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Prinzipiell wird in diesem Artikel die Sachlage richtig dargestellt.
Freilich wäre zu bemerken daß es wohl illusionär war zu erwarten daß gegenüber dem despotisch veranlagten Herrn Erdogan gegenüber Haltung gezeigt würde wenn man, von Seiten der öffentlich-rechtlichen Versager-Sendeanstalten - und nicht nur von diesen, diese Haltung, in einer angeblich entwickelten demokratischen Diskussions(!)-Kultur, nicht einmal den hiesigen politischen Vertretern gegenüber (bzw. der Hauptvertreterin) Rückgrat zeigt und es beim VersteherInnentum und EinschätzerInnentum beläßt. Und lieber die Bevölkerung als ZwangszahlerInnen mit gerichtlichen Repressionsmitteln unter Druck setzt.
Sie sprechen erschreckende Wahrheiten überdeutlich aus, Ambros Waibel - vielen Dank dafür.
Da Herr Erdoğan nicht zu den mächtigen CSU-Granden zählt, erschließt sich allerdings das Motiv für die "zurückhaltende" Interview-Gestaltung nicht so ohne weiteres. Die einzige Erklärung, die mir dazu einfällt: Jahrzehntelang einstudiert.
Danke, Danke, Danke, Ambros!!!
Für viele Aktivist:innen in den USA ist Deutschland ein Beispiel dafür, wie Klimaschutz scheitern kann. Das prägt auch internationale Politik.
Kolumne Liebeserklärung: Speichel lecken
Freiheit nützt wenig, wenn man keinen Gebrauch von ihr macht. Das hat der Bayerische Rundfunk mit seinem Erdoğan-Interview gezeigt.
Legga? Foto: Mandelforce/photocase
Mit der Freiheit ist es so eine Sache. Wer einem befehlen könnte, frei zu sein, würde einen im selben Moment schon unfrei machen.
Freiheit muss man sich nehmen und sie verteidigen, und man sollte sie ethisch fundieren: indem man sie dazu nutzt, die Freiheit der Mächtigen, wenn sie sie missbrauchen – die Willkür also –, zu attackieren und dadurch zumindest einzuschränken; und indem man die mit Füßen getretene Freiheit der Ohnmächtigen zum Thema macht und sie reklamiert.
Dass der Chefredakteur des BR-Fernsehens, Sigmund Gottlieb, in seinem Interview mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan am vergangenen Montag all diese Freiheiten hatte, aber einen nur sehr unzulänglichen Gebrauch von ihnen machte, war allerdings eine Enttäuschung mit Ansage.
Bearschkriechung
Gottlieb ist der Oberradfahrer des deutschen TV-Politjournalismus, von dem Fragen nach verhafteten Kollegen schlicht nicht zu erwarten waren – der Mann hat sein Handwerk schließlich in der Bearschkriechung von Franz Josef Strauß erlernt, sich im verbalen Treten gegen schon auf dem Boden liegende Griechen hervorgetan und dem Versager auf dem Papststuhl, Joseph Ratzinger, bei dessen Abgang in peinlichster Weise den Speichel geleckt.
Dass Gottlieb die Karriere gemacht hat, die er gemacht hat, entkräftet alle Versuche, dem eigenen Nachwuchs das politisch-mediale System, in dem er aufwächst, als Meritokratie zu verkaufen. Es muss um etwas anderes gehen als ums Können, vielleicht ja – siehe die Ähnlichkeit von Gottlieb und Trump – um die richtige Frisur.
Und doch verdanken wir Sigmund Gottlieb etwas sehr Wichtiges: dass wir in unserem Respekt und in unserer Unterstützung für all jene Kollegen, die Leib und Leben riskieren, um kritische Fragen zu stellen, nicht nachlassen dürfen.
Machen wir mehr aus unserer Freiheit. Denn jedes Mal, wenn wir das nicht tun, wird sie automatisch kleiner. Wie eben am Montagabend.
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Kommentar von
Ambros Waibel
taz2-Redakteur
Geboren 1968 in München, seit 2008 Redakteur der taz. Er arbeitet im Ressort taz2: Gesellschaft&Medien und schreibt insbesondere über Italien, Bayern, Antike, Organisierte Kriminalität und Schöne Literatur.
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