Kommentar: Castor-Transporte nach Ahaus : Atomares Desaster
Die Atompolitik der nordrhein-westfälischen Grünen steht vor dem Desaster. Denn bisher endete die offensichtlich direkt hinter der Landesgrenze. Völlig unverständlich bleibt, warum die Anti-Atom-Partei nicht über die Situation im sächsischen Rossendorf informiert ist: Dort entsteht keine „grüne Wiese“, dort bleibt die zentrale Sammelstelle aus den drei Bundeslandern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Ein Anruf bei den sächsischen Grünen hätte die Situation geklärt – seit Jahren lehnen die Parteifreunde dort die Castor-Transporte ab. Und das mit guten Gründen: Mehr Sicherheit – die kann das Ahauser Zwischenlager nicht bieten: Die Leichtbauhalle aus Wellblech, zur Kühlung der Castoren offen gebaut, bietet keinerlei Schutz. Nicht bei einem Leck der Castoren, erst recht nicht bei einem Terrorangriff.
Mehr als dürftig bleibt die Erklärung der NRW-Grünen, von alldem nichts gewusst zu haben. Offensichtlich verlässt sich die ehemals deutlich engagiertere Anti-Atom-Partei viel zu sehr auf Bundesumweltminister Jürgen Trittin und seine Atomaufsicht. Offensichtlich versagt die Kommunikation mit den lokalen Initiativen vor Ort – denn die warnen bereits seit Wochen vor den drohenden neuen Castor-Transporten nach Ahaus, die das Bundesamt für Strahlenschutz wegen rechtlich bindender Verträge auf jeden Fall genehmingen muss. Umso wichtiger bleibt der politische Widerstand auch in den Parlamenten: Die Grünen müssen ihren ungücklichen Parteiratsbeschluss revidieren – und Druck gegen die Transporte machen. ANDREAS WYPUTTA