Kommentar Baumfäller von VW: Rosstäuscher aus Wolfsburg
VW geht damit hausieren, in Emden 40.000 Quadratmeter "Energiewald" zu pflanzen, um die CO2-Emissionen zu verbessern. Gleichzeitig sorgt man dafür, dass anderswo 900.000 Quadratmeter abgeholzt werden.
D ie "Clever-Fahren"-Kampagne geht in die nächste Runde: In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) bietet Volkswagen auch im 2. Halbjahr 2009 unentgeltliche Spritspartrainings an. In Rietschen in der Lausitz ist derweil die Dauerausstellung "Wölfe in der Lausitz" zu sehen, unterstützt vom NABU - und Volkswagen. Ein durch und durch grüner Konzern? Nicht wirklich.
Mit der Startbahn am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg ist es so: VW kann Geschäftsfreunde aus China oder Arabien zwar einschweben lassen. Für das Abheben mit vollem Tank ist die Piste zu kurz. Das ist den Herren Winterkorn und Piëch ein bisschen peinlich. Also muss die Startbahn verlängert werden. Dazu bedarf es nur einiger Anrufe. So ging das immer in Niedersachsen.
Man kann das anrüchig finden und schlimm für die Natur. Weil wieder mal die Ökonomie über den Naturschutz triumphiert und 60.000 Bäume dran glauben müssen. So funktioniert halt der Kapitalismus.
Aber es steht nirgends geschrieben, dass sich der bewusste Autokäufer obendrein veräppeln lassen muss: VW geht damit hausieren, in Emden 40.000 Quadratmeter "Energiewald" zu pflanzen, um die CO2-Emissionen zu verbessern. Gleichzeitig sorgt man dafür, dass anderswo 900.000 Quadratmeter abgeholzt werden. Das ist schlichte Rosstäuscherei.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell