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Kolumne Press-SchlagIm Rahm um Lahm

Ambros Waibel
Kolumne
von Ambros Waibel

Befreiungsschlag: Auch der Fußballfan muss erst wieder in die Bundesliga hineinfinden - am besten über den Kampf zum Spiel.

J a, ist denn schon wieder Bundesliga!? So ganz hat man sich an den medialen Riesenblödsinn noch nicht gewöhnt, am Ende des traditionellen Ferienmonats August. Wie orientierungslos muss man eigentlich sein, dass man von der Vorberichterstattung über das Heute-im-Stadion-Reinhören, den kurzen Blick in die Sky-Kneipe, die obligatorische "Sportschau" schließlich auch noch beim "Aktuellem Sportstudio" landet und gnadenlos die immer selben Sprüche in sich reinlaufen lässt?

Ja, es ist vor genau einem Jahr ("auf den Tag genau", ja Herrgott!) gewesen, dass der FC Bayern in Kaiserslautern antrat und mit 2:0 nach Hause geschickt wurde. Das weiß man doch, man hat doch eben vor einem Jahr genau diese Kolumne schon einmal vollgeschrieben. Und wenn auch damals noch van Gaal auf der Bayern-Bank saß und nicht der ebenfalls von einem ungesunden Gesichtsrot geschmückte Heynckes: Das Gefühl, sich in einer Zeitschleife zu befinden, ist übermächtig. Wahrscheinlich ist man einfach zu erholt, zu bei sich. Man ist nicht abgestumpft genug vom Alltag, um im Gesabbel um Babbel, im Rahm um Lahm, im Gebelfer von Weidenfeller ebendiesem Alltag entfliehen zu wollen.

Oder ist man nun einfach endgültig zu alt für diesen ganzen Scheiß? Das kann schon sein. Tatsächlich zwickt es überall. Seit man zweimal in der Woche als Co-Trainer des D-Jugend-Teams des Sohnes sich betätigt. Auch so eine Schnapsidee, die für beginnende Vergreisung steht. So sind sie, die älteren Herren - nutzen jede Gelegenheit, um von zu Hause wegzukommen. Ziehen kurze Hosen an, schreien rum, um sich beim schon mühsamen Nachhauseradeln ganz entspannt erklären zu lassen, dass die Bemühungen völlig sinnlos seien. "Wir sind nun mal eine Bolzmannschaft", sagt der Sohn.

Bild: Alexander Janetzko
AMBROS WAIBEL

ist Redakteur im Meinungsressort der taz.

Das Gefühl ist schon sehr stark: Diese Bundesliga-Saison wird an einem irgendwie vorüberziehen. Für die Champions League vielleicht wird man sich noch aufraffen können oder wenigstens rechtzeitig zum Start der Europameisterschaft fit sein. Aber dann ist der Schmerz wegen der Niederlage des Vereins im Finale gegen Inter plötzlich wieder so ganz nah und da. Und diese verregnete Alpenländer-EM - die soll erst vier Jahre her sein? Unmöglich.

Aber es ist so. Noch länger ist es allerdings her, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft einen Titel gewonnen hat. Trotzdem lieben alle außer Roman (und Michael und Thorsten) den Bundestrainer Jogi Löw. Er ist so eine Art Bundestrainer der Herzen. Merkwürdig, für einen Mann aus der Klinsmann-Schule, wo der Erfolg doch angeblich über allem steht. Man kann sagen: Bei Löw steht die Null - was Titel angeht.

Für die Art, den Schal zu binden, wird er gewiss in die Geschichte eingehen. Aber ich möchte doch sagen: Den feinen Unterschied zwischen einem Erfolgstrainer und einem Misserfolgstrainer macht nur eines: ein Titel. Und wenn Löw im kommenden Sommer nicht Europameister wird, muss er gehen. Ein guter, ein erlösender Satz! Ein Befreiungsschlag! Über den Kampf ins Spiel! Liga, ich komme!

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Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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1 Kommentar

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  • L
    Le-Guan

    Waibel-Wabbel-Wurscht-Nonsens. Wenn man alle Buchstaben dieser Kolumne durch Nullen ersetzen würde, käme ein gescheiterer Text raus als dieser. Echt bedauernswert, sowas gelesen zu haben. Man kann ja nicht einmal inhaltliche Kritik anbringen, weil es keinen Inhalt gibt. - Das kann einen wiederum wahnsinnig machen.