Kommentar Elbphilharmonie: Ohne Not eine offene Flanke geboten

Immer, wenn die Kulturbehörde vorprescht, ist der Baukonzern Hochtief bereits schneller und raffinierter gewesen.

Die Hamburger Causa Elbphilharmonie ähnelt immer stärker dem alten Märchen "Der Hase und der Igel": Immer, wenn die Kulturbehörde vorprescht, ruft der Baukonzern Hochtief bereits: "Ich bin schon da" und ist mal wieder schneller und raffinierter gewesen.

Jüngstes Beispiel ist die gestern eingereichte Klage der städtischen Realisierungsgesellschaft gegen Hochtief: Da hat sich die Stadt nach langem Zögern endlich durchgerungen, juristische Schritte gegen den mächtigen Konzern zu gehen, der konstant verbindliche Terminzusagen verweigert

Und dann passiert dieser fatale Fehler: Statt professionell auszuharren und Hochtief keine offene Flanke zu bieten, verhaspelt sich Hamburgs Kultursenatorin wie schon mehrmals zuvor: Noch vor Ablauf der Frist tönt sie, man werde klagen - dabei liegt ein Fax von Hochtief mit einer (zugegeben: halben) Zusage des geforderten Terminplans bereits seit Stunden vor.

Unabhängig davon, ob die Senatorin das Schreiben kannte, oder ob es in ihrer Behörde versickerte, zeugt dies von großer Unprofessionalität im Umgang mit sensiblen Daten - was die Verhandlungsposition der Stadt letztlich schwächt. Denn eine Senatorin, die Dinge zu früh ausplaudert und dann zurückrudern muss, wird für die Juristen immer ein Unsicherheitsfaktor bleiben. Kein gutes Omen für die Verhandlungen.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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