Kommentar Methadon-Eltern: Pflegefamilien ohne Drogen

Kinder dürfen nicht in drogenabhängigen Pflegefamilien untergebracht werden. Sie brauchen ein stabileres Umfeld als das, aus dem sie kommen.

Zurecht müssen sich Hamburger Behörden scharfe Nachfragen darüber gefallen lassen, warum ein Kind bei drogenabhängigen Pflegeeltern untergebracht wurde. Wenn Kinder aus ihren Familien genommen werden, ist dies immer eine Krise. Sie wird nur deshalb in Kauf genommen, um den Kindern anschließend ein stabileres Umfeld bieten zu können als zuvor. Das war in Hamburg offenbar nicht der Fall. Pflegeeltern dürfen nicht süchtig sein - auch nicht nach Methadon.

Für leibliche Eltern gelten andere Maßstäbe. So wünschenswert es ist, dass Kinder in Familien aufwachsen, in denen die Eltern weder von illegalen noch legalen Drogen abhängig sind - die Realität sieht anders aus. Ein Kinderverbot für Süchtige hilft niemanden weiter und raubt denen, die es mit Unterstützung schaffen können, die Chance auf ein Leben mit ihren Kindern.

In Bremen stellt man sich diesem Problem unter anderem, indem man Haartests für Kinder anordnet. Davor mag manch eine Kommune zurück schrecken, bekommt sie doch wie Bremen mit den Testergebnissen neue Probleme ins Haus. Zum einen haben die Bremer Behörden jetzt schwarz auf weiß, dass viele Substituierte weiter Drogen missbrauchen. Zum anderen wissen sie in vielen Fällen nicht, wie die Substanzen ins Kinderhaar gelangt sind, ob es "natürliche Erklärungen" - wie die Aufnahme über Schweiß - gibt. Insofern waren die Tests ein mutiger Schritt.

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Seit 2003 bei der taz als Redakteurin. Themenschwerpunkte: Soziales, Gender, Gesundheit. M.A. Kulturwissenschaft (Univ. Bremen), MSc Women's Studies (Univ. of Bristol); Alumna Heinrich-Böll-Stiftung; Ausbildung an der Evangelischen Journalistenschule in Berlin; Lehrbeauftragte an der Univ. Bremen; in Weiterbildung zur systemischen Beraterin.

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