Kommentar Elbphilharmonie: Für immer gefangen im Millionengrab
Längst ist sie zur unendlichen Geschichte geworden - die chronique scandaleuse um den Bau der Elbphilharmonie.
L ängst ist sie zur unendlichen Geschichte geworden - die chronique scandaleuse um den Bau der Elbphilharmonie. Im Halbjahresrythmus erhöhen sich die Baukosten und verschiebt sich der Fertigstellungstermin. Und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.
Es scheint, als hätten die beteiligten Akteure es aufgegeben, auf die Kostenbremse zu treten. Vielmehr gefallen sie sich in Schuldzuweisungen. Die Planer, die Stadt, die Architekten, Hochtief - jeder zeigt mit dem Finger auf die anderen, stempelt die Baupartner zu Totalversagern ab. Das Projekt ist längst ein Millionengrab und der Ausstieg aus den Verträgen unmöglich. Wo der Sachzwang regiert, muss gutes Geld schlechtem Geld hinterhergeworfen werden.
Dabei war es der Kardinalfehler der Stadt, keine Kostenbremse einzubauen. Während bei jedem Reihenhaus Generalunternehmer nur zu Festpreisen für das schlüsselfertige Objekt beauftragt werden, hat der Senat in seinen vertraglichen Ausgestaltungen Nachforderungen Tür und Tor geöffnet. Der Glanz eines Hamburg-Wahrzeichens, das Michel und Landungsbrücken in den Schatten stellt, hat die Politiker aller Parteien geblendet. Die Zeche zahlen vor allem die Einkommensschwachen, die den staatlichen Rotstift nun am stärksten zu spüren bekommen. Es sind diejenigen, die die Elbphilharmonie, nie von innen zu sehen bekommen.
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