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Kommentar LuftgütepartnerschaftEin Quantensprung

Kommentar von Marco Carini

Die Luftgütepartnerschaft zwischen der Hamburger Wirtschaft und dem Senat ist nicht mehr als ein peinlicher PR-Gag.

W enn Hamburgs Senatsriege die neue Luftgütepartnerschaft als Quantensprung bezeichnet, dann hat sie recht, bezeichnet der Begriff im Wortsinn doch eine der kleinstmöglichen Bewegungen in einem sehr kleinen System.

Die neue Partnerschaft formuliert wolkige Absichtserklärungen über Dinge, die angesichts des begonnenen Klimawandels selbstverständlich sind oder es zumindest sein sollten – und das mit wenig konkreten Zielvorgaben und noch weniger verbindlichen Zusagen.

In den 80er-Jahren wäre so ein luftiges Bündnis noch ein ganz passables Signal gewesen, in den 90ern schon ein etwas spätes Bekenntnis, 2012 ist es nur noch ein peinlicher PR-Gag und ein fragwürdiges Instrument zur Ausbremsung ordnungspolitischer Maßnahmen.

Die Präsentation der Luftgütepartnerschaft kommt als gelungene Parodie der ständig Sonntagsreden schwingenden, aber nie konkret handelnden Politikergilde daher, mit dem Schönheitsfehler, dass die Veranstaltung bierernst gemeint ist.

Dass der SPD-Senat tatsächlich glaubt, mit dieser Nullnummer punkten zu können, ist erschreckend. Bei vielen versammelten Journalisten löste die Präsentation nur Kopfschütteln aus und wieder einmal die Erkenntnis, dass diese Regierung vielleicht manches kann, nur Umwelt ganz bestimmt nicht.

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Hamburg-Redakteur
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1 Kommentar

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  • P
    Peter

    «Partnerschaft für Luftgüte und schadstoffarme Mobilität» "Ziel sei es, Unternehmen für schadstoffarme Mobilität zu sensibilisieren und sie bei konkreten Maßnahmen zu beraten, wie der Senat am Dienstag in Hamburg mitteilte."

    Dabei hat doch gerade Siemens als Stablinienorganisation die techn. Schiffsausrüstung in Hamburg ganz perfide aufgegeben. Bundesweiter Skandal allererster Güte, die Gewerkschaften wissen mehr.

     

    Bestimmte politisch, private Gruppen haben den Tourismus aller Arten als Wirtschaftsmotor erkoren.

    Friesische Inselgruppen haben teilweise mehr Feinstaubalarmmeldungen als manche Großstädte.

    Und so hat Venedig ebenso Hamburg die mit Bunkeröl betriebenen Touristendampfern große Probleme.

    Wer weiß ob das Konzept Sondermüll als Treibstoff für Touristendampfer irgendwo in eine ex Babcock-Borsig Schublade schlummert! Ist doch preiswerter den Dreck über den Meeren dieser Welt energiebringend zu verbrennen und dafür noch geldwerte Vorteile/Aktien zu erhalten!!

    Der Basta Schröder und Preussag-TUI

    http://www.hans-joachim-selenz.de/wirtschaftskriminalitaet/babcock-borsig-skandal/index.html

     

    Die CO2 Abgabe war als Lenkung gedacht und ein Schritt rückwärts. Thema Freikaufen durch Aktien.

     

    Die "Luftgütepartnerschaft" soll vermutlich die Probleme nur verlagern, weil ähnlich eines Flugzeuges bei Schiffen eine Groundversorgung vermutlich nicht möglich ist.

    Hamburg wird der QM2 oder andere Toruristendampfer dieser Erde bestimmt keine Konstruktionsänderung aufzwingen können.

    Zu der Thematik Luftgütepartnerschaft, Bordversorgung im Hafen müsste die TU Hamburg Harburg einiges erzählen können.

    Wer kauft den schon eine Luxusimmobilie in der Gelddisharmonie im Feinstaubsondergebiet liegend. Stadt Emmision reduzieren damit im Hafen die Schiffe ordendlich Feinstaub ablassen können?

     

    Die SPD wäre keine SPD wenn eine filzartige Beamten-Mehrwertschöpfung die originären Probleme verschieben würde. Die SPD, HWWI und die H-kammer und ihr Filz is neoliberal back. Zuvor wird ein juristischer Überbau konstruiert.

     

    In einem haben sich die Städteplaner, Beamten und viele anderen verrechnet.

    Aufgrund der Armut wird sich der Tourismus in Europa nicht so entwickeln, wie gewollt. Die Energiepreise arbeiten ebenso dagegen.

    Ähnliches erlebte die bundesdeutsche Kinowelt um 1997. Aufgrund eines Excelfehlers wurden die Potenzen der zu erwartenden Besucherzahlen um eine Potenz nach oben verschoben.

    Wild wurden neue Kinosäle gebaut bis dann irgendjemand feststellte, dass die Planungszahlen einen Fehler hatten. Das peinliche, dieser Fehler kam aus renommierten Wirtschaftsberatungsunternehmen. Der Nachhall wirkt bis heute.

     

    Damit Nachhall zur Nachhaltigkeit führt, sollten andere Schritte eingeleitet werden.