Kommentar: Eiken Bruhn über rassistische Polizisten : Prävention sieht anders aus
Die Bekämpfung von Jugendkriminalität wird derzeit groß geschrieben, auch Rot-Grün hat sich das fest vorgenommen. „Die kriminelle Entwicklung junger Menschen soll frühzeitig erkannt und unterbrochen werden“, heißt es im Koalitionsvertrag, und dass man sich auf die Intensivtäter konzentrieren müsse, wofür Justiz, Polizei, Schulen und Sozialarbeit zusammenarbeiten sollen.
Offenbar müsste man aber zusätzlich noch dafür sorgen, dass diejenigen, die den meisten Kontakt zu kriminellen Jugendlichen haben, nämlich die Polizisten und Polizistinnen, nicht über das Ziel hinaus schießen. Und jeden Jungen, dessen Haare schwarz sind und dessen Eltern oder Großeltern in einem anderen Land als Deutschland geboren wurden, für einen potenziellen Straftäter halten und so behandeln. Ihr Problem ist das einer eingeschränkten Sicht auf die Realität: Die Lehrerin und der Sozialarbeiter kennen Kinder wie den elfjährigen Can und den zwölfjährigen Ismail. Und nicht nur marodierende Jugendgangs.
Die Erfahrung, die die beiden Jungen machen mussten, dient eben nicht der Prävention, im Gegenteil. Wenn ein Erwachsener so behandelt wird, ist das schlimm genug. Bei Heranwachsenden, deren Identität sich erst herausbildet, kann das für ein Leben prägen.