Kommentar Chinas Afrikapolitik: Die Diktatorenretter
Das Sieben-Milliarden-Dollar-Geschäft zwischen Unternehmen aus China und der Militärjunta Guineas ist ein schmutziges Geschäft.
Wenn chinesische Unternehmen in einem der rohstoffreichsten und zugleich ärmsten Länder der Welt einsteigen, um der dortigen Regierung die beschleunigte Nutzung der Bodenschätze zu ermöglichen, ist das ein löbliches Unterfangen. Wenn diese Regierung aber eine bankrotte und brutale Militärjunta ist, ist das ein schmutziges Geschäft. Dies gilt für den jüngsten Deal zwischen Unternehmen aus China und der Militärjunta des westafrikanischen Guinea, ein Sieben-Milliarden-Dollar-Geschäft, das China den Zugriff auf die größten Aluminiumerzreserven der Welt und reiche Vorkommen an Eisenerz, Gold und Diamanten sichern soll.
Chinas Devise bei seinen Afrika-Geschäften lautet immer: Anders als die westlichen Mächte mischen wir uns nicht in die inneren Angelegenheiten unserer Partner ein. Bei diesem Guinea-Geschäft kann dies nicht gelten. Der Deal an sich ist eine massive Einmischung, denn er rettet die brutale Militärjunta von Kapitän Dadis Camara vor dem Ruin. Und angesichts der Bürgerkriegsrisiken in Guinea müsste China sich in Zukunft noch massiver intervenieren, um seine Interessen zu schützen, sollte das Land den finsteren Weg seiner Nachbarn Liberia oder Sierra Leone beschreiten.
Dominic Johnson ist Afrika-Redakteur der taz.
Europäische und afrikanische Bemühungen, Krisenherde in Afrika einzudämmen und Bevölkerungen vor ihren wildgewordenen Machthabern zu schützen, sind zum Scheitern verurteilt, wenn Verbrecher sich Rückendeckung in Peking kaufen können. Afrikapolitik ist heute also nicht mehr ohne China möglich. Das ist für viele europäischen Strategen schwer zu akzeptieren. Aber China müsste dann endlich anerkennen, dass es in Afrika genauso interessengeleitete Politik macht wie der Westen. Das wiederum würde China zum Abschied von einer Lebenslüge zwingen. Für Afrika wäre das gut.
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