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Kolumne der entscheidende UnterschiedDen Glanz im Nacken

Ines Pohl
Kolumne
von Ines Pohl

Rot oder Weiß? Beim Trikotkauf stellt sich die entscheidende Frage: In welcher Farbe soll das Glück erblühn?

I ch hab mich für Weiß entschieden. Und für das mit ohne Nummer. Ehrlich gesagt, weil ich dafür zu schlecht vorbereitet war. Ich habe zwar eine Lieblingsnummer, aber weiß erst seit der taz vom Samstag, dass sich dahinter, oder wohl besser darunter, Celia Okoyino da Mbabi verbirgt. (Wobei mir die Beschreibung ihres Stils gefällt: Kann alles, was mit Offensive zu tun hat. Falls ich noch im Laufe der nächsten Wochen ein Ersatztrikot brauche oder meines gar im Eifer der Turniertage getauscht haben sollte, kauf ich mir vielleicht ne Nummer 13.)

Die Nummer war aber das kleinste Problem. Rot oder Weiß? "Weiß ziehen die Deutschen immer zu Hause an", erklärt mir der Verkäufer im Kaufhaus meines Vertrauens. Er kommt aus der Türkei, lässt er im zweiten Satz beiläufig einfließen, und das mag zweierlei bedeuten: Entweder ist sein Hinweis als Indiz besonderer Neutralität zu verstehen - oder als Bekenntnis, dass ihn das WM-Turnier nicht recht was angeht.

Jedenfalls: Obwohl mir das rote eigentlich besser gefällt, ist es mir zu peinlich zu fragen, weshalb es Auswärtstrikots gibt, wenn die Deutschen doch in diesem Jahr immer nur zu Hause spielen und es in vier Jahren sicher wieder ein neues Schnittmuster gibt - und hoffentlich mit drei goldenen Sternen oberhalb der linken Brust.

Bild: taz

INES POHL ist Chefredakteurin der taz.

Was weiß ich? Also Weiß. Berlin ist ja in jedem Fall zu Hause. Und dafür hab ich Glückliche sogar ein Ticket. (Dank meiner vorausschauenden Freundin ist es in meinen Händen, hat sie echt schon vor einem Jahr gekauft, Waaaahnsinn.) Weiß also für diese Fußball-von-seiner-schönsten-Seite-WM-Hemdchen - so soll es sein. Das ist ästhetisch vertretbar. Edel irgendwie, der goldige Kragen und Ärmelabschluss. Am Hals dazwischen ein bisschen Rot, damit es dann mit den Adidas-Streifen zum Nationalfarbentrio reicht.

Der Hammer im Kragen

Der Hammer aber ist im Kragen verborgen, in schwarzem Gummi steht im Nackenbereich: "Blüh im Glanze dieses Glückes" in einer komischen Schnörkelschrift. Und wirklich mit Pünktchen vorne und hinten.

Vielleicht soll das verweisen auf die ornamentierte Blumenpracht der Vorder- und Rückseite dieses Damendresses. An der Seite ist irgendein löchriger Unterhemdenstoff zu fühlen, der arg an Spießer-Löcher-Ripp Marke Malle erinnert. Aber vorne und hinten haben die sich echt was einfallen lassen.

Ganz schön floral, was da im Glanze blühen soll. Ist blumig also der Unterschied des Weiblichen zum Männlichen? Und mögen Männer nie Blümchen? Wer entscheidet das eigentlich, was da tiefenreingedruckt wird? Und hat da jede tatsächlich dasselbe im Nacken stehn? Ganz schön krass, diese subtile Art, Druck zu machen: "Blüh im Glanze dieses Glückes" mit gedachtem Ausrufezeichen. Allerdings in Blümchenform.

Steht bei den Jungs da eigentlich auch was? "Einigkeit und Recht und Freiheit" oder "Für das deutsche Vaterland". Dann würde das vielleicht auch mal wieder was mit einem Titel. Denn bei uns Mädels wird das ja klappen in diesem Jahr. Mit so viel blühenden Landschaften zu Hause mitten in der Eurokrise.

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Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)

3 Kommentare

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  • BP
    BRUNO (NICHT PROBLEM BÄR)

    Grüße sie Frau Ines Pol,

     

    wie stehen sie den so zu diesem, aus meiner Sichtweise zumindestens, zum Sündenfall, Deniz Yüsel, AUF, auch ihrer, so recht fragwürdigen Kolumne Seite, der sie ja sicherlich, bei der Vergabe dieser, für den oben schon namentlich erwähnten, mit zugestimmt haben, als es darum ging, wer das Marketing Technisch am besten machen und umsetzen könnte! :-)

     

    Also der jetzt erwählte, bestimmt nicht!!! Das ist nähmlich ein ganz übler Geselle :o( und mit verlaub gesagt, habe ich schon angekündigt dass ich unsere Deniz bei einem Besuch meiner Verwandschaft in Berlin, mir diesen sehr gerne Krallen möchte.

     

    Ich werde ihren Es,ek Yülsin ganz Spontan einen Besuch in ihrem mit Verlaub gesagt, schwanzbaubunker, abstatten, und habe Geschenke für ihn dabei. ;-)

     

    Er weiß dann schon was ich meine. Ein tolles Liebesspielzeug, XXXXXXLLLLLL Ausführung.

     

    2 Meter Lang und 127 Kg schwer. :-D

     

    Wenn sie nicht Frau genug sind, diesen Typen zu stoppen, dann werde nicht nur ich, sondern sicherlich auch noch andere Contra Yüsel Leser und Leserinnen, dieses leider, aber für sie, tun müssen!

     

    Meine persönliche Liebes Jagd-Saison, werde ich ab 18 Juli, nach meiner Anreise in Berlin starten.

     

    Keine Sorge ich wende keine Gewalt an, ich handle

    gemäß meines slogan, bist du willig so brauch ich keine Gewalt, und möchte sehr gerne, unserem Es,ek, sehr schöne Gefühle bescheren und somit schenken.

     

    Ob er danach allerdings weiter auf seinem Frauenfeindlichen und Rassistischen und somit auch Integrations-Feindlichen Verhalten(en) A...h sich zurück in seinen PUPPSERSESSEL begeben kann, möchte ich ihnen hiermit erst einmal nicht beantworten, kann es mit allerdings sehr, ja von so was sehr gut vorstellen, HA,HA,HA, nur soviel, wir lassen uns alle Überraschen!

     

    In diesem Sinne liebe Frau Ines Pol,

     

    ich glaube nicht das ICH hier SPINNE,

     

    Tschau, und Herzliche Grüße,

    der NOCH echte BRUNO ( NICHT PROBLEM BÄR)

    zumindestens NOCH NICHT!!! :-)

  • VD
    Vulva@Praktische Dose

    Hallo INES POL, toller Beitrag ABER,

     

    Wir wollen _uschis sehn, wir wollen _uschis sehn, wir wollen _uschis, _uschis, sehn.

     

    Wir wollen lippen sehn wir wollen lippen sehn wir wollen lippen,lippen sehn.

     

    Wir wollen _itzler sehn, wir wollen _itzler sehn, wir wollen _itzler _itzler sehn.

     

    Uns kann nur einer verstehn, uns kann nur einer verstehn, uns kann nur einer, einer, verstehn.

     

    Darum muss die Frau Pol jetzt gehn, darum muss die Frau Pol jetzt gehn, darum muss die Frau Pol jetzt gehn.

     

    Auf ihrem Platz, wollen wir, jetzt, den Yüsel sehn, auf ihren Platz, wohlen wir, jetzt, den Yüsel sehn !

     

    DESHALB SOLLTEN SIE BESSER JETZT GLEICH GEHN !

     

    YÜÜÜÜÜÜÜÜSSSSSSEEEEEEELLLLLLLL, you are the Fucking best of this Taz Planet, you are the best Fucking Boy of this Taz Planet!You are the best Crazzy and the best Bad GENDER BOY of this M.th.R-FUCKING TAZ PLANET ! YEAR: YES WE CAAAAAAAAAAAANNNNNNNN !

     

    Yüsel ich möchte ein Kind von dir haben!!!!!

     

    Sorry Frau Ines Pol, aber dass musste jetz einfach mal gesagt werden ! :):)

     

    Eine neue Taz Generation hat sich nun endlich aufgemacht, die alten verkrusteten Strukturen aufzubrechen und eine neue Qualität des Journalismus hier bei und in der Taz aufzuweichen und ins Rollen zu bringen.

  • O
    OMG

    Na gut, ich erbarme mich. Ein Leserkommentar angesichts sollte wohl drin sein, insbesondere angesichts der Kommentarflut für die Yücel-Texte.

    Schließlich will kein Mensch, dass die arme Ines Pohl traurig und neidisch wird.

     

    Aber was soll ich schreiben? Etwas nichtssagendes zu einem nichtssagenden Text?

    *grübel*

     

    Na ja, ein paar Worte habe ich immerhin schon zustande gebracht. Und dabei belasse ich es wohl lieber. Dasselbe möchte ich Frau Pohl raten: Sie möge es bei diesem einen Text belassen. Mir scheint, ihre Kompetenzen liegen irgendwo anders.