Kommentar SPD in Hamburg: SPD droht Zerreißprobe
Der Hamburger SPD droht ein Rückfall in längst verdrängte Zeiten. Die Bundestagskandidatur Ilkhanipours könnte die Partei vor eine Zerreißprobe stellen.
W ir können uns nur selbst besiegen, lautet das Credo vieler Hamburger Sozialdemokraten, die nach ihrem Erdrutsch-Wahlsieg im vergangenen Jahr vor Selbstbewusstsein strotzen und sich vor der schwächelnden Vier-Parteien-Opposition in der Hamburger Bürgerschaft derzeit kaum fürchten müssen.
Sie könnten Recht behalten. Nachdem es dem Alleinherrscher in Hamburgs SPD, Olaf Scholz, fast zwei Jahre lang gelang, das einstmals konfuse Erscheinungsbild des SPD-Landesverbandes mit führungsstarker Hand grundlegend zu korrigieren, droht nun ein Rückfall in längst verdrängte Zeiten. Eine erneute Bundestags-Kandidatur Ilkhanipours könnte die Partei vor eine Zerreißprobe stellen.
Schon der erste Anlauf endete in der faktischen Spaltung des Eimsbütteler Kreisverbandes und einer donnernden Wahlniederlage bei den Bundestagswahlen. Wer aber geglaubt hat, Ilkhanipour wäre nach seinem Wahldesaster politisch erledigt, hat sich getäuscht. Der 29-Jährige präsentiert sich als Stehauf-Männchen, und Hamburgs SPD droht Ungemach.
Nun ist Scholz gefragt. Dass er nicht wie sein Vorgänger tatenlos zusehen wird, wie sich der eigene Laden zerlegt, gilt als ausgemachte Sache. Ilkhanipour wird nicht darauf vertrauen können, erneut fast ohne Widerstände durchzumarschieren.
Wer Führung bestellt, wird Führung bekommen, sagt Scholz über Scholz - Ilkhanipour muss sich warm anziehen.
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