Kommentar Flugrouten: Frischen Wind in die Debatte!
Lokalpolitiker mühen sich um einen Kompromiss für die lärmgeplagten Gemeinden rund um Schönefeld. Doch ohne Mediator geht es nicht.
D ie Winterpause ist vorbei: Im Flugrouten-Streit positionieren sich die Lager wieder. Die Industrie betont bei abendlichen Informationsveranstaltung, wie wichtig nächtliche Flüge für die Wirschaft seien, Bürger kündigen Klagen gegen den Flughafen an und gegen die geplanten Lärmschutzmaßnahmen, die nächsten Großdemos sind in Vorbereitung. Der Vorschlag, der Anfang der Woche nach der Sitzung der Fluglärmkommission verkündet wurde, befriedete die Parteien nur kurz. Wenn das nicht bis zur Airport-Eröffnung Mitte 2012 so weitergehen soll müssen sich alle ein bisschen bewegen.
Warum nicht Nachtflüge und Routen verbinden? Den Fluggesellschaften Zugeständnisse für die Nacht machen, wenn sie dafür tagsüber freiwillig Umwege um Siedlungen herum fliegt - oder andersherum? Darüber ließe sich verhandeln.
Der Flughafen könnte kleinliche Streits um Lärmschutz vermeiden und einfach mal Geld für Umsiedlungen und dichte Fenster locker machen. So teuer wird das nicht sein, im Vergleich zu den BBI-Baukosten. Manche Bürgerinitiative könnte weniger hysterisch auftreten und über ihren Ortsrand hinausblicken: Wer weiter weg wohnt vom Flughafen, hat weniger Lärm als näher dran liegende. Kleinmachnow wird nicht unbewohnbar, Blankenfelde schon.
Wo werden die Flugzeuge langdüsen? Und wie laut wird es? Die Fluglärm-Karte auf taz.de zeigt, welche Belastungen auf die Anwohner rund um den künftige Großflughafen in Schönefeld zukommen. Jetzt sind auch die Routen eingetragen, auf die sich die Fluglärmkomission am 28.3.2011 vorerst geeinigt hatte.
Von allein wird keiner den ersten Schritt machen. Ein Mediator muss her. Lokalpolitiker sind für den Job ungeeignet - sie verfolgen nur noch ihre ureigenen Interessen, nämlich eine (Wieder)wahl im September. Es braucht frischen Wind von ganz außen, und zwar rasch.
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