Kommentar Roma-Abschiebung: Leeres Integrationsgerede
Verantwortlich dafür eine SPD, deren Bürgermeister einst versprochen hatte, dass Migranten-Kinder, die hier einen Schulabschluss schaffen, eine Perspektive in der Stadt haben sollen, die ihre einzige Heimat ist.
J edes Schicksal rührt, und die empathielose Härte, mit der es von den politisch Verantwortlichen ignoriert wird, macht sprachlos. Schwer kranke Erwachsene, von Verfolgung bedrohte Familien, Kinder, die ihr Herkunftsland nicht kennen und so gut deutsch sprechen, wie man es manchem Jugendlichen ohne Migrationshintergrund nur wünschen würde, sollen in die mazedonische oder serbische Krisenregion abgeschoben werden, wo sie als Mitglieder der Roma-Minderheit Not und Diskriminierung erwarten.
Verantwortlich dafür eine SPD, deren Bürgermeister einst versprochen hatte, dass Migranten-Kinder, die hier einen Schulabschluss schaffen, eine Perspektive in der Stadt haben sollen, die ihre einzige Heimat ist.
Schall und Rauch. Und so ist auch heute nicht zu erwarten, dass die Abgeordneten dieser Partei genug Rückgrat haben, um die Eingaben der abschiebebedrohten Roma-Familien zumindest zur Wiedervorlage in den Petitionsausschuss zurückzuverweisen - egal, was ihr Innensenator darüber denkt.
Der Umgang mit den Roma in Hamburg ist ein trauriger Beleg dafür, dass das ganze Integrationsgerede in dieser ach so weltoffenen Stadt leider nicht mehr ist als inhaltsloses Geschwafel.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Filmförderungsgesetz beschlossen
Der Film ist gesichert, die Vielfalt nicht