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Kommentar Roma in der EUBürger zweiter Klasse

Ralf Leonhard
Kommentar von Ralf Leonhard

Angela Merkels Bundesregierung verhindert die Verabschiedung einer EU-Richtlinie - und macht sich mitschuldig, wenn Roma in Europa Bürger zweiter Klasse bleiben.

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Ralf Leonhard
Auslandskorrespondent Österreich
*1955 in Wien; † 21. Mai 2023, taz-Korrespondent für Österreich und Ungarn. Daneben freier Autor für Radio und Print. Im früheren Leben (1985-1996) taz-Korrespondent in Zentralamerika mit Einzugsgebiet von Mexiko über die Karibik bis Kolumbien und Peru. Nach Lateinamerika reiste er regelmäßig. Vom Tsunami 2004 bis zum Ende des Bürgerkriegs war er auch immer wieder in Sri Lanka. Tutor für Nicaragua am Schulungszentrum der GIZ in Bad Honnef. Autor von Studien und Projektevaluierungen in Lateinamerika und Afrika. Gelernter Jurist und Absolvent der Diplomatischen Akademie in Wien.

9 Kommentare

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  • SH
    Stefan Hayles

    Ich kenne sowohl Sinti als auch Roma. Würde man sich mal die Mühe machen diese Menschen einmal näher kennen zu lernen, dann würde man feststellen, dass sie ehrlicher, gradliniger, anständiger und aufrichtiger sind, als ein Großteil der sogenannten "anständigen, westlich orientierten" Bevölkerungsschicht.

    Mir ist auch in meinem bescheidenen Rahmen, in dem ich mit diesen sehr liebenswerten Menschen zu tun hatte, aufgefallen, dass man ihnen sogar sehr gerne kriminelle Delikte in die Schuhe schiebt, die in Wirklichkeit Jugendliche der "hochanständigen Gesellschaft" verübten und das sogar beweisbar.

    Sogenannte Streetworker, so musste ich feststellen, sind selbst infiziert vom Virus des Ewiggestrigen, sie ziehen ihr pädagogisch auswendig gelerntes "Ding" durch, ohne Respekt vor dem Gegenüber.

    Und wenn wir für uns Respekt einfordern, sollten wir mit Respekt selbstverständlich auch anderen Menschen begegnen, ansonsten haben wir es mit Heuchelei und Augenwischerei zu tun.

    Mit besten Grüßen

    Stefan

  • T
    Tzigane

    Die "Zigeuner" nennen sich selber so und haben keine Probleme damit. Der Gebrauch der umständlichen Formel "Sinti und Roma" ist typisch deutsche Heuchelei.

  • G
    Gunter

    "Die patriarchalen Strukturen der Roma mögen uns nicht gefallen. Auch "Zigeunerkriminalität" gibt es zweifellos." Was ist damit gemeint ? Etwa die Zuhälterei im Rotlichtmillieu oder das Kinder zur agressiven Bettelei mit Gewalt gezwungen werden ? Immer schön allgemein bleiben Herr Leonhard, die Rassismuskeule zieht sowieso. Vielen Dank, das nichts konkretes benannt wurde.

  • M
    Manuela

    Liebe Taz-Redaktion,

    in dem Artikel erwähnt der Autor "Zigeunerkriminalität"? Was soll das bitte sein? Natürlich gibt es unter Sinti und Roma auch Kriminalität, so wie in der Mehrheitsgesellschaft.

    Aber schon allein das Wort "Zigeunerkriminalität" zeigt, dass der Autor selbst tief sitzende Vorurteile gegen die grösste Minderheit in Europa hat.

  • M
    moi-même

    Sehr geehrter Herr Leonhard,

     

    nein, "Zigeunerkriminalität" gibt es nicht. Erstens ist die implizite Gleichsetzung von Roma mit "Zigeunern" ein Skandal, zweitens ist "Zigeuner" sowieso ein ressentimentgeladenes und rassistisches Zerrbild der Mehrheitsgesellschaft und drittens ist "Zigeunerkriminalität" ein populistischer Ausdruck ungarischer Faschisten. Sie sollten sich schämen.

  • A
    Anna

    Roma sind auch nicht patriarchaler als andere Männer, und was der Begriff "Zigeunerkriminalität" in einer Zeitung wie der taz soll, ist mir auch nicht klar. Wird man Steuerhinterziehung zukünftig als Deutschenkriminalität bezeichnen?

  • C
    Charlot

    Die deutschen Progrome gegen Sinti und Roma standen denen gegen Juden in nichts nach. Es ist insofern eine doppelte Schande, wenn Frau Merkel, die in Richtung Israel immer die besondere deutsche Verpflichtung betont, bei den Sinti und Roma das Gegenteil tut. Da wird die heuchlerische Instrumentalisierung der Holocaustopfer dann besonders sichtbar.

  • RU
    Roman Urbaner

    Zweifellos gibt es - wie bei allen sozialen und ethnischen Bevölkerungsgruppen auch - auch unter Sinti und Roma Kriminalität. Wie könnte das bei einer vielfach marginalisierten sozialen Gruppe, die mit allerlei sozioökonomischen Nöten zu kämpfen hat, auch anders sein?

     

    Aber was das rassistische Schlagwort der "Zigeunerkriminalität" hier soll, frage ich mich schon. Das Wort "Zigeunerkriminalität" behauptet nämlich nichts anders, als dass es eine ethnisch begründete, ethnisch spezifische Form von Kriminalität bei Roma gibt. Und diese Ethnisierung von Sozialem ist ein Grundelement rassistischen Denkens.

     

    Dass Ralf Leonhard das nicht so meint, ist mir selbstverständlich klar. Aber er ist hier einem ideologischen Kampfbegriff auf den Leim gegangen, in dem er ihn hier - wenn auch brav in Anführungszeichen - reproduziert. Denn "Zigeunerkriminalität" sagt eben nicht das Gleiche aus wie "Kriminalität unter Roma". Man stelle sich bloß vor, ein Autor würde ganz gelassen von "Judenkriminalität" sprechen ...

  • B
    BettinaNilsen

    Die deutsche Regierung macht sich mitschuldig, wenn sie nicht dem Missbrauch durch Einwanderung in die Sozialsysteme mit den damit verbundenen Konsequenzen, bishin zur Kriminalität (unter der die einheimische Bevölkerung gleichermaßen leidet) Einhalt gebietet.

     

    Das AGG wiederum ist jetzt schon ein Bürokratiemonstrum und gehört deutlich entschlackt.