piwik no script img

Kolumne PressschlagZeit der Auslese

Es ist WM-Zeit und Bundestrainer zu sein, ist jetzt wirklich schwer. Also: Frings darf nicht mit, Mats Hummel auch nicht. Und was ist mit Klose? Cacau? Kuranyji?

G ut, das mit Torsten Frings war zu erwarten. Der Kapitän von Werder Bremen darf nicht mit zur WM. Bundestrainer Joachim Löw hat für Klarheit gesorgt. Heute spielt Frings gegen den FC Bayern. Werden die, die jetzt geschrieben haben, dass er es nicht mehr kann, bei ihrer Meinung bleiben, wenn er vor der Abwehr überragt? Werden die, die Löws Entscheidung jetzt für richtig halten, versuchen, Frings in die Auswahl zu schreiben, wenn der ständig über sich hinauswächst? Löw sagt, seine Entscheidung sei unumstößlich.

Und sonst? Viele fragen sich, warum Dortmunds Verteidiger Mats Hummels nicht eingeladen worden ist zu den Fitnesstests des DFB in der kommenden Woche. Bayernfans rufen nach Holger Badstuber. Und warum Robert Huth noch zum erweiterten Kreis der Nationalmannschaft gehört, versteht eh keiner. Von dem hört man so selten was. Er spielt auch nicht in der Bundesliga, wo an jedem Wochenende ein Star entdeckt wird. Der Mainzer André Schürrle ist so einer. Der wurde als wahrer Fußballgott bezeichnet, nachdem er zwei Tore gegen Bochum geschossen hatte. Schießt er auch in der Rückrunde zwei Tore gegen Bochum, ist er dann ein Kandidat für Südafrika?

Dass es die Eintagsstars schwer haben werden, noch ins WM-Team zu kommen, das hat Löw klargestellt, als er die Namen der für den Leistungstest Auserwählten vorgestellt hat. Statt neu zu berufen, gilt es erst einmal, die Liste der 30 für nächste Woche Eingeladenen zu kürzen. Streichkandidaten gibt es genug. Unser Brasilianer Cacau, Huth (siehe oben) oder Miroslav Klose.

Bild: taz

Andreas Rüttenauer ist Sportredakteur der taz.

Halt! Klose nicht. Auf den setzt Löw. Aber ist Kuranyji nicht doch besser? Der darf nicht, weil er einmal von der Fahne gegangen ist. Christian Träsch kann er auf jeden Fall streichen, den kennt kaum einer. Und wenn der mit dem VfB die Champions League gewinnt? Dann vielleicht doch nicht. Es ist WM-Zeit. Bundestrainer sein ist jetzt richtig schwer.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!