Kommentar Nahverkehr in Schleswig-Holstein: Besser und billiger
Die Bahn musste sich wandeln, weil sie sich neuer Konkurrenten erwehren musste. Die Mitbewerber haben dazu beigetragen, dass Zugfahren wieder attraktiv wurde.
D ie Deutsche Bahn kann ja, wenn sie muss. In der Tat ist es beachtenswert, wie in relativ kurzer Zeit aus einem verschnarchten und kundenvergrämenden Staatsmonopolisten ein - auch im internationalen Vergleich - moderner und weitgehend benutzerfreundlicher Dienstleister wurde. Und das vor allem im Nahverkehr, vor allem auch in Norddeutschland.
Die Bahn musste sich wandeln, weil sie sich neuer Konkurrenten erwehren musste. Das ist kein Loblied auf den Wettbewerb, sondern die schlichte Feststellung der Tatsache, dass Mitbewerber wie Metronom oder Nord-Ostsee-Bahn dazu beigetragen haben, dass Zugfahren wieder attraktiv wurde. So sehr, dass gleich drei Anbieter um das Bahnnetz Mitte in Schleswig-Holstein sich bemühten.
Die Zugverbindungen zwischen Hamburg, Kiel und Flensburg werden künftig besser, häufiger und schneller. Das ist im Sinne der Passagiere und der Umwelt. Und sie werden für das Land billiger. Das ist im Sinne des Finanzministers.
Der Verdacht steht allerdings im Raum, dass die Bahn mit einem Kampfpreis die Mitbewerber unterbot. Da ihr die Trassen und Bahnhöfe gehören, könnte sie über höhere Nutzungsgebühren die anderen Unternehmen, die in Schleswig-Holstein Strecken betreiben, faktisch dazu benutzen, die eigenen Angebote zu subventionieren.
Die Bahn kommt offensichtlich wieder in Fahrt. Aber bitte nicht auf Kosten anderer.
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