Kommentar Die Rüstungsallianz: Auf dem Vormarsch
Die deutsche Rüstungsindustrie wird unterschätzt. Dabei ist sie schon längst die Nummer drei auf dem Weltmarkt. Der Umsatz mit Kriegswaffen soll künftig noch weiter wachsen.
Noch immer werden die deutschen Rüstungskonzerne im eigenen Lande unterschätzt. Längst ist sie wieder auferstanden - und es sind keineswegs nur ein paar unbedeutende Mittelständler, die in windigen Werkhallen einige Stahlplatten zusammenschrauben lassen.
Nach den USA und Russland ist die deutsche Rüstungsindustrie weltweit schon wieder die Nummer drei. Der halbstaatliche Hochtechnologiekonzern EADS-Airbus, dessen größter Aktionär Daimler ist, stellt Kampfflugzeuge, Militärtransporter und Lenkflugkörper her und hat Boeing längst überholt. Thyssen-Krupp verkauft Brennstoffzellen-U-Boote bis nach Pakistan und projektiert gerade Marathonfregatten, die vor fremden Küsten kreuzen werden. Diehl produziert unbemannte Drohnen, Atlas Elektronik blitzschnelle Torpedos, und Heckler & Koch verbreitet weltweit seine berühmten Schusswaffen. Und der Bund von Rheinmetall und MAN, der jetzt geschmiedet wurde, wird weltweit bald einen Platz unter den ersten drei der besonders lukrativen Radpanzer-Szene erobern.
Das deutsche Angebot erschöpft sich jedoch nicht allein in "Hardware". Der Panzerriese Rheinmetall entwarf und betreut das neue Gefechtsübungszentrum des Heers in der Altmark, konzipiert den multimedial vernetzten "Infanteristen der Zukunft" und arbeitet an künstlichen 3D-Projekten.
Das genehmigte Exportvolumen für Kriegswaffen, Rüstungsgüter und militärische Dienstleistungen ist in den Jahren der großen Koalition deutlich angewachsen. Damit nicht genug, will die neue Regierung Merkel laut Koalitionsvertrag noch bestehende Wettbewerbsnachteile der deutschen Industrie gegenüber europäischen Konkurrenten abbauen. Die deutsche Rüstungsindustrie ist also auf dem Vormarsch.
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