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Kommentar Hartz-IV-ArmutDie Wirklichkeit anerkennen

Barbara Dribbusch
Kommentar von Barbara Dribbusch

Mit den geplanten Gutscheinen wird Hartz-IV-Empfängern pauschal Unfähigkeit in der Kinderversorgung unterstellt. Das ist diskriminierend und doppelbödig.

D ie Frage ist heikel: Sollen Hartz-IV-Familien künftig einen Teil der staatlichen Hilfen als Gutscheine bekommen oder ist genau das ein Angriff auf deren Menschenwürde? Bundessozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) plant nach Medienberichten, bei der Hilfe für die Kinder aus Hartz-IV-Familien künftig Gutscheine auszugeben, etwa für Musik- und Nachhilfeunterricht.

Nun ist sicher nichts einzuwenden gegen eine zusätzliche Bildungsförderung. Brisant wird die Frage der sachgebundenen Förderleistung aber dann, wenn das Geld nicht "obendrauf" kommt, sondern wenn die vom Verfassungsgericht angemahnte Neuberechnung der Regelsätze höhere Leistungen verlangt und ein Teil dieser Aufstockung dann in eine Art Bildungsgutschein umgewidmet wird. Ganz so, als seien Hartz-IV-Empfänger aufgrund persönlicher Schwächen nicht in der Lage, eigenverantwortlich Geld für die kulturelle Förderung ihres Nachwuchses einzusetzen.

Eine solche Unterstellung mag im Einzelfall sogar mal berechtigt sein. So gibt es etwa Hartz-IV-Empfänger, die suchtkrank sind und deswegen auch mit Geld nicht umgehen können. Das ist jedoch eine Minderheit, und eine solche Unfähigkeit den Transferbeziehern pauschal zu unterstellen ist diskriminierend. Und vor allem doppelbödig.

Bild: taz

Barbara Dribbusch ist Redakteurin im Inlands-Ressort der taz.

An anderer Stelle wird den Hartz-IV-Empfängern nämlich die Selbstverantwortung keineswegs abgesprochen, sondern von ihnen sogar Übermenschliches verlangt. So sollen die Leistungsempfänger laut Gesetz aus ihrem Regelsatz von monatlich 359 Euro Geld für eine Brille oder die Reparatur einer Waschmaschine vorausschauend "ansparen". Eine solche Sparanstrengung kann keiner leisten, immer mehr Hartz-IV-Empfänger bekommen vom Jobcenter daher für diese Notfälle Darlehen, um deren Miniraten der Regelsatz dann auf Monate hinaus geschmälert wird.

Anstatt dass die Politik ihre bürgerlichen Vorstellungen von Bildung und Ausgabendisziplin ausgerechnet an Hartz-IV-Empfängern erprobt, sollte man also die Wirklichkeit von Armut anerkennen: Nachhilfe und Musikstunden zusätzlich zu fördern ist gut, über die Wiedereinführung von "einmaligen Leistungen" für Notfälle neu nachzudenken wäre noch besser. Diese Gelder sollte man jedoch niemals mit den ohnehin zu schmalen Regelsätzen verrechnen. Hartz-IV-Empfänger brauchen jeden Cent. In bar.

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Barbara Dribbusch
Redakteurin für Soziales
Redakteurin für Sozialpolitik und Gesellschaft im Inlandsressort der taz. Schwerpunkte: Arbeit, soziale Sicherung, Psychologie, Alter. Bücher: "Schattwald", Roman (Piper, August 2016). "Können Falten Freunde sein?" (Goldmann 2015, Taschenbuch).
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23 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • SM
    Student mit Kind

    @Tobias Beuting

     

    Mensch, die Situation kenn' ich, nur das wir mittlerweile 2 Kinder haben. Wir haben auch nie versucht die Kitabeiträge vom Jugendamt bezahlt zu bekommen.

     

    Ihre gefühlte Ungerechtigkeit mit einer anderen aufzuwiegen macht die Sache aber auch nicht besser.

    "Wer nicht arbeitet hat auch keine Geld", ergo soll doch verrecken. Super Einstellung!

    Das viele Alg II Bezieher jahrelang gearbeitet HABEN und viele das auch immernoch, ganz legal, tun, ist Ihnen offensichtlich entgangen. Es reicht halt nur nicht zum überleben. Naja, aber "das ist eben Kapitalismus"

     

    Auch den Vergleich zwischen armen Studenten und ALG II Empfängern kann ich nicht mehr hören. Selbst wenn sie jetzt schon ein Kind haben, ist ihre Lebenssituation respektive vor dem Hintergrund ihrer Lebensperspektive eine eklatant andere als die eines 45-jährigen gelernten Maurers mit zwei Kinder, der vor einem Jahr unerwartet seinen Job verloren hat. Kurz zuvor hat er sich ein Auto gekauft um auf Arbeit fahren zu können. Aus der Ratenzahlung kommt er aber auch nicht ohne weiteres raus. In ein paar Wochen hat er vlt. wieder eine Stelle für die er das Auto auch wieder braucht. Was spricht dagegen das er in der Zwischenzeit das "doch eigentlich seinem Kind zustehende Geld" für die Ratenzahlung verwendet? Schließlich wird er das Kind damit auch zum Fussballtraining fahren können...

  • TF
    the fall

    @FRITZ: "Somit würde 10 Euro mehr cash in vielen Fällen zur falschen Entscheidung "Einkauf von diesen neuen Pizzataschen aus der Werbung, um meinen Kindern eine Freude zu machen" führen"

     

    was ist daran, seinen kindern eine freude machen zu wollen, falsch?!?

    dass werbung und markenfetischismus bestimmen, womit man seine kinder beglücken kann, ist ja nicht schuld der hartzIVempfänger.

     

    sondern eher jener firmenleiter, marketing-manager & werbefritzen, die diese überteuerten industrie-billigdreck-pizzataschen inkl werbekampagne verbrochen haben und damit riesig asche verdienen. soviel asche, dass deren kinder sich nicht ansatzweise vorstellen können, dass für ein 3.auto, 200€-sneaker oder gar popelige pizza woanders schlicht das geld fehlt.

     

    wenn kinder sich als minderwertig & gesellschaftl. außenseiter begreifen (müssen), weil man sich nicht (wie in der allgegenwärtigen werbung als normal behauptet) alles leisten leisten kann - dann sollen deren eltern sie bei 10€ mehr im monat bittebitte mit beschissener marken-pizza für ein paar std glücklich machen.

    das wär wichtiger für das wohlbefinden dieser kinder als 1x im monat vollkornbrot, können sie mir glauben.

    (habe bis vor kurzem in einem hort inmitten eines sozialen brennpunkts mit genau solchen kindern gearbeitet)

  • C
    Carla

    @ carpe diem, 13:30 Uhr:

     

    zu "Blockflötenunterricht hat eine starke soziale Komponente":

     

    1. Diese soziale Komponente macht ebenfalls nicht satt!

     

    2. Blockflötenunterrichte und Co. sind künstliche Versuche, das was uns verloren gegangen ist wettzumachen:

     

    - natürliche Sozialkontakte durch Spielen auf der Straße mit den inländischen und ausländischen Nachbarskindern (letztere lernen dann auf natürlichem Wege Deutsch). Aber nö, viele Nachbarn meckern, wenn Kids in ihrer Nähe wohnen oder sogar nur auf dem Schulweg laut redend oder lachend an ihrem Haus vorbeilaufen.

     

    3. Wo kommt das Geld für die Blockflöte, die Gitarre, den Judo-Anzug, den PC her? Jeder weiß, dass ein, zwei Unterrichtsstunden nicht das eigene Üben zuhause ersetzen.

     

    4. ...

  • A
    Amos

    Bei Hartz IV fängt das an. Dann geht es weiter mit Geringverdienern-, später die Niedrig-Rentner-, was kommt danach?... Holt es von den "Ackermännern"-, dann ist Geld genug da. Schließlich verdienen diese "Ackermänner" an der Armut. Damals waren diese Leute weniger unverschämt reich, dafür gab es aber auch weniger Armut.

  • B
    Beate

    Ich finde es gut , dass die Bedarfe für eine Waschmaschine oder Brille in den Regelsatz eingerechnet wurden.

     

    Das dieser zu niedrig ist bestreite ich nicht.

     

    Ein Grundsicherungsrentner muss sich nicht mehr mit einem Sachbearbeiter um einmalige Bedarfe streiten, er wird diese ansparen.

    Das gilt für viele ALG2-Empfänger die sehr diszipliniert mit ihrem Geld umgehen.

     

    Soll das Kindergeld in Form von Gutscheinen ausgezahlt werden, weil ihre Eltern davon ein Auto abbezahlen, dass sie sich sonst nicht leisten könnten?

     

    Das Kindergeld wurde von 70 DM 1995 auf 152 Euro aktuell erhöht. Und entspricht in etwa dem Regelsatz für ein Kind im ALG2-Bezug.

  • C
    Claus

    Als pensionierter Lehrer kann ich nur sagen: Jeder Gutschein ist eine Aussage für den Empfänger: Du kannst mit Geld nicht umgehen, Du versäufst es etc. Es wird einfach unterestellt, dass der jenige schon so weit abgestiegen ist, dass er eben mit Geld gar nicht mehr umgehen kann. Diese Aussage über Eltern so pauschal zu machen, ist vollkommen neben der Spur und alles andere als hilfreich.

    Vor allem ist jeder mit so einem Gutschein abgestempelt. Es ist jetzt schon so, dass in vielen Gegenden Förderunterricht und Nachhilfe die Regel sind, aber auch nichts bewirken. Ich habe etliche Stunden meines Lebens mit meinen Kindern beim Unterrichten verbracht, weil die Schule es nicht leisten kann, dass jedes Kind in der Schule lernt, was im Lernplan steht.

    Aber was da steht, was in der Realität passiert: Das ist der Zwang zur Nachhilfe.

    Und ob ich jetzt Gutscheine verteile, das wird am Bewusstsein bestimmter Eltern gar nichts ändern. Ich behaupte, dass genau diese eher schlecht beratenen Elternt mit und ohne Gutschein ihr Verhalten nicht ändern werden.

    Für die anderen Eltern aber ist das eine Zumutung und das steht hier sehr richtig im Kommentar.

    Ich denke, dass Sachleistungen einfach der falsche Weg sind. Zum einen sollte die Schule nicht den Bedarf nach zusätzlichen, kostenintensiven Unterricht erzeugen, zum zweiten sollten in den Schulen Lernmaterialien zur Verfügung gestellt werden. Darüber wird hier momentan nicht gesprochen, aber ein 14-jähriger, der keinen PC bedienen kann, ist praktisch chancenlos, wenn er zwei Jahr später eine kaufmännische Lehre beginnen will.

    Genau diese Dinge waren aber gemeint, als das Verfassungsgericht feststellte, dass die SÄtze für Kinder und Jugendliche nicht ausreichend sind. Wie soll bei solchen Minisätzen, ein Discounter-PC für 600 EURO angeschafft werden? Das wird er eben nicht, auch wenn es genug Menschen behaupten, dass die Eltern das Geld anderwertig ausgeben. Das ist aber eine nachgewiesene Lüge.

    Es gibt keinen Bereich in unserer Gesellschaft, der stärker von sozialen-wirtschaftlichen Ursachen beherrscht wird, wie Bildung und da liegt eine der Hauptursachen für etliche Probleme: Vom Fachkräftemangel angefangen bis zur Unfähigkeit, eine duale Ausbildung erfolgreich zu beenden.

    Mich fasziniert es, dass praktisch kein Versuche unternommen werden, die Schule zu einer leistungsfähigkeiten Bildungseinrichtung zu verwandeln.

    Die Realität besteht aus Nachhilfe und sozialer Ausgrenzung - das können wir uns aber gar nicht mehr leisten.

  • S
    Stefan

    Dieser gelungenen Betrachtung des Problems kann man nur zustimmen.

     

    Vor allem die inkonsequente Argumentation (hier der Übernahmefähigkeit von Verantwortung), die in diesem Themenkomplex sehr oft auftritt, sollte man mehr Beachtung schenken, entlarvt sie doch sehr oft die wahren Beweggründe der Protagonisten.

  • CD
    carpe diem

    Wie blauäugig muss man sein, um solch einen Standpunkt zu vertreten. Fakt ist, dass in den allermeisten Hartz IV-Familien das Geld, welches den Kindern "Zusteht" nicht bei den Kindern ankommt. Das hat mehrere Gründe. Wenn aber ein "Gutschein"-System entwickelt wird wo das Guthaben alleine dem Kind zu gute kommt, finde ich das richtig so. Als geschiedener Vater ist mein Unterhalt für meine Kinder nie bei den Kindern angekommen. Weder in Bildung noch in Wissen und Spaß-Events. Das wurde einfach mitverbraten. Und was Carla da unter 1. schreibt ist auch wieder nur einseitig. Aber Blockflötenunterricht hat eine starke soziale Komponente, die wird hier einfach unter den Tisch gekehrt.

  • DH
    Dr. harad Wenk

    Die Gültigkeit des Dreistheitstheorems - sie kennt in der Praxis keine oberen Schranke - für Poltikerinnen ist schon gut belegt. Da hätte man lieber gespart, bei dem von der gegenteilig beimageten Ministerin vorgelegten vollgültigem Beispiel. Wenn es sich zu einem Bumerang des Kaputtsparens auswachsen sollte für die konservativen Parteien, so dass doch mit dem Beispiel eine bisher abwesende negative Besetzung von Kaputtsparen sich dort festsetzt,

    könnte eine minimale innere Hemmung enstehen.

  • H
    hto

    "... persönlicher Schwächen ..." - die in Wirklichkeit systematisch-produzierte Schwächen sind, und in konfusionierender Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll gepflegt werden.

     

    Mehr GELD wird die stets reformistische Bildung zu Suppenkaspermentalität auf Sündenbocksuche, und die daraus resultierenden Symptomatiken der stumpf- wie wahnsinnigen Hierarchie in materialistischer "Absicherung", NICHT überwinden!

  • TB
    Tobias Beuting

    Ich kann die ganze Diskussion nicht mehr hören. Es wiedert mich an. Auch wenn viele das nicht hören wollen, aber gibt es ein solches System wie bei uns nochmal? Wer nicht arbeitet hat auch kein Geld. Einfache Sache. So ist eben der Kapitalismus ausgelegt. Ist es nicht legitim, dass die Allgemeinheit sicher gehen will, dass das Geld auch dahin geht, wo es hingehen soll? Ich finde schon.

    Wir leben zwar nicht am Existenzminimum, müssen aber ganz genau schauen, was wir mit unserem Geld machen. Ich studiere noch, meine Frau muss arbeiten und unser Kind in die Kita. Wir bekommen nicht einen Cent vom Staat und haben sogar Schulden aufgenommen um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten. Allein die Kita kostet uns mehr als 300 Euro im Monat. Wir hätten mehr Geld zur Verfügung, wenn meine Frau nicht arbeiten würde. Das ist ungerecht, nicht das was sie hier an den Pranger stellen, Frau Dribbusch.

  • R
    Reinhard

    Als teilweise Betroffenre kann ich diesen Ausführungen nur zustimmen. Was die vorausschauenden "Sparanstrengungen" angeht, kann ich nur sagen UNMÖGLICH! Die Leute, die dies "erdacht" haben sollten sich auf ihren Gesundheitszustand untersuchen lassen.

    Ich erlebe gerade zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten, dass die Zahlung der Regelleistung ohne Vorankündigung ausbleibt. Beim ersten Mal hat sich die Dame der leistungsabteilung entschuldugt: "Das hätte nicht passieren dürfen.", auf die Ausrede von heute bin ich noch gespannt.

    Durch diese Schlamperei wird mir meine neu begonnene Selbsständigkeit schon in den Anfängen zerstört. Beim letzen mal, und auch dieses Mal, verliere ich Aufträge, da ich nicht mobil bin. Ganz einfach, weil durch das Ausbleiben der Zahlung weder getankt, noch ein öffentliches Verkehrsmittel in Anspruch genommen werden kann. Diesmal geht mir ein Beratungsauftrag (Existenzgründung) im Wert von etwa 2.000,- EURO verloren.

    Anfragen bei der ARGE Deutsche Weinstraße werden wie fast immer nicht beantwortet. Ein "Vordringen" zur Leistungsabteilung wird durch Security-Leute verhindert!

    Das ist die Situation. Und jetzt setze ich mich mal hin und mache mir Gedanken, wie ich vorauschauend sparen kann.

    Übrigens, ich bin 61 Jahre alt und habe über 40 Jahre in das system einbezahlt, von dem ich nun verarscht werde.

  • E
    end.the.occupation

    Das ganze entspricht dem zeitgemässen Sozialdarwinismus:

    Der Sozialstaat wird konsequent zu einem Straf- und Gefängnisstaat umgebaut, was ja auch schon recht weit fortgeschritten ist.

     

    Wir haben mittlerweile Zwangsarbeit - 1-Euro Jobs - Vertreibung - eine Konzentration der Armut in den entsprechenden Vierteln, in denen sich 'adäquater' Wohnraum findet - und nun die Absicht, den Menschen das Geld wegzunehmen - um ihnen damit die bisher freie - soweit man bei 400 Euro davon reden kann - Wahl zu nehmen, wie sie das Geld einsetzen wollen. Im gegebenen Fall könnte man ihnen die Kinder ja auch wegnehmen und einer 'Ursula von der Leyen Stiftung' zuführen. Lebensborn lässt grüssen.

     

    Fehlt eigenlich nur noch die flächendeckende Einführung von Ortungsystemen - Handy oder Fussfessel - mit denen man die Menschen zwingt sich immer in der Nähe einer Arbeitsagentur aufzuhalten, für den Fall, dass ein Job vom Himmel fällt.

     

    Mit moderner Technik - garantiert schon existent in Israel - kann man bald jedermann in sein individuelles Gefängnis einsperren. Big Brother war dagegen harmlos.

     

    Pessimisten glauben, dass die Zukunft aus einer Art High-Tech Faschismus bestehen wird - den man nun schleichend ausführt - in dem sich die Privilegien allerdings nicht an der Rasse oder Nation sondern an der eigenen Verwertbarkeit orientieren wird.

    Die Zukunft heisst 'Soylent Green 2.0'.

  • L
    Luftschloss

    Nein Frau Dribbusch!!!

     

     

    H4 Empfänger brauchen nicht jeden Cent in bar.

     

    Außnahmsweise muss ich hier keine Begründung schreiben, die von der CDU vorgelegte Begründung reicht aus.

  • H
    Hans

    Absolut richtiger Kommentar: Der Arbeitslose soll bei 309 oder 359 EURO sich wie ein Weltmeister bewerben, alles geben, um eine Stelle zu bekommen. Förderungen im größeren Stil gibt es nur in extremen Ausnahmefällen, weil die Arbeitslosen (Hilfebedürftige im Jargon der ARGE) grundsätzlich dazu in der Lage sein, sich selbst eine Arbeit zu finden.

    Und wenn es das Einsortieren von Lebensmitteln beim Discounter für den 54-jährigen Facharbeiter mit 34 Jahren Berufserfahrung ist.

    Gutscheine sind m.M. absolut unwürdig und auch fehlgerichtet, weil genau diejenigen, die diese Dienstleistungen bräuchten, sie wohl nicht warhnehmen würden. Ähnlich verhält es sich mit dem sogenannten Vermittlungsgutschein von der ARGE, der wird nur bei dubiosen Firmen verlangt und in einer großen Anzahl dort auch nur genommen, alles andere kommt dann nie (z.B. Aufnahme einer Arbeit).

  • M
    Michael

    Tja Frau Dribbusch, reingefallen - mit Ihrem letzten Satz konterkarieren Sie Ihren komplette Kommentar, denn die Konsequenz daraus kann nur sein, daß das Geld eben nicht bei den Kindern ankommt.

  • W
    WHIO

    " Hartz-IV-Empfänger brauchen jeden Cent. In bar."

     

    ...wie wahr-und falls die Oma Geld für ein Musikinstrument uberweist,ist Uschi´s Musikunterricht-

    Gutschein nichts mehr wert!

  • A
    Anne

    Als Lehrerin muß ich sagen, dass ich das Sachleistungssystem für zusätzliche Bildungs- und Förderangebote als die einzig sinnvolle Lösung ansehe.

    Es gibt sicher viele HartzIV Empfänger, die alles tun, um ihrem Kindern den Zugang zur Bildung und zur Teilhabe an unserer Gesellschaft ermöglichen, aber aus meiner Berufserfahrung heraus muß ich sagen, dass es leider ebensoviele gibt, die ihre Prioritäten anders setzen.

    Nur ein Beispiel:

    Es macht mich wütend, wenn eine Mutter am einen Tag kommt, weil sie einen Zuschuß braucht, damit ihre Tochter beim Schulausflug (20€) mitfahren kann, und mir zwei Tage später anruft, dass sie es inakzeptabel findet, dass ihre 14jährige auf einer solchen Schulveranstaltung nicht rauchen dürfe, das täten sie schließlich alle in der Familie.

    Der Fonds für Zuschüsse ist für Leute gedacht, die es sich nicht leisten können, und nicht für solche, die das Geld sinnlos verqualmen und ihre Kinder damit auch noch schädigen.

     

    Insofern sind Sachleistungen der einzige Weg um zu gewährleisten, dass das Geld so eingesetzt wird wie vorgesehen. Es mag die verantwortungsvollen HartzIV Eltern gängeln, aber es sorgt dafür, dass die Kinder der anderen auch was von der Leistung haben. Da geht der Schutz der Interessen des Kindes einfach vor dem Selbstwertgefühl der Eltern.

     

    Besonders gut gefällt mir da das Stuttgarter Modell: Die Kinder erhalten eine Chipkarte, auf der von den zuständigen Stellen regelmäßig 60€ aufgeladen werden. Diese Chipkarte wird von Musikschulen, Vereinen , Zoo, Freibad und diversen Einrichtungen akzeptiert. So kann das Kind die Leistungen seinen Neigungen gemäß nutzen, ohne viel Papierkram und Verwaltungsaufwand.

  • B
    Bernd50

    Allen Nichtsozialschmarotzern sei gesagt, dass der Pflegeheimsatz grausam hoch ist. Selbst 50000 Euro Ersparnisse werden nicht reichen, denn die Kassen werden sich dieses Geld holen, bevor auch nur ein Cent gezahlt wird. Dann wird es aber zu spät mit einem Protest, denn die liebe Gesundheit hat sich verabschiedet. Pflegekosten bis zu 6000 Euro im Monat, lassen dann jetzt noch Hochnäsige nach Solidarität rufen. Doch all die Jahre wurden die Menschen, die auf Sozialtransfers angewiesen waren, als Sozialschmarotzer abgetan. Die 50 oder auch 100000 Euro Ersparnisse werden nur eine kurze Phase einer einigermaßen menschlichen Pflege ermöglichen. Danach geht es ab zu den Sozialschmarotzern, die sie verdammt haben. So schauts aus

  • P
    Peter

    Grunsätzlich stimme ich der BARBARA DRIBBUSCH zu! Anmerken möchte ich: In meiner Umgebung wohnen viele H4-Empfänger, sehr viele sind dem Alkohol verfallen und rauchen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass solche kostspieligen Laster von einem H4-Satz bezahlt werden können. Bleibt die Frage: Wo kommt das Geld her?

     

    Aber/und: Es ist ein großes Armutszeugnis der Gesellschaft und der Politik, dass sie geistig so weit heruntergekommen und zu keinen menschlichen Entscheidungen mehr fähig sind.

  • K
    Krause

    "Ganz so, als seien Hartz-IV-Empfänger aufgrund persönlicher Schwächen nicht in der Lage, eigenverantwortlich Geld für die kulturelle Förderung ihres Nachwuchses einzusetzen."

     

    Offensichtlich sind sie jedenfalls nicht in der Lage ihre Sprö?linge ausreichend auf die Schule vorzubereiten - an der fehlenden Zeit kann es ja nicht liegen.

  • F
    FRITZ

    Wäre es auch diskriminierend, allen Hartz IV-Empfängern zu unterstellen, sie würden sich vorbildlich um ihre Kinder kümmern oder ist diskriminierend nur, wenn's für die betroffenen negativ ist?

     

    Hartz IV mag in vielen Fällen unverschuldet sein (alleinerziehendes Elternteil nach Trennung, Krankheit), ist aber doch in sehr vielen und wahrscheinlich der Mehrzahl der Fälle eine Folge von mehr oder weniger bewussten (Fehl-)Entscheidungen des betroffenen Individuums. Wenn aber jemand in seinem Leben Entscheidungen getroffen hat, die dazu geführt haben, dass er/sie nun von der Stütze leben muss, liegt der Schluss nahe, dass es sich dabei um Menschen handelt, die häufig falsche Entscheidungen treffen (jdf. falsch im Sinne der Bürger, die dann für die Folgen der Fehlentscheidung bezahlen müssen). Aber dann ist es naheliegend, dass diese Personen auch für ihre Kinder falsche Entscheidungen treffen. Somit würde 10 Euro mehr cash in vielen Fällen zur falschen Entscheidung "Einkauf von diesen neuen Pizzataschen aus der Werbung, um meinen Kindern eine Freude zu machen" führen oder im schlimmsten Fall zur falschen Entscheidung "Flasche Korn, Päckchen Kippen, Blagen scheißegal", selten aber zur richtigen Entscheidung, bspw. "Sportvereinsmitgliedsbeitrag und Vollkornbrot". Ich halte es daher für sinnvoll, wenn der Staat nachgewiesen schlechten Entscheidern hier zum Wohle der Kinder die Entscheidung abnimmt, was sie mit dem Geld anderer Leute machen. Guten Entscheidern auf Hartz IV tut das ja nicht weh, weil sie mit dem Geld ja nichts (völlig) anderes angefangen hätten.

     

    Außerdem verstehe ich sowieso nicht, wieso Menschenwürde durch die dt. Linke immer als "mehr Teilnahme am Konsum" reduziert wird.

  • C
    Carla

    1. So ein Gutschein für z. B. Blockflötenunterricht macht nicht satt und ermöglicht erst recht keine gesunde Ernährung.

     

    2. Werden die Boni von Führungskräften und Diäten von Politikern demnächst dann ebenfalls in Gutscheinen ausbezahlt, weil man ihnen nicht mehr trauen kann und sie unsere Wirtschaft/ Gesellschaft an die Wand gefahren haben?

     

    3. Nutznießer und vermutlich Mit-Initiatoren sind die Wohlfahrtsverbände, die sich auf diese Weise Einnahmen und Subventionen sichern und das Klientel für Tafeln, Krankenhäuser, Suchtberatung, Schuldnerberatung, usw. erhalten.