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Kommentar Kongo-KriseEs geht um Afrikas Reputation

Dominic Johnson
Kommentar von Dominic Johnson

Kongo und die umliegenden Länder wenden sich gegen Milizen und Rebellen in der Region. Die Vereinbarung ist außerordentlich wichtig, um eine Eskalation zu verhindern.

W enn heute die Afrikanische Union (AU) zu ihrem Jahresgipfel zusammentritt, wird die neue Krise in der Demokratischen Republik Kongo ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Die neuen Kämpfe im Ostkongo sind eine Herausforderung für Afrika, weil sie einen internationalen Konflikt heraufbeschwören könnten – Ruanda wird vorgeworfen, Ostkongos neue M23-Rebellion zu unterstützen, und grenzüberschreitende Konflikte in dieser Weltregion waren immer brandgefährlich.

Vor diesem Hintergrund ist die Vereinbarung, die Kongo, Ruanda und neun weitere Länder der Region jetzt getroffen haben und der AU vorlegen wollen, außerordentlich wichtig. Alle Länder wenden sich gemeinsam gegen irreguläre Milizen und Rebellen in der Region – das ist ein Bekenntnis dazu, die zwischenstaatlichen Spannungen nicht weiter eskalieren zu lassen.

Eine „neutrale internationale Truppe“ soll diese Gruppen im Ostkongo bekämpfen – das ist ein Bekenntnis dazu, dass Kongos marode Armee das nicht mehr allein machen soll. Und die ehemalige afrikanische Vermittlergruppe, die bereits im letzten ostkongolesischen Krieg 2008–09 einen Friedensprozess in Gang setzte, soll wieder ins Leben gerufen werden – das ist ein Eingehen auf eine zentrale Forderung der M23-Rebellen.

Bild: taz
DOMINIC JOHNSON

ist Co-Leiter des Auslandsressorts der taz und zuständig für die Afrika-Berichterstattung.

Wenn das alles geschieht, gibt es vielleicht wieder Hoffnung. Die AU sollte diese Vorlage der regionalen Staaten offensiv aufgreifen. Denn für Afrika steht im Kongo nicht nur seine Stabilität auf dem Spiel, sondern auch seine Reputation. Solange Afrikas rohstoffreichstes Land zugleich sein ärmstes ist, wird die Welt Afrika weiter die Fähigkeit absprechen, vernünftig mit seinen eigenen Reichtümern umzugehen. Je rasanter Afrika sich modernisiert, desto deutlicher ist der Kongo ein Schandfleck auf der afrikanischen Landkarte.

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Dominic Johnson
Ressortleiter Ausland
Seit 2011 Co-Leiter des taz-Auslandsressorts und seit 1990 Afrikaredakteur der taz.
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1 Kommentar

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  • M
    miri

    Wo so viel Geld im Spiel ist, glaubt jemand, dass der Kongo da irgendeine Chance hat...? Ich glaubs nicht. Die Automatismen der Gier haben Kongo überrollt und würden noch ganz andere, auch viel besser organisierte Länder mit stärkeren Zivilgesellschaften überrollen, auflösen und ausplündern.