Kommentar Radiowelt in Hannover: Mainstream auf Geheiß von oben

Für Eros Ramazzotti und Tina Turner braucht man kein Bürgerradio. Man braucht es für die vielen Stimmen in der Stadt, die interessant sind, aber zu unbekannt, um es in die Mainstream-Medien zu schaffen.

Die Radiomacher in Niedersachsen sind nicht zu beneiden. Unter den Argusaugen einer nach langen CDU-Jahren konservativ besetzten Medienanstalt müssen sie selbst dann Quote liefern, wenn sie Bürgerradio machen - also etwas, was für das Gegenteil von Quote steht.

Der Verdacht lässt sich nicht abschütteln, dass es in Wirklichkeit um andere Dinge geht: Radio von unten soll in Niedersachsen keine Steuermittel bekommen - vor allem dann nicht, wenn es politisch nach links tendiert.

Deswegen musste Radio Flora in Hannover weg - gerade als es dabei war, von einem "Sprachrohr der Bewegung" zu einem professionellem Sender zu werden.

Die Kursänderung des Flora-Nachfolgers LeineHertz ist eine Verzweiflungstat: Steigern die Verantwortlichen die Reichweite nicht, hätte man Radio Flora nicht dichtmachen müssen.

Doch für Eros Ramazzotti und Tina Turner braucht man kein Bürgerradio. Man braucht es für die vielen Stimmen in der Stadt, die interessant sind, aber zu unbekannt, um es in die Mainstream-Medien zu schaffen.

Um möglichst viele Hörer zu erreichen, sollte so ein Radio dann auch noch gut gemacht sein. Aber das verstehen die Betonköpfe in der Medienanstalt leider nicht.

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