piwik no script img

Kommentar BurkiniWenn Musliminnen ins Wasser hüpfen

Heide Oestreich
Kommentar von Heide Oestreich

Das Burkini-Urteil wirft spannende Fragen auf: Werden nun alle muslimischen Mädchen in Polyesterschläuche gesteckt? Oder anders: Dürfen sie endlich öffentlich schwimmen gehen?

D er Burkini hat es von den bunten Zeitungsmeldungen nun auch in die höhere deutsche Rechtsprechung geschafft. Ja, einem Mädchen im Grundschulalter ist es zuzumuten, im Burkini am Schwimmunterricht teilzunehmen, anstatt sich befreien zu lassen, urteilte das Oberverwaltungsgericht Münster.

taz

Heide Oestreich ist Redakteurin im Inlands-Ressort der Taz und beschäftigt sich mit Geschlechterfragen.

Damit entwickelt diese textile Neuerfindung die Rechsprechung höchster Gerichte weiter. 1993 hatte das Bundesverwaltungsgericht noch ein Mädchen vom Schwimmen befreien lassen, weil es keine Lösung für das Schamproblem ihrer strenggläubigen Eltern sah. Nun aber gibt es eine.

Wer mit westlichen Augen auf dieses Polyestergeschläuch schaut, kommt augenblicklich ins Bedauern: Wie viel schöner Wasser auf der Haut ist als der Plastikstoff, davon können Bikini- und Nacktschwimmerinnen Hymnen singen. Aber was hilft es? Seine eigenen Glückserlebnisse kann man anderen nicht per Gesetz aufdrücken.

Auch kann man ihnen nicht verordnen, sie hätten sich gefälligst gegen echte oder vermeintlich lüsterne Blicke mit gesundem Selbstbewusstsein zu immunisieren. Zwangspädagogik bewirkt ja oft das Gegenteil. Und so demonstriert Immunität auch, wer im hiesigen Schwimmbad mit Burkini aufkreuzt: Dann nämlich muss man in jedem Fall mit aufdringlich-mitleidigen Blicken fertig werden.

Mit der juristischen Adelung des Burkini gibt die Rechtsprechung den Blick frei auf eine integrationspolitisch heikle Frage: Werden nun tausende unbeschwerter kleiner Musliminnen, die vorher mangels Alternative im Badeanzug herumsprangen, in Polyester verbannt?

Oder ist es umgekehrt: Tausende von Musliminnen, die aus Scham noch nie öffentlich im Wasser waren, können endlich ins Nass hüpfen? Das lässt sich noch nicht sagen, denn bisher hat der Burkini nur in den Medien Karriere gemacht und wurde öffentlich kaum gesichtet. Diese Frage auszuloten ist das Experiment aber allemal wert.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Heide Oestreich
Inlandsredakteurin
Jahrgang 1968, ist seit langem Redakteurin für Geschlechterpolitik in der taz und im kulturradio vom RBB. Von ihr erschien unter anderem das Buch „Der Kopftuchstreit. Das Abendland und ein Quadratmeter Islam“. 2009 wurde sie mit dem Preis „Der lange Atem“ des Journalistenverbands Berlin Brandenburg für die Berichterstattung über Geschlechterstereotype ausgezeichnet.
Mehr zum Thema

30 Kommentare

 / 
  • T
    Trudi

    Dieses Urteil ist richtig, aber aus den falschen Gründen. Es zeigt wieder einmal eindrucksvoll, dass man sich kein bisschen mit dem zu beurteilenden Gegenstand auskennt; es aber auch nicht besser wissen möchte.

    Ein Mädchen mit sieben Jahren ist bei allem guten Willen nicht geschlechtsreif. Der Koran sieht eine "generelle Geschlechtsreife" mit zwölf Jahren vor. Ab dann sollen die Mädchen sich bedecken und gelten als beschützenswerte, weil sexuelle Objekte. Also, was auch immer da in den Köpfen der Eltern vorgeht; welcher fehlgeleitete Vorbeter auch immer diese "Beratung" verzapft hat, aus der sich diese übertriebene Angst der Eltern abzeichnet: Es gibt keinen religiösen Grund, das Mädchen vom Unterricht fernzuhalten und es gibt auch keinen Grund, ihr ein Kopftuch überzuziehen oder sie in einen Plastikschlauch zu stecken und da sie noch ein Kind ist, ist auch eine Angst vor "lüsternen Blicken" nicht angebrachter als an jeder Straßenecke.

    Mal abgesehen davon würde ich wirklich gerne wissen, warum man in deutschen Schwimmbädern nur halbnackt schwimmen darf. Es gibt unzählige Frauen, die sich im Badeanzug nicht wohl fühlen und lieber mit einem Shirt darüber schwimmen würden. Bedenkt man, dass es vor hundert Jahren eine Bademode gab, die etwas verhüllender war, frage ich mich ernsthaft, warum ich z.B. als Übergewichtige nicht einfach ein "Badekleid" tragen darf. Warum ist das so?

  • FS
    Franziska Spree

    Ich kann mich noch gut daran erinnern, das ich auf der Oberschule ein halbes Jahr den Schwimmunterricht geschwänzt habe. Einfach desswegen, weil ich nicht gerne in einer abbruchreifen Schwimmhalle mit verstopften Toiletten irgendwelchen Ringen hinterhertauchen wollte. Und ich bin keine Muslima. Nicht alle Mädchen sind wild darauf zu schwimmen, der Schwimmunterricht ist nicht das Tor zum verlorenen Paradies.

  • A
    Andi

    Wenn wir unsere Mitbürger hier in diesem Land immer mehr ausgrenzen, was wir definitiv tun, dann brauchen wir uns nicht wundern, wenn Sie jede Möglichkeit nutzen, um dem Ausland unsere negative deutsche zu zeigen - und das tun sie auch.

    Ich habe in der Schule bei einigen Fächern aufgepasst - bei anderen nicht.

    Sozialkunde war natürlich mein Lieblingsfach, lag daran das ich auch einen Superlehrer hatte.

    Er hat mir schon mit 15 die Augen geöffnet:

    "Andi, entweder Du wirst eine Marionette oder ein Marionettenspieler. Ich bin eine Marionette geworden und versuche da rauszukommen, aber ich schaffe es nicht, weil um mich herum auch nur Marionetten sind."

     

    Viel spaß Ihr M... (?)

  • A
    Achim

    Jede menschliche Kultur, vom Dschungel- bis zum Raumstationsbewohner, hat zwei Gemeinsamkeiten:

     

    1) Es ist tabu, kein Tabu zu haben.

    2) Eine durch Scham durchgesetzte Abgrenzung vom restlichen Tierreich durch "Kleidung". Anfuehrungszeichen deshalb, weil diese Kleidung auch aus lediglich einem Nasenring bestehen kann. Egal wie viel, Kleidung ist da.

     

    Nun zu behaupten, Grundgesetzloyale, deutsche Mitbuerger wuerden, allein Aufgrund einer weniger hauttoleranten Perspektive auf Punkt 2) intoleranz zeigen, ist, platt gesagt, intolerant.

     

    Ich wuerde mich nicht ueber eine Nonne im Burkini wundern und warte gespannt auf Legionen an Muslimischen Eltern die verlangen, Toechter deutschstaemmiger Eltern sollten sich nicht wie Huren anziehen.

     

    Finger, Zeigen, auf sich selbst, etc. Einmal tief durchatmen, bitte. Man muss seinen Wahn nicht Religion nennen, um ihm zu verfallen.

  • G
    Gerhard

    Ist schon bemerkenswert: In Europa leben Menschen aus allen Kontinenten und Ländern, aus Russland, Indien, Asien, Afrika, Amerika...

    Alle sind froh, wenn sie hier in einigermaßen gute Schulen gehen können.

     

    Aber solch ein absurder Gerichtsprozess ist nur mit Islamisten denkbar und möglich.

  • HW
    Helmut W.

    Kopftücher und "Burkinis" sind politische Symbole der islamischen Gesellschafts- und Rechtsordnung. Politische Symbole gehören weder in eine Schulklasse noch ins öffentliche Badewasser.

     

     

    Wie viele Dinge es doch gibt, die ich nicht brauche ! (Sokrates)

  • G
    gosu

    ich finde es richtig dass alle am schwimmuntericht teilnehmen müssen. was hier von manchen kommentaren als fehlende toleranz angeprangert wird, empfinde ich nicht als frage mangelnder toleranz sondern eher inwieweit wir bereit sind unsere werte beiseite zu nehmen um anderen platz zu machen. das argument mit dem nach geschlechtern getrennten unterricht ist für mich das einzige was sinnvoll ist. mädchen vom schwimmunterricht zu befreien oder bekleidet teilnehmen zu lassen finde ich lächerlich. es gibt gewisse regeln und die gelten für alle. im rahmen der political correctness auf solche regeln zu verzichten mag im einzelfall gerechtfertigt sein. alle muslimische mädchen vom schwimmuntericht zu befreien ist aber völlig absurd. integration und toleranz müssen immer beidseitig stattfinden.

  • U
    Unbequemer

    Zitat Uwe

    ::Daher sollte man langsam ernsthaft darüber nachdenken, ob man den Islam im Grundgesetz von der Religionsfreiheit nicht ausschließt.::

     

    Nun, das Problem liegt wohl daran, daß die Väter des Grundgesetzes es wohl nicht für möglich hielten, daß eine totalitäre Politreligion hier die Mehrheit erlangt. Sie gingen wohl davon aus, daß keine Religion der anderen was antut und jede sich aus der Politik zurückhält. Ich befürchte, das Selbstverständnis des Islams (siehe Iran!) sieht anders aus.

     

    Und noch was: Leute, die sonst ganz viel von Frauenunterdrückung reden, bringen plötzlich Verständnis für die Knechtung der Frau auf, wenn diese aus einem anderen Kulturkeis entspringt. Dort zeigt man dann höfliche Zurückhaltung beim Einfordern der Frauenrechte... Eigentlich verrückt.

  • U
    Unbequemer

    So ist das nun mal, wenn Weltvorstellungen aufeinanderprallen, die unverträglich sind. Die Frage ist nur, warum geben wir von unserem Weltbild soviel preis? Und spinnen wir doch etwas weiter. Nehmen wir an wir haben mal eine moslemische Mehrheit in unserem Lande. Wer kann das ausschließen? Linksgrün betet ja täglich die Notwendigkeit einer Einwanderung vor. Also - nehmen wir an, die Moslems stellen eines Tages die Mehrheit. Eine ganz ehrliche Frage an weibliche Multikulti Fans: Was macht ihr, wenn Kopftuch, Burkini, Burka, Frau bleibt zuhause, Frau verläßt das Haus nicht alleine hier Gesetz werden? Ich will nicht provozieren. Aber was ist dann?

  • A
    aso

    @ Uwe:

     

    „...Daher sollte man langsam ernsthaft darüber nachdenken, ob man den Islam im Grundgesetz von der Religionsfreiheit nicht ausschließt....“

     

    Das ist der Kern des Problems: Vor dem Hintergrund europäischen Religionsverständnisses wird der Islam regelmäßig als Religion mißverstanden. Im wesentlichen handelt es sich um eine totalitäre Polit-Ideologie, ein allumfassendes System, in dem Koran / Scharia untrennbar verbunden alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens regeln, eben auch religiöse. Die Scharia übernimmt in etwa die Funktion vergleichbar der einer Verfassung. In gewissen Ländern werden diese Regeln von einer „Religionspolizei“ überwacht.

    Diesen Job müßte dann wohl der Bademeister übernehmen?

    Es ist zu beobachten, daß diese Politideologie unter dem Deckmantel der „Religionsfreiheit“ unser Grundgesetz aushöhlt. Und deutsche Gerichte helfen dabei...

  • I
    Irene

    Ich frage mich, wer schützt Kinder vor den religiösen Vorstellungen ihrer Eltern? Das ist doch eine Art von Kindesmisshandlung, wenn Kindern mit dem katholischen oder islamischen Höllenfeuer Angst gemacht wird oder wenn sie mit schlechtem Gewissen oder Angst vor dem Teufel gequält werden.

  • B
    BigKelle

    @Michael H.

     

    Das Schwimmbad hat es ihnen verboten?? Dicke Frauen können schon immer ihren Rubenskörper mit Burkini ähnlichen Badesachen verdecken/verstecken und damit auch in öffentlichen Schwimmbädern planschen...

    Na selber schuld, wenn ihr nicht den A.. in der Hose habt, den Bademeister mal auf den neusten stand der Dinge zu bringen.

     

    So viel zu unserer Jugend.

  • MW
    Moritz W.

    Ich bin auch für eine Einschränkung des §4. Ganz besonders in der Erziehung. Von mir aus kann ein Erwachsener sich für eine Religion entscheiden, der er dann auch privat anhängen darf. Allerdings finde ich es doch bedenklich, wenn schon Kinder religiös indoktriniert werden. Dagegen sollte vorgegangen werden!

  • WO
    Wilma Obermaier

    Schulpflicht ist seinerzeit (ca. Anfang 19.Jh.) eingeführt worden, um Kinder vor bildungsfernen Eltern zu schützen. Denn es kam damals oft vor, dass Eltern meinten, es sei wichtiger, dass Kinder bei der Feld-, Haus- und Fabrikarbeit helfen statt sich zu bilden.

     

    Besonders Mädchen waren Opfer bildungsferner Eltern, die meinten, ein Mädchen heirate ja sowieso und brauche daher keine Schule.

     

    All das ist mittlerweile überwunden (was Kritik am Schulsystem nicht überflüssig macht.), alte Zöpfe sind abgeschnitten. Aber nun schleppen manche Sorten von "Bärten" neue ideologische Spinnereien ein. Das sollte der aufgeklärte Staat angesichts historischer und aktueller Erfahrung mit religiöser Bestialität nicht dulden. Denn für die betroffenen Schülerinnen ist es gleichermaßen belastend, vom Sport ausgeschlossen zu sein wie mit einer unüblichen Maskerade herumlaufen zu müssen.

     

    Ein kleine Beobachtung: In einer U-Bahn sah ich Schülerinnen, etwa 10jährig; eine erhob sich und verabschiedete sich; beim Aussteigen (an einer Haltestelle zu einem migrationshintergrundlichen Stadtviertel) setzte sie sich ein Kopftuch auf...

    In der Schule würde sie mit Kopftuch verspottet, im migrationshintergrundlichen Stadtviertel scheint es nicht ohne zu gehen - pragmatische Flexibilität ist manchmal auch eine Lösung!

  • JS
    Jacek Szczerba

    @ christine rölke-sommer

     

    Juhu..! Zurück ins 19 Jahrhundert!

     

    Was ist, wenn wir ein Teil Deutschlands einfach mal den Muslimen ganz überlassen und die dort lebenden "Ungläubigen" aussiedeln. Die Muslime könnten sich dort so einrichten wie es gerne hätten, d.h. Geschlechtertrennung in den Schulen und Schwimmbad, dazu noch eine Moschee um jede Ecke, das nennen ich Integration!

  • O
    Oli

    Wenn Jungen und Mädchen im Schwimmunterricht, der im öffentlichen Schwimmbad stattfindet, getrennt werden, wird dann die Schwimmbahn durch einen Paravan abgetrennt? Oder dürfen dann keine Männer in die Halle? Müssen dann die Dienstpläne der Schmimmmeister zu dieser Zeit "männerfrei" gestaltet werden? Die Scheiben zur Straßenseite abgeklebt werden? Darf ich als Lehrer Mädchen Schwimmunterricht geben?

  • N
    Nina

    Ausgelacht wird man zuweilen beim Schwimmunterricht auch wenn man einen ganz normalen Badeanzug oder Bikini trägt - ich bin extrem schlank und sehr blass, und gehe bis heute nicht gerne ins Schwimmbad, weil ich keine Lust auf die blöden die Blicke und blöden Bemerkungen der anderen Gäste habe. ("Guck mal die ist Magersüchtig", "Iiiiih, geh doch mal unter die Sonnenbank")

     

     

     

    Aber sehr schöne Propaganda für Gruppen die die angebliche schleichende "Islamisierung" unserer Gesellschaft an jeder Garage entdecken an der ein Schild in türkischer Schrift hängt. Pro Köln lässt grüßen...

  • R
    Rosemi

    Meiner Meinung nach hat das Ganze überhaupt nichts mit dem Islam zu tun - auch, wenn einige Muslime das immer noch gerne so darstellen... Die Forderung, dass Mädchen und Frauen sich züchtig verhüllen sollen, während Jungen und Männer sich in ihrer ganzen... ähm... Pracht zeigen dürfen, hat es schon immer und überall gegeben, hier waren sich die unterschiedlichsten Kulturen ausnahmsweise mal einig... In den westlichen Ländern sind die gröbsten Auswüchse dieses Denkens ja glücklicherweise mittlerweile beseitigt - aber es wäre naiv zu glauben, dass es schon völlig aus den Köpfen entfernt ist. Und genau aus diesem Grund sollte es für jeden Menschen, dem Gleichberechtigung auch nur ein minimales Anliegen ist, selbstverständlich sein, diesen Schwachsinn (keine Teilnahme am Schwimmunterricht, Burkinis, was auch immer) NICHT zu "tolerieren"! Was sollen wir dann als nächstes tolerieren - dass Vergewaltiger wieder freigesprochen werden, weil die Frau nicht züchtig genug gekleidet war und seine Religion der Meinung ist, dass leichtbekleidete Frauen nicht ehrenwert sind?

    Ich finde diese ganze Diskussion überhaupt nicht "absurd" - letztlich geht es hier um Errungenschaften des Feminismus, die so durch die Hintertür und unter dem Deckmantel der Toleranz wieder in Frage gestellt werden. Ist schon erstaunlich, wie Leute, die sonst nicht laut genug "Nie wieder..." und "keinen Fussbreit..." schreien können, auf einmal verständnisvoll und tolerant werden, wenn es um offensichtliche Diskriminierung geht...

  • M
    mickey

    Wie wär´s denn mit einem nur für muslimische Mädchen & entsprechend geduldetem Lehrpersonal bzw. richtiggläubigen Bademeistern/Rettungsschwimmerinnen sichtschutzgesicherten Badebassin - natürlich mit Badewasser gefüllt, dessen feuchter Inhalt garantiert nicht mit Wasser gespeist wird, das aus einer Kläranlage stammt, in dem möglicherweise auch Rückstände vom Schwein oder ähnlichen unreinen Kreaturen entfernt worden sind (Teller aus entsprechenden Restaurants, Bestecke etc.)

    Ich erwarte endlich angemessene Karikaturen zum Thema - denn nur sie können es einigermaßen auf den Punkt bringen.

    Mir fehlen die (ernsteren) Worte.

  • D
    der_zweifler

    Wenn sich türkische Eltern entscheiden, aus welchen Gründen auch immer, ihre angestammte kzultur zu verlassen, müssen sie auch wussen, dass sie ihre kinder in eine andere Kultur bringen und Anpassung eine Voraussetzung für Vorwärtskommen und Akzeptanz sind-also sollten Sie sie nichjt mit mittelalterlichem Glaubenswahn ausserhalb der Gesellschaft stellen.

    Zur Erinnerung, wir leben im Jahr 2009, waren auf dem Mond, haben Computer und eine hochmoderne Medizin und eine Kanzlerin-was soll dazwischen eine der frauenfeindlichsten Philosophie, die es gibt ?

    Toleranz hat auch Grenzen-baden Sie mal in Anatolien FKK !!!

  • U
    uiop

    Ich möchte den Vorschlag von Christine Rölke-Sommer unterstützen. Mein Eindruck bei der ganzen Debatte ist nämlich, dass hier unnötig polarisiert wird. Es kann doch nicht darum gehen, eine Religion wie den Islam in Grund und Boden zu verdammen, indem man sie völlig unnötiger Weise gegen das Grundgesetz ausspielt. Andererseits: Ja, Schwimmen sollte jedes Kind wohl lernen, das denke ich auch. Den leicht absurden gesellschaftlichen Konflikt, der jetzt entstanden ist, haben sich nicht die Mädchen ausgedacht, und er sollte auch nicht auf dem Rücken der Mädchen ausgetragen werden.

     

    Ich bin in den siebziger und achtziger Jahren in Hamburg zur Schule gegangen, und wir hatten damals getrennten Sportunterricht nach Jungen und Mädchen – ohne besonderen religiösen Hintergrund, einfach nur so. Was damals auch ohne gewichtige Gründe organisatorisch möglich war, könnte es heute ja vielleicht auch sein. Ich glaube, wenn man ein vernünftiges und entspanntes Zusammenleben will, dann kann man es schaffen. Nur wenn man partout polarisieren will, dann polarisiert man eben.

  • MR
    Michael Rötzner

    Was hat der Burkini eigentlich mit dem Islam zu tun? Und was hat der Islam eigentlich in der Schule zu suchen? Gab es nicht gerade in Berlin ein Volksbegehren, in dem konfessioneller Religionsunterricht aus der Schule herausgehalten wurde?

     

    Der Burkini ist das Ergebnis bestimmter moralischer Vorstellungen, die sich vorgeblich aus dem Koran ableiten, die aber längst nicht von allen Muslimen und Musliminnen geteilt werden.

     

    Man kann es nicht allen recht machen. Der Burkini gehört ebensowenig in die Schule/ins Schwimmbad wie das Kreuz in den Klassenraum.

  • CR
    christine rölke-sommer

    ich habe an dem punkt nie verstanden, was so schwierig daran ist, den schwimmunterricht so zu gestalten, dass mädchen und jungs getrennt schwimmen lernen. - das wäre doch eigentlich ein punkt, den sog. maskulisten unterstützen müßten! schließlich könnten dann auch jungs endlich wieder jungs sein, wenigstens beim schwimmen lernen. oder?

  • U
    Uwe

    Der Streit um die Burkini ist mal wieder ein Beispiel, dass die Religion Islam mit unseren freiheitlichen und westlichen Werten nicht vereinbar ist.

     

    Alle Mädchen sollten schwimmen lernen und zu selbstbestimmten, eigenverantwortlichen Menschen erzogen werden. Und ja dazu reicht ein Badeanzug vollkommen aus. Eine Religion, welche Frauen viele alltägliche und normale Dinge verweigert und das immer unter dem Vorwand der Keuschheit und der Ehre ist nicht mit unseren Werten vereinbar.

     

    Daher sollte man langsam ernsthaft darüber nachdenken, ob man den Islam im Grundgesetz von der Religionsfreiheit nicht ausschließt.

  • M
    micha

    "1993 hatte das Bundesverwaltungsgericht noch ein Mädchen vom Schwimmen befreien lassen, weil es keine Lösung für das Schamproblem ihrer strenggläubigen Eltern sah. Nun aber gibt es eine."

     

    Das ist ja sehr schön. Nur schade, dass es somit auch zum Problem ihrer Tochter wird.

    So wie ich das sehe, werden die Mädchen dafür bestraft, das ihre Eltern einem Wahn, genannt Glauben, folgen. Ich finde es verwunderlich, dass §4 immer wieder Vorrang vor den Artikeln §1 und §3(2) bekommt.

    Ich weiß, dass die Verfassung keine Hitparade sein soll. Aber ich finde es unmenschlich, das Mädchen in einen Polyestersack zu stecken, nur weil die Eltern in enem religiösen Wahn leben. Meines erachtes verstößt dieser Fall gegen §1 des GG.

    Es wird Zeit, den §4 deutlich einzuschränken. Das Mädchen hatte keine Chance, diesen Wahn aus freien Stücken zu folgen...

  • AP
    Adam Potocki

    Burkini!

    Jetzt habe ich endlich verstanden was die Grünen unter: "Wir wollen eine bunte Republik" meinen. Ich sage dazu: Nein, danke.

  • SS
    Stefan Scholz

    Worum geht es hier eigentlich? Um die Schulpflicht?

    Mir tun die armen Mädchen leid, die jetzt garantiert von den anderen ausgelacht werden. Spießrutenlauf, gerichtlich angeordnet.

    Wenn sie auf keinen Fall schwimmen wollen(dürfen), dann sollen sie eratzweise halt kochen oder werken oder Hausaufgaben machen.

    Wie wäre es denn andersum? Wenn ein Gericht anordnen würde, alle Mädchen müssten sich zwangweise verhüllen? Dann würde ein großer Aufschrei durch Deutschland gehen.

    Toleranz ist etwas anderes.

  • V
    vic

    Die Frage ist doch:

    Will das Mädchen trotz Ganzkörperpelle mit ins Becken, oder fürchtet sie sich eher vor dem Spott der deutschen MitschülerInnen?

    Solange ich das nicht weiß und solange Sie das nicht wissen, fällt ein Urteil schwer.

    Ich möchte nicht, dass sich das Mädchen zur begafften Attraktion machen lässt. Und mir gefällt nicht, dass sie aus religiösen Gründen nicht schwimmen lernen sollte.

  • S
    salome

    experiment? macht ihr zivilisierten ja gerne mal mit menschen

  • MH
    Michael H

    Meine muslimischen Mitschülerinnen (Klasse 12) haben genau das vorgeschlagen. Ganz gekleidet am Schwimmunterricht teilzunehmen!!! Und was ist passiert? Das Schwimmbad hat es ihnen verboten in dieser Schwimmbekleidung das Bad zu betreten.

    So viel zu Integration.