Kommentar: Auftritt Pierre Vogel: Unnötiger Alarmismus

Gewiss, Vogel ist Fundamentalist und fordert für freiheitsliebende und nach Gleichberechtigung strebende Menschen unmögliche Dinge. Doch die richtige Reaktion darauf sind nicht Verbote, sondern die öffentliche Debatte und Aufklärung.

Was gab es für Aufregung, wenige Tage, bevor Pierre Vogel nach Hamburg kam. Ein Hassprediger komme da ins Zentrum der Stadt, war zu lesen - die erste Forderung nach einem Verbot der Veranstaltung wurden laut. Doch der Alarmismus war unnötig, wie die Versammlung selbst gezeigt hat. Die kritische Aufmerksamkeit nicht.

Gewiss, Vogel ist Fundamentalist und fordert für freiheitsliebende und nach Gleichberechtigung strebende Menschen unmögliche Dinge. Doch die richtige Reaktion darauf sind nicht Verbote, sondern die öffentliche Debatte und Aufklärung. Sie sind zwingend geboten. Dafür sollte die demokratische Kultur in der Stadt stark genug sein.

Aus solch einer Debatte kann ein Streit um die Freiheiten unserer Gesellschaft entstehen, was ihr ganz gut täte. Spätestens dann würde jedem offenbar: Die protestierende rechtspopulistische Partei, die den Namen "Freiheit" trägt, hat selbst Probleme damit, wenn es um Religionsfreiheit geht. Denn sie differenziert nicht zwischen muslimischen Gruppen, behauptet, alle Muslime seien wie Vogel, was zum Glück nicht der Fall ist. Eine wichtig Maßnahme wäre allerdings genau das - Differenzierung: Die moderaten Muslime, die ihre Religion und Werte der Aufklärung in Einklang bringen, müssen unterstützt werden.

Wenn die Auftritte von Fundamentalisten wie Vogel nur im Geheimen passierten, wäre nicht viel gewonnen. Im Zweifel wären nur die Reden radikaler.

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Jahrgang 1986. Arbeitet seit 2010 für die taz, zunächst als Volontär, jetzt vor allem für die Nord-Redaktion in Hamburg. Schwerpunkte: Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein, Kirchen, Medien.

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