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Kommentar Pfand für EnergiesparlampenGiftquelle muss verstopft werden

Appelle und freiwillige Recyclingsysteme der Industrie funktionieren nicht. Wir brauchen eine gesetzlichen Verpflichtung, verbrauchte Produkte wieder zurückzunehmen.

D er Weisheit letzter Schluss sind sie wahrlich nicht: die quecksilberhaltigen Energiesparlampen. Aber für eine Übergangszeit, bis bessere Alternativen marktreif sind, werden wir wohl mit ihnen leben müssen. Was für ein potenzieller Giftcocktail da in unseren Wohnungen hängt, wird deutlich, liest man die Empfehlungen für den Fall, dass eine von ihnen zerplatzen sollte: Eine kleine Zimmersanierung steht dann an.

In Mülltonnen, Glascontainern und auf dem weiteren Weg der Müllentsorgung zerbrechen diese Lampen zu Millionen. In Skandinavien haben nun Gewerkschaften und Entsorgungsfirmen Alarm geschlagen: Sie sorgen sich um die Gesundheit der Beschäftigten, die bei ihrer Arbeit den Quecksilberdämpfen ausgesetzt sind.

Auch wenn angesichts der Tausenden Tonnen dieses metallischen Elements, die jährlich in die Erdatmosphäre emittiert werden, global nur ein verschwindend geringer Teil von Energiesparlampen stammt: Diese Giftquelle kann nicht nur lokal zum Umweltproblem werden. Irgendwann findet sich das Quecksilber in der Nahrungskette wieder.

Bild: privat
REINHARD WOLFF

ist Skandinavien-Korrespondent der taz.

Bloße Appelle und ein freiwilliges Recyclingsystem der Industrie, wie es jetzt die meisten Länder haben, funktionieren nicht. Es bedarf einer gesetzlichen Verpflichtung der Produzenten, ihre verbrauchten Produkte wieder zurückzunehmen. Eigentlich wäre ein Pfandsystem von vorneherein sinnvoll gewesen.

Würde es nun - wie in Schweden diskutiert - eingeführt, wird es Jahre dauern, bis es effektiv werden kann. Doch vielleicht kann schon sein Vorhandensein dazu beitragen, das Bewusstsein für den richtigen Umgang mit diesen Lampen zu steigern. Und bis es wirkt oder als Alternative dazu, sollte schnellstmöglichst über den Handel ein produzentenfinanziertes Rückholsystem aufgebaut werden.

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Reinhard Wolff
Auslandskorrespondent Skandinavien und das Baltikum
Lebt in Schweden, schreibt seit 1985 für die taz.
Reinhard Wolff
Auslandskorrespondent Skandinavien und das Baltikum
Lebt in Schweden, schreibt seit 1985 für die taz.
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7 Kommentare

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  • R
    Richtigsteller

    Jedes Mal wenn ich einen Baumarkt betrete, von denen die meisten (außer Toom >> Rewe-Gruppe)längst Sparlampen-Sammelbehälter auf freiwilliger Basis aufgestellt haben, werfe ich einen Blick in die Sammelbox. Das Ergebnis ist ernüchternd. Da stecken ein paar lange Röhren drin, mutmaßlich stammen die aus dem Markt selbst, und ein paar verbrauchte Sparlampen nebst einigen Glühlampen, die da gar nichts drin zu suchen hätten. Sicher - allen Gerüchten zum Trotz halten die Sparlampen tatsächlich länger. Aber letztlich hängt es doch vor allem am Verbraucher, ob die Lampen im Restmüll landen oder in der Sammlung! Das dichteste Sammelnetz hilft nicht gegen Ignoranz oder Vorsatz!

  • L
    Lämpchen

    Jeder Mensch hat ein Hirn. Wer diesen Scheiß kauft ist selbst schuld.

  • X
    XXX

    Auch die Verkäufer der Energiesparlampen sollten zwangsweise verbrauchte Lampen einsammeln müssen. Schon das ist nicht gegeben und der areme Verbraucher kann kaum etwas anderes tun, als das Zeug in den Müll zu werfen. Ein Pfandsystem wäre natürlich das Beste.

    Was für schlechte Politiker wir doch haben!

  • O
    Oliver

    Nichts gegen ein Pfandsystem, aber warum wieder so tendentiös? Hier ein paar Fakten:

     

    - Das Quecksilber in ESL liegt bei aktuellen Modellen in gebundener (fester!) Form vor.

     

    - Im gegenwärtige Energiemix wird auch Kohle verstromt. Dabei wird Quecksilber freigesetzt. Über die Energie, die eine ESL über ihre Lebensdauer einspart, wird also ein Vielfaches an Quecksilber in der Atmosphäre eingespart, als die Lampe enthält.

     

    - Eine ESL enthält etwa 5 mg am Quecksilber. Zerbricht ein altes Quecksilberthermometer, wird ein 1000faches dieser Menge frei.

     

    - Gegen Leuchstoffröhren hat keiner was, aber immer feste druff auf die Energiesparlampen. Technisch sind sie aber gleich...

  • J
    Jan

    Es wäre noch besser diese Sparlampen zu verbieten und einfach wieder die gute alte Glühbirnen zu verwenden. Ihr Licht hat ein volleres, angenehmeres Spektrum und ist gesünder. Die Sparlampen verbrauchen zwar weniger, aber wenn man die Mühe und Aufwand der Entsorgung und Entgiftung mitbetrachtet, lohnt es sich wohl nicht mehr.

     

    Zudem, sollte man endlich Strom aus dem Vakuum holen, wie z.B. mit ein MEG-Gerät, Magnetmotoren usw.:

    siehe peswiki.org (sauber und unbeschränkt vorhanden)

  • S
    Sophia

    Ich brauch kein aufwendiges Recyclingsystem - ich will die alte Glühlampe wieder haben! Diesen Brüssler Bullshit braucht kein Mensch. Beim Anblick einer Zigarette in Hysterie ausbrechen, aber Gift in die Wohnung hängen. Mei, ihr seid´s ma vielleicht welche!!!

  • E
    egal

    Es ist absurd! Um EU-weit im 0,....Promillebereich CO2 einzusparen, werden Wohnungen, Arbeitsplätze und Umwelt mit wirklich hochgiftigen Stoffen bedroht. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit der Mittel (Aufwand/Gefährdung gegenüber "Erfolg"), wird auf den Kopf gestellt.