Kommentar: Henning Bleyl über Radio Weser TV : Abbau von Barrierefreiheit
Zwei Dinge sind unstrittig: Erstens muss die Bremer Landesmedienanstalt Geld sparen – da immer mehr Haushalte wegen Hartz IV-Bezug von den GEZ-Gebühren freigestellt werden, sinken die Einnahmen der Anstalt kontinuierlich. Zweitens: Das Umstellen auf moderne Kommunikationstechnik ist ausgesprochen sinnvoll, um unnötigen Aufwand zu vermeiden. Nur: Dass über die aus erstens und zweitens folgende Kündigung der Radio Weser TV-Studios so beharrlich geschwiegen wird – vor allem gegenüber den Nutzern – konterkariert die Grundidee des Offenen Kanals in fast schon grotesker Weise. Denn die hat mit Transparenz und medialer Selbstbestimmung zu tun.
Der Ursprung der ehemals „Offenen Kanäle“ liegt in der allgemeinen Öffnung des Sendenetzes. Das Prinzip: Wenn man dem Markt durch die Erteilung von kommerziell genutzten Frequenzen Tor und Tür öffnet, muss es auch für BürgerInnen die Möglichkeit geben, Programme zu gestalten. Deswegen wurde das Netz der „Offenen Kanälen“ aufgebaut – mit dem Anspruch, einen möglichst niedrigschwelligen Zugang zum Medienmachen zu bieten. Wenn diese technischen „Facilities“ nun weggespart werden sollen, gesellt sich zum Ärgernis der Intransparenz eine Art Technik-Darwinismus: Wer senden darf, wird durch ein „Survival of the (technisch) fittest“ entschieden.