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Kolumne Nach GeburtAb sofort mit Abklatschen

Kolumne
von Imke Ankersen

Nun sind die „Partnerschaftsbonusmonate“ im Anmarsch. Oder nennen wir es doch lieber die Teilzeitfalle, wenn beide Eltern arbeiten gehen?

Wer darf jetzt mit dem Kind? Foto: dpa

M eine Zeit als Ersatzkolumnistin ist vorbei. Vier Monate haben mein Freund und ich die Rollen getauscht. Ich ging arbeiten und er betreute Töchter und Haushalt.

Rein organisatorisch hat das wunderbar geklappt. Den Kindern ging es gut, dem Vater auch, die Wohnung war sauber, der Kühlschrank voll. Die Einzige, der diese Umgewöhnung schwer fiel, war ich. In der Elternzeit war ich fit wie ein Turnschuh. Doch kaum sitze ich wieder 40 Stunden die Woche am Schreibtisch, ziept es in der Schulter, die Hüfte schmerzt. und ich weiß wieder, wie sich Kopfschmerzen anfühlen. Ich vermisse meine Kinder und die frische Luft auf dem Spielplatz.

Ab nächster Woche habe ich wieder mehr Zeit, mit den Kindern rauszugehen, denn ab da nutzen wir die Partnerschaftsbonusmonate des neuen ElterngeldsPlus und arbeiten beide drei Tage die Woche.

Dann sind alle Freuden und Belastungen wirklich 50:50 aufgeteilt. So richtig klar ist uns noch nicht, was sich der Gesetzgeber bei dieser Regelung gedacht hat, denn beide Partner müssen mindestens 25 Stunden arbeiten, um sich für diese Monate zu qualifizieren.

Wir haben das Glück, dass in der Medienbranche auch sonntags gearbeitet werden kann, sonst könnten wir gar nicht beide drei Tage arbeiten. Einer muss ja schließlich noch beim Kind sein. Aber wir wollen uns nicht beschweren, denn so bekommen wir die Zeit überbrückt, bis unsere Tochter nach den Sommerferien in die Kita kommt.

Samstag Familientag

Das, was da die nächsten vier Monate vor uns liegt, ist eine Wundertüte. Im Idealfall bekommen wir jeder das Beste aus beiden Welten: genug Zeit mit den Kindern, aber auch genug Zeit ohne sie. Wir sind ausgeglichen, gleichberechtigt und auf einer Wellenlänge. Oder aber wir sind wahnsinnig gestresst, weil bei beiden die Teilzeitfalle zuschnappt. Morgens wird dann abgeklatscht und wir räumen leise fluchend den Dreck weg, den der andere hinterlassen hat.

Hinzu kommt, dass es nur noch den Samstag als Familientag gibt. Der ist aber gleichzeitig auch der einzig mögliche Tag für individuelle Freizeit wie Sauna oder Stadionbesuche. Ich sehe uns schon Streichhölzer ziehen.

Wo wir dann noch Zeit für uns als Paar hernehmen sollen, wie es die Frauenmagazine fordern, ist mir schleierhaft. Aber das wird schon.

Crashkurs im Krisenmanagement

Aufmerksame Leser dieser Kolumne wissen, dass die Geburt unserer ersten Tochter dramatisch verlief und wir lange nicht wussten, welche Langzeitfolgen sich daraus ergeben würden. Die ersten Wochen waren intensiv, aber auch stärkend. Eine Art Crashkurs im Krisenmanagement. Wenn es um unsere Familie geht, weiß ich, dass wir alles schaffen können und dass sich alles irgendwie findet.

Aber wahrscheinlich hat diese Gelassenheit viel weniger mit unseren jüngeren Erfahrungen zu tun als mit der Tatsache, dass wir beide Kinder einer Großfamilie sind. Und da lernt man als Erstes, sich nicht so wichtig zu nehmen und die Dinge gemeinsam anzupacken. „Kein Leerlauf!“ hieß das bei uns.

Rollentausch: Normalerweise schreibt an dieser Stelle Jürn Kruse. Der ist aber gerade in Elternzeit, also muss heute – zum letzten Mal – seine Freundin ran.

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