Kommentar Medizinische Versorgungszentren: Junges Blut in weißen Kitteln
Ärzte entscheiden sich für die Anstellung in einem MVZ, um keine Unsummen in Praxisausstattung stecken zu müssen und ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten zu können.
S eit der Gesundheitsreform steigt die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren in atemberaubendem Tempo. Als Vorbild dient das lange Zeit verpönte Modell der DDR-Poliklinik. Der neue Boom ist allerdings nicht einer diffusen Osttümelei in den Neuen Ländern geschuldet, sondern reinem Pragmatismus. Ärzte entscheiden sich für die Anstellung in einem MVZ, um keine Unsummen in Praxisausstattung stecken zu müssen und ihre Arbeitszeiten flexibler gestalten zu können.
Leider birgt die Zentralisierung von ambulanter Verpflegung die Gefahr, manche Gegend nicht ausreichend zu versorgen. Vor allem Menschen in Flächenländern ist es nicht zuzumuten, kilometerweit zur nächsten Praxis zu fahren. Schon heute leiden Patienten auf dem Dorf darunter, dass die Landärzte aussterben.
Daran sind aber nicht die immer beliebteren MVZ Schuld, sondern ein generelles Nachwuchsproblem: Junge Mediziner scheuen oft den Schritt in die Selbständigkeit, vor allem aus Angst vor Schulden.
Die Versorgungszentren könnten helfen, die Vergreisung der deutschen Ärzte aufzuhalten. Zudem: Vor allem Medizinerinnen schätzen die Vorteile eines Angestelltendaseins. So könnten die MVZ nicht nur das Generationenproblem in der Medizin kurieren - sondern die Geschlechterschieflage gleich mit.
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