Kommentar S-Bahn: Schluss mit dem Diskutieren
Jetzt hilft nur noch Konkurrenz: Statt der S-Bahn ewig zu drohen und auf ein Ende des Chaos zu hoffen, sollte das Land selbst Waggons kaufen.
E s ist alles gesagt zur S-Bahn und fast auch schon von jedem. Es ist endgültig an der Zeit zu entscheiden, welcher Weg aus dem Chaos führen soll. Nicht nächstes Jahr oder nächsten Monat - jetzt. Und da gibt es nur einen Weg: Selbst Waggons kaufen. Nur das kann das Land aus seiner Abhängigkeit von der Deutschen Bahn lösen.
Denn genau in der konkurrenzlosen Situation der Bahn AG und ihrer Tochterfirma S-Bahn GmbH besteht der Kern des Problems. Wo immer sonst ein Vertragspartner seine Leistung nicht erbringt, ist er weg vom Fenster, weil die Konkurrenz einspringt. Die aber fehlt im Berliner S-Bahn-Wesen, weil es kein Unternehmen gibt, das gerade mal zufällig einige hundert Züge mit der einzigartigen hiesigen Bauart und Technik herumstehen hat, und weil es Jahre dauert, neue bauen zu lassen.
Hätte das Land hingegen einen eigenen Wagenpark, könnte sich um dessen Betrieb jeder bewerben, der genug Lokführer anwirbt und Kenntnis der Materie mitbringt. Wer schlechte Leistung abliefert, wäre schnell ersetzbar. Die eigenen Wagen wären zwar auch erst in ein paar Jahren fertig, aber immerhin wäre dann die Sache geregelt.
Der Kaufpreis für die Waggons - angeblich an die 700 Millionen Euro - schreckt bei einem hoch verschuldeten Land natürlich erst einmal ab. Aber zum einen kommt das Geld ja dadurch wieder rein, dass das Land seinen Wagenpark quasi vermieten würde. Zum anderen scheint der Betrag zu bewältigen zu sein, wenn jetzt ernsthaft davon die Rede ist, eine 270 Millionen teure Landesbibliothek zu bauen. Das wäre zwar auch ganz nett, aber im Vergleich zu einer S-Bahn, die den Alltag vieler Hundertausender beeinflusst, klar nachrangig.
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