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Spekulation mit Lebensmitteln ist nicht grundsätzlich verwerflich!
Jeder Bauer, der einen Teil seiner Ernte bereits vorher verkauft, bevor das Feld überahupt bestellt ist, um sich gegen Unwetter und Missernten abzusichern, spekuliert mit Lebensmitteln! Uns das ganz zurecht, schliesslich müssen die Traktoren und Angestellten auch dann bezahlt werden, wenn die Ernte ausbleibt.
Nicht die Spekulation ist das Problem, sondern ein Mismatch zwischen Angebot und Nachfrage, und das sollten sich nicht die Banken, sondern die Grünen an die Nase fassen, sie haben dafür gesorgt, das Mais im Tank landet anstatt auf den Tellern. Jetzt wollen sie auf einmal nichts mehr davon wissen:
Frau Künast 2004 Agrarministerin: "Wir wollen weg vom Öl...natürlich sind mit Biodiesel und der in Kürze zu erwartenden Markteinführung von Ethanol als Beimischung erste, wichtige Schritte getan.“
Herr Trittin wollte als Bundesumweltminister 2005 den Anteil der die (grün-)alternativen Kraftstoffe auf 25% erhöhen.
Und jetzt rufen dieselben Politiker "Haltet den Dieb!" Unfassbar, dass solche Amateure auch noch im Umfragehoch sind, aber das passt zu den Deutschen...
Richtig der Staat ist gefragt - wie so oft.
Aber
1. ist es absolut falsch anzunehmen, dass im Bankensektor nicht ähnliches wie im Energiesektor möglich ist und wer hätte die Kundenzahlen von EWS, Lichtblick, Naturstrom und Greenpeace Energy vor 5 Jahren für möglich gehalten!
2. Dieser absolut lächerlichen Zinsunterschiede bei Tagesgeldkonten sind kaum erst zunehmen und werden Menschen mit einem sozialen- ökologischen Anspruch kaum abhalten zu einer anderen Bank zu wechseln.
Der Aufruf verschafft dem Thema mehr Raum und Aufmerksamkeit und darum geht es. In meinem persönlichen Umfeld haben 10 Leute in den letzten zwei Jahren ihre Bank gewechselt aber erst nachdem sie sich bewusst gemacht hatten, dass sie bisher Rüstungsdeals, aTomkraftwerke und gentechnik unterstützt hatten.
3. Die noabank war keine ökologische Bank.
Sie investierte zum Beispiel in Bertelsmann, TUI.com, Lufthansa, Porsche, Novartis (Biotechnologie- und Pharmaunternehmen.
Die hatten nur ne gute PR.
Nichts gegen Ihren gesunden Realismus Herr Maurin aber die Verbrauchemacht ist im Bankensektor immens.
In diesem Sinne:
www.bankwechsel-jetzt.de
Genau, der Staat wird es richten - denn der kann ja ganz toll mit Geld umgehen. Da Presseerzeugnisse wie die taz übrigens nur mit 7% MWSt besteuert werden, entgehen dem Staat jährlich Milliarden, die man in Soziale Projekte stecken könnte. Aber Bild und taz leugnen das ja schon seit Jahren - traute Eintracht zwischen zwei Blättern, die vor allem eins eint. Sie wollen Geld - und zwar das der andern. Abstoßend - und dann noch solche dummdreisten Artikel. Peinlich.
Keine Spekulation mit Lebensmitteln
Während Spekulanten, Banken und Investmentgesellschaften mit Lebensmitteln Kasse machen, steigt die Zahl der Hungernden weltweit! Dagegen protestiert die Initiative handle-fair.de!
„Boy-Sober“ heißt der Trend: Frauen bleiben alleine statt Männer zu daten. Kein Wunder, findet unsere Autorin – und preist das Single-Leben.
Kommentar Ökobanken: Kleine Lobby für grünes Geld
Öko-Banken bleiben wegen der niedrigen Zinsen vorerst in der Nische. Deshalb muss die Revolution für grüne Anlagen auch vom Staat ausgehen.
Ja, ja, es wird Zeit, sein Geld zu einer Alternativbank wie GLS oder Triodos zu bringen. Die Umweltorganisation Urgewald hat jetzt wieder dazu aufgerufen – weil die Deutsche Bank und andere konventionelle Institute jede Menge Geld in den Klimakiller Kohlebranche investieren. Aber was bringt dieser Appell an Verbraucher?
Vermutlich nicht viel. Nur vier Institute dominieren den Markt der Alternativbanken. Sie wachsen zwar schnell, aber auf niedrigem Niveau: Ihr Marktanteil ist kleiner als ein Prozent. Allein die Kreissparkasse Köln hat laut Urgewald viermal mehr Kunden und eine sechsmal höhere Bilanzsumme als die Alternativbanken zusammen.
Experten schätzen das Kundenpotenzial für ökologisch-ethisch ausgerichtete Geldinstitute auf 6 bis 12 Millionen Menschen. Selbst diese optimistischen Zahlen wären bei 67 Millionen Erwachsenen in Deutschland immer noch wenig.
Öko-Banken bleiben also vorerst in der Nische. Warum? Wer ein Konto bei einer Alternativbank eröffnet, muss sich meist mit geringeren Zinsen zufriedengeben als etwa bei einer „bösen“ Direktbank. Ausnahme war die ökologisch orientierte noa Bank. Also schmissen ihr die Anleger 2009/2010 so viel Geld hinterher, dass die Bankiers gar nicht wussten, wo sie all die Euro korrekt investieren sollten. Schade nur, dass noa bald schon pleite ging.
Aus diesen Gründen ist eine Revolution von unten – von den Kunden – im Banksektor extrem unwahrscheinlich. Deshalb ist der Staat gefragt. Er muss den Banken Auflagen machen – zum Beispiel Investitionen in umweltschädliche Branchen erschweren. Oder die Spekulation mit Nahrungsmitteln verbieten. Alternativbanken verzichten auf solche Geschäfte und die Gewinne aus ihnen. Staatliche Regulierung könnte diesen Wettbewerbsnachteil ausgleichen.
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Kommentar von
Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.
Kommentar von
Jost Maurin
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.