Kommentar: Eiken Bruhn über Rechte für Schwule und Lesben : Das homophobe Feuilleton
Sicher, die rechtliche Gleichstellung von Schwulen und Lesben ist noch längst nicht vollzogen und die Bremer Regierung täte gut daran, mit weiteren Bundesratsinitiativen dafür zu sorgen, dass sich das ändert. Aber es gibt Gründe, warum homosexuelle alle Pflichten wie heterosexuelle Paare haben – aber nicht dieselben Rechte. Und das liegt schlicht daran, dass viele Heteros, vermutlich die überwiegende Mehrheit, Homosexuelle immer noch als Angriff auf die eigene Identität betrachten – und daher allen „Ich habe nichts gegen Schwule“ – Reden zum Trotz insgeheim ablehnen. Der zweite Teil des Satzes lautet nämlich allzu häufig „aber sie müssen das ja nicht immer so betonen“.
Und auch himmelschreiende Homophobie bricht sich nicht nur auf den Zuschauertribünen in Fußballstadien oder in anderen bierseligen Männerrunden Bahn. Sondern gerne auch mal ganz nüchtern im bürgerlichen Feuilleton. Auf dem Höhepunkt der medialen Aufregung um den Missbrauch von Kindern in Internaten etwa behaupteten gleich mehrere AutorInnen in einer Sonntagsausgabe der FAZ, Schwule seien für die Taten verantwortlich. Und dass diejenigen, die sich für die Aufnahme des Diskriminierungsverbots aufgrund der sexuellen Identität ins Grundgesetz einsetzen, damit sexuelle Gewalt an Kindern erlauben wollen.
Gegen derart maßlose Dummheit kommen Gesetze einfach nicht an.