piwik no script img

Kommentar ElbvertiefungWo denn bitte bleibt Plan B?

Kommentar von Marco Carini

Parteiübergreifend haben alle bisherigen Hamburger Landesregierungen die Fahrrinnenanpassung zur Überlebensfrage des Hamburger Hafens verklärt, zu der es keine Alternative gebe.

N ahe an St. Nimmerlein: Die erneute Verschiebung der geplanten Elbvertiefung - im Behördenjargon beschönigend "Fahrrinnenanpassung" genannt - ist beileibe nicht die erste, aber sie könnte die letzte sein. Das Großprojekt hat sich so tief im planungsrechtlichen Dickicht verheddert, dass in Frage steht, ob es überhaupt je verwirklicht werden kann.

Wo Plan A nicht greift, rückt in der Regel Plan B in den Fokus. Doch der existiert nicht. Parteiübergreifend haben alle bisherigen Hamburger Landesregierungen die Fahrrinnenanpassung zur Überlebensfrage des Hamburger Hafens verklärt, zu der es keine Alternative gebe. Und so haben sie folgerichtig auch keinen Alternativplan zur erneuten Ausbaggerung des Elbschlicks in der Schublade.

Auch wenn man die Elbvertiefung für ökonomisch wertvoll und ökologisch vertretbar hält, ist es politisch fahrlässig, alles auf nur eine Karte zu setzen. Deshalb hilft nur eins: reden - mit den anderen norddeutschen Hafenstädten über ein gemeinsames Hafenkonzept, sollte die Elbe auf Sicht nicht an Tiefe gewinnen; mit den Naturschutzverbänden über die Möglichkeit einer Annäherung, die Klagen überflüssig machen und so die rechtlichen Hürden senken könnte.

Wer trotz aller Verzögerungen nur "weiter so" ruft, könnte am Ende mit leeren Händen dastehen und so dem Hamburger Hafen einen Bärendienst geleistet haben.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!