Kommentar Masterplatzvergabe: Studenten ohne Perspektive
Während sich an den Vorlieben der Personalchefs wenig ändern lässt, ist die beschränkte Zahl der Masterstudienplätze eine politische Entscheidung.
N otenvergabe ist subjektiv. Das weiß jeder, der schon mal auf eine Schule gegangen ist. Die Universitäten sind davon nicht frei - trotz aller Hoffnungen auf "international vergleichbare Abschlüsse", die man mit dem Bologna-Prozess schaffen wollte.
Um die wenigen BWL-Masterplätze fair zu verteilen, findet sich die Hamburger Hochschule damit ab, dass dieses Bologna-Ziel nicht erreicht wurde. Sie stellt ihre eigenen Bedingungen und beauftragte ein externes Unternehmen, einen Auswahltest zu erstellen, in dem das abfragt wird, was man im vorangegangenen Studium eigentlich hätte mitnehmen sollen.
Klarkommen müssen damit die Studenten, die sich auf den Internetseiten der Unis durch den Dschungel an Auswahlbedingungen - Stresstests, Motivationsschreiben oder Sprachzertifikate - kämpfen müssen. Die Bachelorabsolventen haben die Wahl: entweder sie versuchen es auf einem Arbeitsmarkt, auf dem sie gegen die etablierten Diplomabsolventen keine Chance haben - oder sie bewerben sich auf einen Masterstudienplatz, auf den ihre Aussichten ebenfalls nur gering sind.
Während sich an den Vorlieben der Personalchefs wenig ändern lässt, ist die beschränkte Zahl der Masterstudienplätze eine politische Entscheidung. Es ist eine Entscheidung, die der Mehrheit einer ganzen Studentengeneration die Zukunft verbaut.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Ungerechtigkeit in Deutschland
Her mit dem schönen Leben!
Kompromiss oder Konfrontation?
Flexible Mehrheiten werden nötiger, das ist vielleicht gut
Der Check
Verschärft Migration den Mangel an Fachkräften?
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
FDP-Krise nach „Dday“-Papier
Ex-Justizminister Buschmann wird neuer FDP-Generalsekretär
Parteitag der CDU im Hochsauerlandkreis
Der Merz im Schafspelz