Nun ja, so ist das wohl immer, mit der Ohnmacht der vermeintlich Mächtigen. Die taz kann zwar die eine oder andere vorübergehende diplomatische Verwicklung auslösen, in dem sie zum Beispiel einen gewissen, ziemlich exponierten, annähernd kugelförmigen Polen als Kartoffel bezeichnet. Das System stürzen kann sie aber nicht.
Genau genommen ist sie nicht einmal dazu in der Lage, so viele Genossenschafter zu rekrutieren, dass sie mit ihrer Geschäftsidee zu einer echten Konkurrenz werden würde. Das einzige, was sie kann, ist: nicht mitmachen, wenn alle mitmachen – und drüber schreiben. Ich finde, das ist eine ganze Menge. Und wenn gewisse hoffnungsvolle junge Sportler sich vom System, das sie täglich missbraucht, nicht viel zu viel versprechen würden, würden sie auch zu Hause bleiben. (Mit der taz könnten sie ja trotzdem reden, aber das wäre natürlich nicht das selbe, so ganz ohne Beweis.) Sie könnten dann ganz gut als Biologen glücklich werden oder als Schuhverkäufer. Und von mir aus sogar als Journalisten. Aber das, nicht wahr, ist schlicht unmöglich. Schließlich hat in dieser Gesellschaft nur der Sieger einen Wert. Und zwar vor allem dann, wenn er nach völlig besch...euerten Regeln gewinnt, die andere für ihn gemacht haben. Dann nämlich ist er nicht nur mutig, sondern auch tapfer. Wer nicht siegt, geht hingegen gnadenlos unter. Im Mainstream, versteht sich. Der nämlich ist ewig und gottgegeben. Ein unbegreifliches Naturphänomen, sogar für die taz.
Übrigens: Die DDR, die gern als Unrechtsstaat bezeichnet wird, hat aufgehört zu existieren, als ihr die Bürger davongelaufen sind. Dass diesen Wettlauf seinerzeit jemand gewonnen hätte, ist nicht überliefert. Soweit ich weiß, hat auch weder der erste noch der letzte Davon-Läufer je von irgendwem eine Medaille bekommen. Und wenn die taz weder den einen noch den anderen bisher interviewt hat, kann das durchaus daran liegen, dass der Lauf der Geschichte schon ziemlich früh begann. Wer hätte damals wissen sollen, wie das alles eines schönen Tages mal enden würde. Ich meine: damals, als alles noch für die Ewigkeit gemacht zu sein schien...
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