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Kommentar MinijobsDie Frauenfalle

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Minijobs sind eine Frauenfalle - sie führen zu und verstetigen häufig weibliche Armut. Deshalb sollte zumindest die Wochenarbeitszeit begrenzt werden.

A uf 450 Euro soll die Verdienstobergrenze für Minijobs erhöht werden. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will die Details dazu im ersten Quartal dieses Jahres "sondieren". Diese Aufstockung, von der FDP vorangetrieben, ist für ihr Image schädlich. Denn die "Minijobs" sind eine Frauenfalle.

3,2 Millionen Frauen arbeiten ausschließlich in diesen geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen. Oft, aber nicht immer handelt es sich um die typische Hinzuverdienerexistenz der Ehefrau, die ein hochriskantes Konzept ist, falls die Ehe scheitert. Dann landet die Frau im Heer der Alleinerziehenden, bezieht vielleicht sogar Hartz-IV und stockt auf - mit einem Minijob zum Beispiel. So entsteht weibliche Armut.

Warum also die Minijobs nicht einfach abschaffen beziehungsweise von null an sozialversicherungspflichtig machen, wie auch Forscher der Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag wieder forderten? Dazu gibt es Erfahrungen. 1998 hatte der frisch eingesetzte SPD-Arbeitsminister Walter Riester angekündigt, die Minijobs sozialversicherungspflichtig zu machen - es folgte ein Proteststurm der Zeitungsverleger, die um ihre Zusteller fürchteten, der Gastronomen, die mit Pleiten drohten, und des Einzelhandels, der um seine Flexibilität bangte. Riester scheiterte.

taz
BARBARA DRIBBUSCH

ist Redakteurin für Soziales im taz-Inland-Ressort.

Die SPD-Sozialministerin Ulla Schmidt führte dann mit den Hartz-Gesetzen eine besonders großzügige 400-Euro-Grenze für MinijobberInnen ein, für die ab da nicht mal mehr eine Begrenzung der Wochenarbeitszeit galt. Genau hier könnte man mit einem ersten Rückbau ansetzen und eine solche Begrenzung auf 12 oder 15 Wochenstunden wieder einführen, um die geringfügigen Jobs einzuschränken.

Vielleicht aber setzen die Arbeitnehmerinnen künftig neue Impulse: Sie lehnen die Minijobs zunehmend ab, weil sie an ihre Zukunft als Selbstverdienerinnen denken. Wenn der Arbeitskräftemangel wächst, stehen die Zeichen dafür gar nicht so schlecht.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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24 Kommentare

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  • M
    Molderson

    Der Artikel geht so nicht auf. Schon gar nicht, wenn Minijobs aus der feministischen Perspektive beleuchtet. Minijobs sind für Geringverdienerhaushalte ein Zubrot. In der Regel sind das Paarkonstellationen, bei denen die Frau nicht arbeiten will, weil sie es sinnvoller findet, sich um die Kinder zu kümmern. Daraus kann im Falle einer Scheidung eine Rentenlücke für die Frau entstehen - diese entsteht aber über den Vermögensausgleich auch für die geschiedenen Männer. Es verlieren bei einer Scheidung demnach beide Parteien, denn das eingezahlte Geld muss aufgeteilt werden und der Frau werden die Kinderbetreuungszeiten angerechnet. Empfehlenswert wäre es, wenn diese Lücke bis zu einer wie auch immer gearteten gesetzlichen Regelung über eine Zusatzversicherung geschlossen wird, was aber den geringen Zuverdienst unverhältnismäßig aufzehrt. Es handelt sich somit um mindestens zwei Sachverhalte: Die Scheidungsarmut, die Mann und Frau trifft und die Altersarmut, die beim Mann geringer ausfallen kann, was aber nicht heißt, dass der Mann im Alter nicht doch noch auf staatliche Hilfe angewiesen ist.

     

    In den Kohorten mit einem mittleren bis hohen Einkommen, muss man unterscheiden, woraus dieses entsteht. Bei Haushalten, die ihr Einkommen aus akademischer Ausbildung erzielen, stellt sich die Versorgungslücke anders dar als bei Beamten oder Selbstständigen. Eine genrelle Aussage kann man dann nicht mehr treffen, weil die Konstellationen mit oder ohne Kinder, Vermögensausgleich, private Ergänzungen, etc. ein breit und tief diversifiziertes Bild ergeben. Zusätzlich sind es gerade diese Haushalte, bei denen weit, weit seltener Mini-Jobs von den Frauen in Anspruch genommen werden, gerade weil dort mehr gut ausgebildete Frauen zu finden sind, die sich zusätzlich auch mehr Gedanken über die Altersvorsorge machen, denn das ist eines der Themen, dass Frauen inzwischen untereinander besprechen. Nimmt man als Vergleichsland die Schweiz, dann zeigt sich, dass dort die Zahl der Mini-Jobs mit dem für unsere Verhältnisse höheren Lebensstandard zumindest deutlich korreliert.

     

    Die Versorgungslücken sind demnach hauptsächlich ein Problem von Männern und Frauen, die wenig verdienen. Es ist keine Mann/Frau-Kiste, sondern ein generelles Armutsproblem; und die Verbesserung der Lebensumstände erreicht man nicht durch einfache Gesetze oder Verteuflung der Ehe und Ehegattensplitting. Daß der Gesetzgeber nicht groß weiter kommt, liegt an den vielen Stellschrauben, die zueinander in Wechselwirkung stehen. Und natürlich an den vielen gesellschaftspolitischen Erbhöfen, deren Vertreter ihre Gelder oder Kompetenzen bedroht sehen. Aber die Materie ist kompliziert genug, daß sie sich - wie so oft - nicht für eine feministische Debatte eignet. Und wenn es nur um die Rentenkasse ginge, wäre die erste Frage, wieviele Milliarden jährlich daraus für gänzlich sachferne Bereiche entnommen werden. Dieses Geld könnte schließlich ebenso Unterversorgungen kompensieren, das den schlechter gestellten, früher sterbenden, ärmer und kränker lebenden Menschen beiderlei Geschlechts im Land fehlt.

  • W
    Walter

    Da sind sie wieder, unsere Geschlechtsgenossen, die erst Kinder in die Welt setzen und sich dann möglichst vor Kindesunterhalt drücken. Diese Jammerlappenmöchtegernesonntagspapis sind für echte Kerle, die zu ihrem Nachwuchs stehen, beschämend. Ich muss mich immer wieder fragen, warum diese Verzöglinge unser Dasein in den Dreck ziehen müssen? "Und: Es gibt diverse Möglichkeiten den Kindesunterhalt zu drücken." Ekelhaft, was diese unmännlichen Männlein ohne Hoden in der Hose, unseren Kindern zumuten. Ich glaube, dass sind immer wieder Rechtsanwälte, die gar keine Kinder haben und an unser wohlverdienten Lohn ran wollen. Liebe Männer, verweigert ihnen ihr Gehalt, gibt es euren Kindern und nicht diesen Übeltätern. Große Dummschwätzer gab es schon zu Hauf, lasst uns endlich auf unsere Kinder konzentrieren, es sind doch nur ein paar Jahre, die so schnell vergehen und wir wären endlich gute Vorbilder!!!

  • UA
    Unterhaltsrecht aktuell - @Kai

    "Wenn diese Konstellation eintrit ist der Mann bereits auf 900 Euro Selbstbehalt runtergeklagt. Muss von diesen 900 Euro Aufwendungen für die Arbeit wie den Arbeitsweg zahlen. Ebenso die Kosten um die Kinder bei der Mutter abzuholen und während der Lehrer das Arbeitszimmer steuerlich absetzen kann, hat der geschiedene Vater hierzu keine Möglichkeiten. Das Kind ist zu für die Steuer 100% bei der Mutter, sie könnte es steuerlich geltend machen (wenn sie denn steuern zahlt), der Vater darf zusehen wie er klar kommt. Die Mutter lebt an der Armutsgrenze und taucht in den Statistiken auf, der Vater jedoch nicht."

     

    Tja, dann scheinst Du nicht auf dem laufenden zu sein oder nicht clever genug, dem entgegen zu wirken ;-)

    Falls, wie in den meisten Fällen, der Vater der Kinder der ist, der mehr verdient bzw. das meiste in der Familie und die Eltern sich trennen, dann zahlt der Vater, soweit die Kinder überwiegend bei der Mutter leben, lediglich noch Kindesunterhalt.

    Der Kindesunterhalt liegt aber je nach Einkommen bei nicht mehr als ca. 200 bis 300 € monatlich je Kind (siehe Düsseldorfer Tabelle). Mindestunterhalt ist noch wesentlich weniger. Solltest Du also nur 1.200 € verdienen und zwei Kinder haben, könnte das ggf. mit den 900 € hinkommen.

    Aber selbst, wenn die Kindsmutter dann diese 300 bis 600 € für zwei Kinder und Kindergeld in Höhe von 368 € erhalten würde, wäre sie bis zu ca. 1.500 € ALG-II-Bezieherin. Selbst mit Minijob von 400 €!

    Verdienst Du als Unterhaltszahler allerdings weiterhin 3.000 € netto, dann blieben Dir mind. 2.400 € oder von 2.000 € eben ca. 1.600 €. Kindesunterhalt ist im übrigen auch von der Steuer absetzbar.

     

    Genauso ist der Fall gelagert bei zahlenden Müttern Es gibt da keinen Geschlechterunterschied, wohl aber in der Beziehung und deren Gestaltung vor der Trennung. Meist soll dann bei der Trennung die Frau von heute auf morgen voll arbeiten gehen, wenn sie ihm schon nicht mehr den Haushalt macht wie bisher (neben Kindern und Minijob versteht sich). Schließlich muss er sich ja jetzt noch Reinigungskräfte besorgen oder finanzieren.

     

    Info: Die genannten Zahlen sind nur Beispiele, die eine Größenordnung darstellen.

     

    Und: Es gibt diverse Möglichkeiten den Kindesunterhalt zu drücken, einfach mal informieren, anstatt nur rumzujammern.

  • AS
    Andreas Suttor

    Wieder mal ein tolles Thema mit so vielen Facetten - aber in der Tat ist da keine geschlechtsspezifische dabei. Insofern greift die Kritik vieler Vorredner, daß von den beschriebenen Zuständen eben nicht spezifisch Frauen betroffen sind.

    Auch eine Arbeitszeitobergrenze ist totaler Quatsch, weil völlig unnötig. Mehr als 20 Wochenstunden können es nicht sein, denn dann würde der Lohn unter eine Grenze fallen, die das Lohnabstandsgebot nicht mehr beachtet - sprich, jede Klage auf Lohnnachzahlung vor einem Arbeitsgericht hätte Erfolg.

    Die Hauptursache für die bloße Existenz der sogenannten Minijobs wurde nicht benannt - die viel zu hohen Lohnnebenkosten. Aus Sicht des Arbeitgebers rechnen sich viele Tätigkeiten einfach nicht mehr, wenn sie voll sozialversicherungspflichtig bezahlt werden, denn die Kosten sind ja immer Nettogehalt ca. verdoppelt. Die Lösung könnte also heißen: Abschaffung Minijob bei gleichzeitiger Senkung der Lohnnebenkosten - das wäre zumindest einen Versuch wert.

  • D
    Daniela

    Arme Frauen! Sitzen bequem im warmen Ehenest und genießen die finanziellen und sonstigen Vorteile. Und dann eines Tages die Scheidung - ein Schicksalsschlag aus heiterem Himmel, der sie natürlich völlig ohne eigenes Zutun trifft und damit in die nächste Runde der Bedauernswürdigkeit katapultiert: als arme Alleinerziehende. Monopol auf Benachteiligung und Leiden. Keine Rede mehr von Selbstverantwortung. Sind (Ex-)Ehefrauen keine Erwachsene, die für ihr Leben selbst verantwortlich sind?

  • DP
    Daniel Preissler

    @Wie bitte

     

    Danke für deine Geschichte! :-)

  • DP
    Daniel Preissler

    @Wie bitte

     

    Danke für deine Geschichte! :-)

  • J
    Jason

    Ich finde es sollte drauf geachtet werden das Gesetzte eingehalten werden. Fortzahlung bei Krankheitsfall und Urlaubsanspruch, gezahlte überstunden, die werden in vielen Fällen nicht gewährleistet. Was aber falsch ist. Minijob ist eine Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt und muss auch so behandelt werden.

     

    Ich würde lachen das durch das nicht einhalten der Gesetze ein Schaden höher als die 50€ entsteht bei dem Arbeitnehmer...

     

    ...

    Fällt aber nicht auf weil es sich um kleine Beträge, "hier mal eine halbe Stunde und da mal 15min" handelt, hier mal ein Krankheittag, kein Urlaub weil man ja nur auf Abruf ist... so habe ich die Problematik mit den 400€ Kräften gesehen und mitgekriegt.

     

    mfG

    Jason

  • WB
    Wie bitte?

    "Genau hier könnte man mit einem ersten Rückbau ansetzen und eine solche Begrenzung auf 12 oder 15 Wochenstunden wieder einführen" Also ich würde eine 8 h Woche als Maximum empfehlen. Was soll der Geiz?

     

    Frauen - und ja es gibt auch Männer, als Alleinerziehende, die haben aber nicht dieselben Probleme mit dieser miesen Bezahlung und Arbeitsplatzsuche...ist emperisch belegt - also Frauen verweigert euch massenhaft, geht in die Politik, auch wenn es schwer ist, wehrt euch!!! Lasst Männer putzen, kochen, waschen, macht den Faulenzern Dampf, gebt ihnen die Kinder so oft wie möglich, macht ihnen das Leben mit den Kindern schwer, die Kinder freun sich drauf und können gar nicht genug davon kriegen, als zu sehen, wie dem Papa die Puste ausgeht! Diesen Jammerlappenmöchtegerneaktivsonntagspapis, die sich meistens gleich eine neue suchen, weil sie ihren Alltag nicht alleine bewältigen können.

  • M
    Marina

    Diese Artikel in der taz zu allen Themen, die auch nur irgendwas mit "Frauen" zu tun haben, sind ja echt immer Real-Satire pur: Frauen als die armen, unterdrückten Wesen, die von den Männern auch noch um die Jobs gebracht werden - und alle Männer sind Rassisten, nicht zu vergessen. Neulich dieser köstliche Artikel eines 26 jährigen Gender-Forschers und jetzt dieser witzige Artikel! Köstlich, weiter so!

    Richtige Artikel zum Thema kann man sich in richtigen Tageszeitungen, also der FAZ oder so, ja durchlesen, die taz schreibt ja eh nur noch satirische Artikel wie den obigen - aber die sind auch echt immer so witzig geschrieben!

  • A
    andreas

    Und wer hat's erfunden ?!

     

    ROT/Grün

  • BL
    Bürger Lars

    Für den Minijob wieder eine Zeitgrenze einzuführen wäre nur ein sinnloser Verwaltungsaufwand, der zu nichts führt. Man müsste eher fragen, warum die soziale Absicherung für denjenigen der einen Minijob hat, so mies aufällt. Warum kommt bei den Arbeitnehmern da nichs an? Mit dem MiniJob und dem vom AG zu zahlenden Pauschalbeitrag von 30% wird doch nur die Knappschaft saniert bzw. derjenige an den die Knappschaft diese Beiträge abgibt.

     

    Aus Sicht der AN ist es doch eine ganz gute Sache. Klare Regelung.400 Euro "auf die Hand" Keine Komplikationen. Das hat schon auch was.

     

    Was fehlt, das habe ich oben schon gesagt, eine höhere Zurechnung der Beiträge beim AN.

  • P
    PeterWolf

    Sozialversicherungspflichtiger Job versus Hartz IV + Aufstockung:

    Es wäre sehr erhellend, wenn die Taz mal das Bruttoeinkommen für ersteres klarstellt, damit netto mehr übrig bleibt als bei zweitem.

    Natürlich ohne Aufstockung von ersterem durch Hartz IV!

    Die "Bild" kann solche Gehälter sicher bezahlen, bei der Taz bin ich mir da nicht so sicher.

  • FF
    Frickleburt Frogfart

    Liebe Frau Dribbusch,

     

    der ewig gleiche Unsinn wird durch gebetsmühlenhafte Wiederholung nicht sinnvoller. Wesentlich sinnvoller als diese unsägliche Fixierung auf ein angeblich geschlechtsspezifisches Problem wäre das Eintreten für einen gesetzlichen Mindestlohn für alle. Basiswissen Soziologie: Nicht jeder statistische Zusammenhang resultiert aus einer Kausalität. Aber da haben wir ja kein so liebevoll gepflegtes Feindbild mehr, gell? Schreiben Sie doch mal einen Artikel über die Armut bei unterhaltspflichtigen Vätern, deren neue Familien - ja auch deren neue Ehefrauen und Lebenspartnerinnen - durch das groteske deutsche Unterhaltsrecht finanziell nicht mehr aus dem Quark kommen. Wie wär's? Dann kann man auch Ihre ewigen Kriegsberichte von der Femifront vielleicht wieder ernst nehmen.

  • J
    Jörn

    Ehegattensplitting Schuld

     

    Dass sich Minijobs lohnen liegt am Ehegattensplitting und der kostenlosen Mitversicherung bei der Krankenversicherung. Nur durch diese Konstellation "lohnt" sich ein Minijob trotz Minilohn und fehlender Sozialversicherung.

    Es sind gerade viele Frauen, die den Arbeitgeber um eine Abrechnung als Minijob bitten, da ihnen bei normaler Abrechnung weniger Geld übrig bleibt.

    Die "Falle" besteht in den Beschränkungen der Minijobs: Wenn jemand für mehr Arbeit bei höherem nominalen Stundelohn weniger Geld herauskommt, werden viele kein reguläres Arbeitsverhältnis haben wollen. Das Problem sind also nicht die Regelung der Minijobs, sondern dass sich reguläre Jobs für die Frauen auf Grund der Abgabensituation nicht lohnen.

     

    Würde die kostenlose Mitversicherung von Eheleuten abgeschafft und für die Krankenversicherung ein Mindestbeitrag verlangt sowie das Ehegattensplitting aufgegeben, würde es sich lohnen kleinere Teilzeittätigkeiten als reguläre Jobs zu führen.

     

    Die Kritik an den Minijobs kritisiert ein Symptom und nicht die Ursache.

  • N
    Nobody

    @Ma Dalton:

     

    "Wieder mal so ein Fall, wo sich zeigt, daß Frauenpolitik, Feminismus und Forderung nach mehr Geschlechtergerechtigkeit allen nützen"

     

    Andersrum wird ein Schuh drauß. Es zeigt, dass die "feministische" Sicht, also eine quasirassistische Brille, völlig unnötig ist. Denn hier liegt ein bekanntes sozialpolitisches Problem vor, dass mit dem Geschlecht überhaupt nichts zu tun hat.

  • M
    Marek

    Wie wäre es denn stattdessen mit einem Mindestlohn, dann ergibt sich die Arbeitszeitbegrenzung von alleine.

  • K
    Kai

    "Oft, aber nicht immer handelt es sich um die typische Hinzuverdienerexistenz der Ehefrau, die ein hochriskantes Konzept ist, falls die Ehe scheitert. Dann landet die Frau im Heer der Alleinerziehenden, bezieht vielleicht sogar Hartz-IV und stockt auf - mit einem Minijob zum Beispiel. So entsteht weibliche Armut. "

     

    Wenn diese Konstellation eintrit ist der Mann bereits auf 900 Euro Selbstbehalt runtergeklagt. Muss von diesen 900 Euro Aufwendungen für die Arbeit wie den Arbeitsweg zahlen. Ebenso die Kosten um die Kinder bei der Mutter abzuholen und während der Lehrer das Arbeitszimmer steuerlich absetzen kann, hat der geschiedene Vater hierzu keine Möglichkeiten. Das Kind ist zu für die Steuer 100% bei der Mutter, sie könnte es steuerlich geltend machen (wenn sie denn steuern zahlt), der Vater darf zusehen wie er klar kommt. Die Mutter lebt an der Armutsgrenze und taucht in den Statistiken auf, der Vater jedoch nicht.

     

    Deshalb sollten nicht nur Minijobs sozialversicherungsprlichtig werden, sondern gleichzeitig der Ausbau von Krippen- und Kindergartenplätzen vorangetrieben werden und wie bereits heute in Frankreich, der Ehegattenunterhalt abgeschafft werden. Zusätzlich sollte im Gesetz nach einer Trennung das paritätische Wechselmodell favorisiert werden, wie bereits heute in Belgien. Nur so kann sichergestellt werden dass beide Eltern nicht in die (Alters-) Armut Falle tappen und beide Eltern die Aufwendungen für das Kind steuerlich gelten machen können.

  • N
    NormalBürger

    "Vielleicht aber setzen die Arbeitnehmerinnen künftig neue Impulse: Sie lehnen die Minijobs zunehmend ab, weil sie an ihre Zukunft als Selbstverdienerinnen denken."

     

    Na, dann ist ja alles in Butter, was soll also dieser Artikel?

     

    Erstmal jammern?

     

    Noch etwas: Es gibt in Deutschland nicht nur Alleinerziehende Mütter.

  • N
    Naja

    15 Wochenstunden mal 52 Wochen sind 780 Stunden pro Jahr. Diese geteilt durch 12 Monate sind 65 Stunden pro Monat.

    400 € monatlich geteilt durch 65 Stunden sind 6,15 € pro Stunde.

    Frau Dribbusch, sind Sie sich ganz sicher, dass Sie solche Stundenlöhne wirklich irgend jemandem zumuten möchten?

  • G
    gustav

    Minijobs sind besser als kein Job!

    Wenigstens bleibt man up-to-date

    und hat die Möglichkeit einen Gang

    zwischenzeitlich zurückzuschalten!

    Man gewinnt Spielraum für familiäre

    oder private Belange

    und kann später wieder Vollzeit

    anfangen. Man bleibt im Gespräch

    und hat Ansprüche auf Weiterbildung,

    ist immer noch geschäftlich integriert.

    Nach einer Phase der Langzeitarbeitslosigkeit

    wieder in Anstellung zu kommen, dürfte

    wesentlich mühevoller und schwieriger sein.

     

    Die Darstellung von Frau Dribbusch finde

    ich unausgewogen und ihr Rat regelrecht

    gefährlich.

    Den MinijobberInnen wird damit sicherlich

    kein Dienst getan und die Belastung

    der Sozialkassen wäre beim Wegfall der Minijoboption

    enorm. Denn so bürgt der Staat dann VOLL

    für die Kosten, die aufgrund der verschärften

    sozialen Lage von Langzeitarbeitslosen weitaus

    massiver sind. Außerdem wird den Eltern die

    Möglichkeit genommen sich bei Bedarf in die

    Erziehung der Kinder mehr einzuschalten.

    Kinder von arbeitslosen Eltern haben sicherlich

    die schlechtere soziale Prognose.

    Hier werden dann auch Abstriche am Gesundheitszustand

    auch der Kinder, dem Bildungserfolg und dem

    zu prognostizierbaren Steueraufkommen erwartbar sein.

    Eltern haben ohne Minijobwahl und Halbtagsstelle weniger Möglichkeiten der Entfremdung

    innerhalb der Familie oder Erziehungsdefiziten

    in Kindergärten und Schulen entgegenzuwirken.

    Wir leben hier in einer Demokratie und hinsichtlich

    der Intensität der Jobausübung sollte es

    Wahlfreiheit geben. Die Zahlung von

    Arbeitslosengeld ohne Gegenleistung,

    ohne berufliche Neuqualifikation bzw. ohne Weiterbildung sollte die absolute Ausnahme sein!

  • L
    lorely

    Es wäre sehr interessant, wieviel

    Minijobber ohne Sozialversicherung

    insgesamt arbeiten.

    Wieviele von denen würden auch sozialversicherungs-

    pflichtig engagiert werden?

    Wie hoch ist die generelle Anzahl der

    Arbeitenden? Wieviele sind in Ruhestand

    und Vorruhestand gegangen?

    Werden ruhestandswechselbedingt netto

    wirklich mehr neue Stellen geschaffen oder

    nur alte Stellen von Neurentnern durch

    weniger junge Menschen ersetzt.

    Handelt es sich also eher um einen Arbeitsstellenabbau,

    der nur durch unsere Demografie wie

    ein Wirtschaftsaufschwung wirkt?

     

     

    Bei den heutigen Statistikmodifikationen

    wird die Bevölkerung vor lauter unzureichender

    Datenauswertung bewußt verdummt.

    Die mathematische Wissenschaft wird mißbraucht.

     

    Welche Personengruppen sind anteilig

    im Minijobmodell für wie lange involviert?

    Ich sehe auch viele männliche Minijobber.

    Wieviele Kinder haben Minijobberinnen?

    Wie ist der gesundheitliche Zustand von MinijobberInnen?

     

    Das Argument der fehlenden Wettbewerbsfähigkeit

    im Einzelhandel kann ich nicht gelten lassen,

    denn alle Einzelhändler haben ja hinsichtlich

    der Einstellung von Mitarbeitern die gleichen

    gesetzlichen Randbedingungen einzuhalten.

    So ergeben sich also keine Konkurrenzverschiebungen

    innerhalb Deutschlands(Grenzgebiete ausgenommen).

     

    Kurzum Frau Dribbusch hat ein interessantes

    Thema aufgegriffen, aber es bleibt noch

    viel Bearbeitungsspielraum.

  • MD
    Ma Dalton

    Wieder mal so ein Fall, wo sich zeigt, daß Frauenpolitik, Feminismus und Forderung nach mehr Geschlechtergerechtigkeit allen nützen.

    Kann man sich schließlich auch als Mann, der einen Minijob hat, drüber freuen, solch verbesserte Arbeitsbedingungen =)

  • MN
    Minijobs nicht annehmen