Kolumne Generation Camper: Ein Lob für die EU
In jedem Meter Jakobsweg stecken auch EU-Gelder. Schon Goethe soll bemerkt haben, dass Europa auf den Jakobspilgerwegen entstand.
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Können Sie sich vorstellen, neue Pilgerwege wie den Pommerschen Jakobsweg zu nutzen?“, will ein Fragebogen der Uni Greifswald von mir wissen. Und ich nehme den Wanderführer zur Hand, begutachte die Route und die Etappen und die Infrastruktur dieses Weges und finde die Idee immer faszinierender: etwa 1.100 Kilometer von Litauen aus zu Fuß über die Kurische Nehrung, durchs russische Königsberg und über Danzig nach Rostock, wo es dann auf der Via Baltica weiter in Richtung Spanien geht.
Was für ein wunderbarer Trip! Nur langsam keimt die Frage, die ich dazu habe: Was hat eine Universität mit einem Jakobspilgerweg zu tun?
Die Antwort gibt Gabriel Gach vom Fachbereich Geografie: „Wir sind Projektpartner bei der Revitalisierung eines alten Pilgerweges.“ Die polnische Stadt Lebork habe den Anfang gemacht, so Gach, und weil die EU dieses Projekt fördere, seien auch die Greifswalder hinzugestoßen.
Tatsächlich steckt noch in jedem Jakobsweg jede Menge EU. Nicht nur im Sinne Goethes, der bemerkt haben soll, dass Europa einst auf den Jakobspilgerwegen entstand. 1987 erklärte der Europarat in Straßburg die Jakobspilgerwege nach Santiago de Compostela zur Ersten Europäischen Kulturstraße.
Die damit verbundenen „Mittel zur Förderung der Regionalentwicklung“ bewirkten Sanierungen und Restaurierungen und heftige touristische Aktivitäten. 1993 zog die Unesco nach und erklärte den spanischen Camino Francés zum Welterbe der Menschheit.
Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Anfang. Europa geht zu Fuß. Auf einem Trail bis ans Ende der Welt, nach Finisterre am Atlantik. Ein sanfter Tourismus, wie es ihn so sonst nirgends gibt. Ein Erfolg der europäischen Gremien?
„Da hat alles gepasst“, meint der Greifswalder Wissenschaftler. Vor allem Menschen wie Kerkeling gehörten dazu. Aber „die EU hat es einfach richtig gemacht“. Ein Lob. Man hört es selten.
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