Kommentar Ratlosigkeit bei der GAL: Das böse Erwachen in der Opposition
Die Situation haben die Grünen falsch analysiert. Zwar haben sie leicht dazugewonnen, und würden sie mit diesem Ergebnis Juniorpartner der SPD im Senat, würden sie jubeln. So aber gibt es ein böses Erwachen in der Opposition. Diese Chance müssen sie nutzen.
E in merkwürdiges Phänomen ist bei Wahlen häufig zu erkennen: Schwankende WählerInnen neigen dazu, für den wahrscheinlichen Sieger zu votieren. So war es auch am Sonntag in Hamburg. Davon profitierte die SPD, darunter haben CDU und auch Grüne zu leiden.
Als künftiger Bürgermeister stand Olaf Scholz schon seit Wochen praktisch fest. Offen war nur noch, ob er einen Koalitionspartner brauchen würde.
Dennoch stiegen seine Werte bis zum Wahltag kontinuierlich an, der Sieger wurde immer stärker. Der Grund liegt in der ausgeprägten Wechselstimmung in der Stadt. Eine absolute Mehrheit der SPD, die vor eineinhalb Jahren noch ein zerstrittener Sauhaufen war, schreckte nicht ab, sie verlockte.
Diese Situation haben die Grünen falsch analysiert. Zwar haben sie leicht dazugewonnen, und würden sie mit diesem Ergebnis Juniorpartner der SPD im Senat, würden sie jubeln. So aber gibt es ein böses Erwachen in der Opposition. Diese Chance müssen sie nutzen.
Sie müssen eine Erklärung dafür finden, warum die GAL in der internationalen Metropole Hamburg konstant am Rande zweistelliger Ergebnisse dahinvegetiert. Dazu bedarf es allerdings einer präzisen Analyse, bei der Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen muss.
Was die Grünen aber jetzt beschlossen haben, ist kein Vitamintrank. Es sieht aus wie eine schmerzbetäubende Pille.
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