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Kolumne Das SchlaglochDer Hass der Anderen

Kolumne
von Hilal Sezgin

Die deutschen Muslime sind weiter, als es eine pauschale Islamkritik suggeriert.

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Hilal Sezgin studierte Philosophie in Frankfurt am Main und arbeitete mehrere Jahre im Feuilleton der Frankfurter Rundschau. Seit 2007 lebt sie als freie Schriftstellerin und Journalistin in der Lüneburger Heide. Zuletzt von ihr in Buchform: „Nichtstun ist keine Lösung. Politische Verantwortung in Zeiten des Umbruchs.“ DuMont Buchverlag 2017.
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22 Kommentare

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    Klaus Braunert

    Zu dem Kommentar von Frau Sezgin sage ich Ihnen, daß ich mich gar nicht mit ihren Argumenten auseinandersetzen will, weil sie objektiv tut, selbst aber für eine Ideologie auftritt, die genauso irrtional oder weil immer noch nicht reformiert, noch irrationaler ist als andere, ähnliche, woanders auf der Welt. Also alle Religionen, die sich anmaßen, die Sitten und Gebräuche anderer Menschen zu bestimmen. Solange diese Minderheit von etlichen Millionen in Europa sich als Moslems und nicht in erster Linie als Mitbürger definiert, ist Widerstand berechtigt. Sonderrechte für Moslems sind abzulehnen. Gleichberechtigung und Freiheit für alle Bürger unter einer gemeisamen Verfassung muß das Ziel sein. Privat können sie glauben, was sie wollen.

  • K
    Karbon

    Es wäre schön gewesen, wenn Frau Sezgin die Behauptung, dass die Bücher Keleks angeblich von "zweifelhafter fachlicher Qualität" seien, mit einigen Argumenten untermauert hätte. Oder warum ihrer Meinung nach eine Nähe des "deutschen Bildungsbürgers" zur Ausländerfeindlichkeit besteht. Sie enthält uns auch vor, wer denn jetzt genau diese Islamkritiker sein sollen, welche pauschal alle vier Millionen Muslime in Deutschland über einen Kamm scheren (Strohmann-Argument?). Stattdessen pauschalisiert sie selber gerne, denn _die_ europäischen Muslime (welche übrigens "vom Strassenrand aus mit Gehässigkeiten bombardiert werden") würden sich ja angeblich alle längst auf dem Weg zur Weiterentwicklung befinden. Alles in allem ein erschreckend substanzloser Beitrag, bei dem man sich des Eindrucks nicht verwehren kann, der Autorin ginge es im Grunde genommen nur darum, mal wieder Islamkritik mit Begriffen wie Islamfeindlichkeit, Ausländerfeindlichkeit, Ressentiments, Rassismus und Hass in einen Topf zu schmeissen. Ist ja alles dasselbe.

  • E
    :)ens

    @Matthias: Ich habe selten eine so ausführliche Dokumentation eigenen Unwissens gelesen – selbstverständlch gepaart mit entsprechend großer und ähnlich beschämender Besserwisserei. Zuletzt bei meiner Tochter, damals war die 5-6, inzwischen hat sie oft genug erfahren, wie peinlich das ist.

    Sie nicht? – Klar, doof und fies sind ja immer die anderen.

     

    So, jetzt lassen Sie sich mal hübsch belehren, Unwissender:

     

    1. An- und Abführungen, so wie sie von der Autorin benutzt wurden – ob typografisch korrekt „“ oder PC-typisch "" – bezeichnen zitierte Textstellen, Zitate. Sie sind damit sachdienlich und notwendig, um korrekt wieder zu geben, was interpretiert und was eben zitiert ist.

     

    1a. Selbst Ihr „Feuilleton“ ist nur ein gutes Beispiel – für was völlig anderes! Und: Ja, hab ich gemerkt.

     

    2. Sogenannte Auslassungszeichen (dieses Wort in An- und Abführungen zu setzen wäre so unkorrekt, wie Sie das der Autorin vorwerfen in Verkennung dessen, was sie eigentlich schreibt und wie typografische Regeln in Wirklichkeit zu verstehen sind) benutzt man, um zu bezeichnen, das ein Buchstabe ausgelassen wurde. So wie sie bei (Achtung: Zitat) „‘mal“ benutzen – ist es Dokument des Unwissens. „Einmal“ wäre genau so richtig wie „mal“, Ihre Schreibweise gibt es jedoch gar nicht.

    Allerdings ist dieser Humbug ungleich vorsätzlicher und bösartiger, als Sie es unserer Kultur an sich im allgemeinen Sprachgebrauch vorwerfen.

     

    Mannomann, was sich Menschen nicht zu schreiben schämen…

    Übrigens: Setzen, sechs!

     

    Und ab jetzt mal hübsch „Ball flachhalten“, auch ‘‘‘mal friedlich bleiben, nett und fründlich (macht auch Ihnen viel mehr Spaß, glauben Sie mir ruhig – vor allem aber allen anderen Menschen auf dieser Welt…!) – dann sind Sie es möglicherweise irgendwann wieder wert, sich an so ‘‘ner (hahaha) Diskussion zu beteiligen. Dann kriegen Sie sicher auch wieder was hin, was entweder mit dem Thema zu tun hat, oder interessant – oder zumindest richtig.

     

    So, bitte!

    Und ab jetzt gern einfach:

    Alles Gute!

  • C
    Cengiz

    LOB LOB LOB an Frau Hilal Sezgin.

     

    Islam heißt Frieden. Der Koran in einem Satz LIEBE FÜR ALLE, HASS FÜR KEINEN.

  • G
    Günter

    o.k. nochmal die Geschichte von Halil:

     

    In der Zeit zwischen 2000 und 2005 als die zweite Intifada im Nahen Osten lief, hatte ich an meinem zweiten Wohnsitz einen Nachbarn: Halil aus Ägypten. Halil ist ein gläubiger Moslem. Er war in Deutschland in einem Austauschprogramm als Lehrer tätig. Der Fastenmonat Ramadan, dessen Gebräuche er fest einhielt, war für Halil ein wichtiges Ereignis und eine feierliche Zeit. Abends, wenn wir von unserer Arbeit kamen trafen wir uns manchmal und unterhielten uns über Gott und die Welt. Eines Tages, die Nachrichten hatten wieder von einem schweren Selbstmordattentat auf Israels Straßen berichtet, teilte ich Halil mein Entsetzen über die Ereignisse mit. Halil schaute mich ernstem Gesicht an und sagte: „Die Juden sind unsere Brüder“! Ich kannte bis dahin die antisemitische Einstellung der meisten deutschen Christen gegenüber Israel. Mein Wissen über die Einstellung arabischer Muslime gegenüber Israel war geprägt von den Aktivitäten der Hamas und Hisbollah. In einigen intensiven Gesprächen mit Halil lernte sehr viel über den Islam und mehr über meine eigene Religion als damals im Konfirmandenunterricht. Ich lernte von Halil sehr viel über Menschen, die aus dem Islam Kraft für Gutherzigkeit, Freundlichkeit, und Hilfsbereitschaft gewinnen. Halil musste unser Land leider verlassen, weil sein Vater plötzlich verstarb und er sich nun um seine Familie in Ägypten kümmern wollte.

    Warum kennen und wissen wir in Deutschland so wenig über Muslime wie Halil? Weil sie uns nicht interessieren. Weil sie uns sogar im Wege stehen.

    Weil wir uns um solche Muslime nicht kümmern geschweige denn unterstützen. Weil solche Muslime für die Deutschen nicht attraktiv sind. Wir wollen Muslime wie die Hamas oder die Hisbollah. Uns kommt es darauf an Verbündete für unseren über 1000 Jahre gegorenen Antisemitismus zu finden. Wir wollen radikale Muslime, die uns in unserem Antisemitismus bestätigen.

    Da stehen uns Leute wie Halil, Necla Kelek, Seyran Ates, Ayaan Hirsi Ali oder Hamed Abdel-Samad nur im Wege. Die entlarvende Polemik gegen Seyran Ates und Necla Kelek spricht da Bände. Freilich wird da so nebenbei gleich der Jude H.M.Broder in der Luft zerrissen.

  • P
    pinetop

    Ich bin Atheist. Seit dem Mordaufruf gegen Salman Rushdie beschäftige ich mich mit dem Islam. Den Koran betrachte ich als ein Machwerk, das bei mir Abscheu, Ekel und Horror hervorruft. Das bedeutet keineswegs, dass ich Menschen, die dieser Religion verfallen sind hasse, denn auch sie haben die Möglichkeit, ihrer Unmündigkeit zu entkommen.

    Ist mir diese Aussage verboten, weil z. B. Frankreich über ein Kolonialreich in islamischen Ländern verfügte?

  • A
    AndyCGN

    Frau Sezgin, die Gleichung Islamkritik = Ausländerfeindlichkeit greift schon lange nicht mehr, auch wenn Sie sich daran klammern wie eine Ertrinkende an einen Strohhalm. Der Islam als Religion ist eine reaktionäre Ideologie (dito Katholizismus)und in die Schranken zu verweisen, sollten wir nicht die Grundlagen unserer freiheitlichen Gesellschaft aus Integrationswahn opfern wollen.

  • PL
    prinz lilifee

    Man muss Hilal Sezgin mal ein Lob aussprechen, dass sie hier (erneut) so klare und zugleich relativ unpolemische Worte findet zum Phänomen "deutsche (bzw westl.) Islamkritik".

    Ähnlich reflektiert-differenziert kommt übrigens der Kommentar von Moritz auf dieser Seite daher.

     

    Das bekloppte an dieser Islamkritik ist ja nicht, dass es am Koran oder bestimmten Auswüchsen des Islam oder allgemein (imperialistischen) Religionen nichts auszusetzen gäbe - sondern dass die "Kritik" von Menschen geäußert wird, deren "Kultur" (nämlich die christlich-westlich-kapitalistische) sie durch Krieg / Kolonialismus / Ausbeutung zu Nutznießern eines Wohlstand macht, der 2% der Weltbevölkerung vorbehalten ist.

     

    Anders ausgedrückt: da lamentieren übersättigte Sesselpupser über fehlende "Menschenrechte" im "Islam", während die von uns gewählten Regierungen in Afghanistan & Irak Bomben auf Menschen & Häuser abwerfen (mind 40000-1 Mio getötete Zivilisten), um diesen ungerechten Wohlstand auf Kosten "anderer Völker" auszubauen. Und halten "den anderen" dieses unsere System dann als erstrebenswerte & moralisch überlegene Alternative entgegen.

    Noch anders ausgedrückt: da erklärt der narzisstische US-Sklavenhalter den Schwarzen, was er an deren Religion moralisch fragwürdig finde.

     

    Mal abgesehen davon, dass man [wenn es denn um Moral und nicht schlicht die Unterwerfung "der anderen" gehen soll] zuerst mal an unserem westlichen System etwas ändern müsste, bevor man irgendwo anders hin blickt, ist derartige Pauschalisierung ein ernstes Problem.

     

    Der Unterschied ist nämlich: Wenn wir unsere moralischen Mängel (westl. Imperialismus; soziale Ungerechtigkeit etc) in den Blick nehmen / kritisieren / bekämpfen, dann differenzieren wir automatisch. Soll heissen: begegnen wir einem Mitteleuropäer, sehen wir in ihm nicht den "bösen Ausbeuter & Unterdrücker" - außer wenn es sonstige Hinweise darauf gibt, dass er persönlich solch einer ist.

     

    Blicken wir allerdings auf "moralische Defizite" von "anderen" (hier "des Islam"), entwickeln sich daraus Vorurteile, d.h. begegnen wir einem (vermeintlichen) Moslem (d.h. einem vermeintlichen Orientalen), schreiben wir ihm automatisch diese Defizite gedanklich zu - schlicht, weil er unserem Bild eines Moslems entspricht, unabhängig davon ob er überhaupt Moslem oder als Moslem persönlich ein Vertreter dieser moralischen Defizite ist.

     

    Ich spar mir gezielte Antworten zu den "Anti-Sezgin"-Kommentaren auf dieser Seite - obwohl man jeden einzelnen in der Luft zerpflücken könnte.

    Es gibt "die Moslems" genauso wenig wie "uns Christen / Europäer" - sonst müsstet ihr & eure Mutter & eure Kumpels euch persönlich verantworten für die geraubten Ländereien + Fast-Ausrottung von Indianern & Aborgines und xxxx weiterer Ethnien, für Holocaust & die tägl. neuen Toten in Afghanistan & Irak & an den europäischen Grenzen, für Kinderarbeit in aller Welt & all die ganze Scheiße, auf die unser Wohlstand (u.a.) gebaut ist.

    Solange ihr euch den Schuh nicht anziehen wollt, könnt ihr auch keine "fremden Kulturen" kritisieren – und wenn ihr ihn anzieht, fehlt jegliche Grundlage für moralisches Besserwissertum.

  • M
    Matthias

    Frau Sezgin schreibt:

     

    (...) in einer Ausgabe kritisiert jemand eine bestimmte Form der "Islamkritik" als rassistisch, tags darauf schreibt sein Kollege dagegen an.

     

    Ein Vorschlag: Warum die An- und Abführung nicht ’mal so setzen?

     

    (...) in einer Ausgabe kritisiert jemand eine bestimmte Form der Islamkritik als „rassistisch“, tags darauf schreibt sein Kollege dagegen an.

     

    Oder sie besser überhaupt nicht mehr, zumindest sparsamer setzen? Würde doch auch funktionieren:

     

    (...) in einer Ausgabe kritisiert jemand eine bestimmte Form der Islamkritik als rassistisch, tags darauf schreibt sein Kollege dagegen an.

     

    Ist zwar sachlich, also langweilig, bäh! und sicher auch fragwürdig, was den korrekten moralischen Standpunkt angeht, bähbäh! aber zumindest für eine kleine Weile wenigstens? Nur zur Abwechslung? Den im deutschen Kulturteil mittlerweile üblichen »„“-Ironie-Uppercut« kann man ja eventuell auch anders erreichen.

     

    Vielleicht sollte man nämlich diesen beiden - bei überlegtem und neutralem Einsatz an sich ja durchaus sinnvollen, aber eben leider völlig überbeanspruchten - Satzzeichen einfach mal eine Pause gönnen. Besonders im „Feuilleton“ (haha, gemerkt?).

     

    Auch wenn, huch, dann z.B. sogar die, wie ja jeder kritische Mensch ganz genau weiß: total verlogenen „westlichen Werte“ zur Abwechslung schlichte westliche Werte sein würden.

     

    Was, im Feuilleton? Nein, das würde wirklich zu weit führen ...

  • LP
    Leo Perutz

    "Oder man frage Aiman Mazyek, mit welch unterschiedlichen Positionen er innerhalb seines Zentralrats der Muslime zu tun hat."

     

    Schon die Bezeichnung "Zentralrat der Muslime" macht klar, dass es dieser Organisation insbesondere darum geht, die deutschen Muslime als "neue Juden" in Szene zu setzen. Man geriert sich - und das zeigt auch dieser Kommentar - als Opfer vermeintlicher Rassisten, anstatt sich darauf zu konzentrieren, den dringend notwendigen Schritt der islamischen Gesellschaften in die Moderne voranzutreiben. Es ist kein Zufall, dass weniger Bücher ins Arabische (240 Millionen Muttersprachler) als ins Griechische (10 Millionen Muttersprachler) übersetzt werden, sondern eine direkte Konsequenz der Aufklärungsfeindlichkeit der islamischen Welt.

     

    Gerade als linke Zeitung stünde es der taz gut, sich derartiger Nebelbombenschmeißerei, wie sie der so genannte Zentralrat der Muslime betreibt, entgegen zu stellen und Dissidenten wie Kelek und Ates zu unterstützen. Das käme vor allem den in Deutschland lebenden Muslimen zugute.

  • JR
    Jolly Rogers

    Das Beste an Rusty ist, dass er die PI-Horden mit der Weißen Rose in Verbindung bringt. Da möchte man am liebsten auf die Tastatur speien.

  • MB
    Manfred Bogen

    der Kommentar von Rusty ist unwürdig, weil oberflächlich - typisch PI eben. Alle Artikel auf PI werden auf die islamfeindliche Brille hin zurechtgestutzt: Der Moslem kann sich drehen und wenden ist trotzdem "der böse Moslem". Man kann sie alle sogar mit kurzen Internetrecherchen widerlegen bzw. die "richtige" Wahrheit herausfinden... Wie recht Wolfgang Benz hat...

     

    @ Kurt Gerstmann

    Lieber Kurt, sie legen sich Ihre Wahrheiten selbst zu! Und für ein Miteinander brauchen alle ein bißchen mehr Mut als Sie an den Tag legen...

    Mindestens so viel Mut wie Frau Sezgin!

  • M
    Moritz

    Sehr guter Artikel SEZGIN.

     

    Wenn man heutzutage die Massenmedien liest, dann wird der Eindruck erweckt, als ob alle Moslems verschleiert, konservativ, fundamentalistisch und ehrenmordend sind. In Wahrheit sind aber nur 30 % der in Deutschland lebenden muslimischen Frauen verschleiert. Von diesen wiederum tragen die meisten eher aus Gruppenzugehörigkeit oder aus kultuerellem Stolz einen Schleier. Etwa 10 – 20 % der verschleierten Frauen haben ein fundamentalistisches Weltbild. Das Bedeutet, dass lediglich 3 – 6 % aller Moslems eine Problemgruppe darstellen. Dieser Wert sollte geringer sein, ist aber im Vergleich zu anderen Gruppen wie den Christen, Hindus oder Juden nicht auffallend. Wenn man nun noch bedenkt, dass nach Schätzungen der Bundesregierung ca. 13 % der deutschen Bevölkerung ein rechtsextremes Weltbild haben, ohne rechtsextrem zu wählen, dann kommen die Moslems relativ „harmlos“ daher.

     

    Ich habe selbst jüdische, muslimische und natürlich „christliche“ Freunde, und kann aus meinen Erfahrungen nichts Negatives über die Moslems sagen. Ich lebe in einer Stadt mit einem extrem hohen Anteil an Libanesen. Auch hier gibt es Problemviertel. Diese unterscheiden sich allerdings nicht im Geringsten von deutschen Problemvierteln. Waren Sie mal in Berlin Hohenschönhausen, einem überwiegend deutschen Bezirk? Dort können Sie die deutschen, minderjährigen Mütter dabei beobachten, wie diese ihre verwahrlosten Kinder in den öffentlichen Brunnen baden lassen. Dort können Sie beobachten wie Alkoholismus das Familienleben prägt. Dort gibt es Wohnungen in denen 20-30 cm hoher Müll liegt und trotzdem Kinder leben. Oder fahren Sie mal in bestimmte Gegenden von Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen oder Sachsen. Dort werden Sie auch mit einer weißen Hautfarbe angepöbelt und bedroht werden, nicht von jungen Moslems, sondern von kurz geschorenen, deutschen NPD-Wählern. In vielen Städten ist die rechtsextreme Szene so stark, dass selbst „normale“ Leute nicht mehr nach 20:00 Uhr aus dem Haus gehen.

     

    Arbeitslosigkeit, Chancenlosigkeit und Armut führen innerhalb jeder Kultur oder Religion zu gesellschaftlichen Problemen. Während die Moslems dazu neigen ihr Leben noch „gottgefälliger“ zu gestalten, fängt der Christ an sein Seelenheil im Alkoholismus zu suchen. In Frankreich haben sich bspw. islamische Parteien für die Kommunalpolitik gebildet. Wenn die These von der Islamisierung stimmen würde, dann müssten diese Parteien überwältigende Wahlerfolge in den Problemvierteln mit hohen muslimischen Anteil haben. In der Realität ist aber genau das Gegenteil der Fall. Ich kenne persönlich viele Moslems die die CDU wählen und Ihre Kinder bevorzugt auf katholische oder evangelische Kindergärten schicken. Die Behauptung, dass die Moslems eine Bedrohung für Europa sind ist schlicht falsch. Die bekannten Islamkritiker wie Henryk M. Broder, Geert Wilders oder Ralph Giordano haben weder eine theologische ganz zu schweigen von einer islamischen Ausbildung. Alle drei haben jüdische Wurzeln und eine große Zuneigung zum Staat Israel. Während sie die Siedlungspolitik der Israelis oder den Gaza-Krieg verharmlosen, gehen sie verbal ohne Rücksicht auf die Moslems los. Hier findet eine Verschiebung des Nahost-Konflikts statt. Diese Leute haben Angst davor, dass die Anzahl der Moslems in Europa steigt und sich dadurch die europäische Außenpolitik ändert. So dass Israel in die Schranken verwiesen wird und die Palästinenser einen eigenen Staat erhalten. Was nur gerecht wäre.

  • H
    Helmut

    Hilal hat recht. Mir begegnen täglich Menschen, die den Islam ablehnen. Aber keiner von ihnen kennt Muslime persönlich, keiner von ihnen erfährt je etwas über die Verletzungen, die die sogenannte "Islamkritik" anrichtet. Wie soll sich der einzelne Mensch wehren, wenn ihm öffentlich unterstellt wird, er sei antidemokratisch und patriarchalisch...

    Die "Islamkritiker" bedienen eine Mehrheitsmeinung und spielen sich auf als "Helden der Aufklärung". Dabei ist es billig, eine Minderheit, die kaum Mittel und Möglichkeiten hat, sich zu wehren, zu verdächtigen und zuj diskriminieren.

    Helmut Hafner

  • A
    Atan

    Aus diesem Kommentar werde ich nicht ganz schlau, er klingt für mich überwiegend nur beleidigt.

    Natürlich ist die Diskussion im Internet scharf, soll sie etwa deswegen komplett zensiert werden? Hier sollten sich alle auf die voltairesche Toleranz beziehen, die trotz aller Unterschiede in der Meinung die Freiheit des Dialogs hochhält.

    Übrigens dürfte über Katholizismus momentan ähnlich scharf und beleidigend diskutiert werden wie über den Islam, es droht aber keinem mehr die Löwengrube oder ein Kreuzritter, also können Gläubige vergleichsweise gelassen dem Ansturm der Worte standhalten.

  • S
    Sven

    Witzig.. eben stand auf der Artikelübersichtsseite noch '0 Kommentare' oder so und ich wollte fragen, wo denn all die Trolle hin sind, die normalerweise immer sofort zur Stelle sind, wenn 'der Islam' in irgendwelchen Medien auftaucht... und zack, da sind sie. Mit GROSSBUCHSTABEN! ... und mit 'dem Islam' als Feind.

     

    Als wäre das nicht schon lustig genug, kommt dann auch so jemand wie Rusty vorbei und ekrlärt, dass die Berichterstattung von PI und ähnlichen Schmierfinken nachvollziehbar wäre. Diese Nachvollziehbarkeit hört doch schon beim Dogma des Islam als "politische Ideologie" auf: Erstens kann jedeR ReligionswissenschaftlerIn versichern, dass es so etwas wie 'den Islam' nicht gibt, genausowenig, wie es 'das Christentum' gibt – es gibt allenfalls plurale religiöse Traditionen, die sich auf eine gemeinsame heilige Schrift beziehen, über deren Interpretation aber Uneinigkeit besteht (siehe zig unterschiedliche Fatwas, unterschiedliche praktizierte Anerkennung von Hadithen, etc.). Zweitens fehlen schlicht die öffentlich einsehbaren Zeugnisse, dass es sich bei Moslems pauschal um politische Ideologen handelt und selbst wenn man, drittens, einzelne Zeugnisse vorbringen kann, ist damit deren Repräsentativität für alle Menschen, die sich als 'Moslems' bezeichnen, nicht gegeben.

     

    Machen wir es kurz: Wer seriös sein will, muss differenzieren. Das ist aber anstrengend und zieht vor aallem bei einer bestimmten Klientel nicht. Die Ereignisse, die PI und andere dokumentieren, mögen nachvollziehbar sein, der Hintergrund vor dem sie das tun und der aus diesem resultierende Tonfall ist es nicht. Und genau deshalb sind Artikel wie von Frau Sezkin dringend notwendig!

  • M
    Mathias

    Bitte lesen im Koran:

    Sure 2, Vers 191,193,216

    Sure 4, Vers 74,76,84,89,92,104

    Sure 9 Vers 5, 20, 29, 39, 41, 52, 111, 123

    alle zu Kampf/Mord

    oder auch

    Sure 17, 33 (Blutrache)

    Sure 33, 61 (Lynchjustiz)

    Sure 2, 282 (Minderwertigkeit der Frau)

     

    und vieles mehr.

    Alles nicht geschrieben von Broder, Kelek ...

     

    Genossen informiert Euch bevor ihr blöde Artikel oder Kommentare schreibt.

  • R
    Rusty

    Für Frau Sezgin ist also das Benennen von Fakten auf Seiten wie PI u. AKTE ISLAM "Hass". Die Fakten sind mit Quellen belegt und für jeden überprüfbar. Dass der ein od. andere Kommentar mal etwas hart ausfällt, kommt auch bei vielen Online-Zeitungen vor, was man diesen allerdings, im Gegensatz zu den genannten Blogs, selten zum Vorwurf macht. Wenn man keine Gegenargumente hat, bleibt nur noch der Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit, der Volksverhetzung, des Rassismus. Ob sie diese Vorwürfe auch der "Weissen Rose" im Kampf gegen den NS-Totalitarismus gemacht hätten?

    Dabei sind die Parallelen deutlich: Der Islam als politische Ideologie (nicht als private Religion!) ist in seinem koranischen Kern, wie die Realtät in islamischen Ländern zeigt, TOTALITÄR u. antidemokratisch. Islam ist Frieden, wenn alle Religionen und Völker dem Islam UNTERWORFEN sind.

  • AJ
    Achim Jürgens

    Super geschriebene Kolumne.

    Ich stimme ihr jedoch überhaupt nicht zu.

    Frau Sezgin hat offensichtlich Scheuklappen angelegt.

    Es handelt sich, meiner Meinung, um jahrzehnte lange Probleme mit den oben beschriebenen Mitbürgern.

    Sie sollte sich mal zu später Stunde in Bahnhofsnähe einer Großstadt begeben.

    Empfehlen würde ich Berlin, Essen, Duisburg oder Dortmund.

  • KG
    Kurt Gerstmann

    Mit Ihrem Satz,Frau Sezgin "Doch den Weg zur Weiterentwicklung haben die europäischen Muslime längst beschritten."machen Sie genau das, was Sie Kelek,Ates und auch Broder vorwerfen:

     

    Sie suggerieren hier pauschal,dass vier Millionen Muslime in Deutschland, ja die Muslime in Europa "den Weg zur Weiterentwicklung längst beschritten" haben.

     

    Ja, wo sind die den? Außer in den Feuilletons der Presse und mancher TV Diskussionsrunde sehe ich die nicht. Wie viele sind es den? 3% ? 5% ?

     

    Die MEHRHEIT der Muslime ist es sicher nicht.DIE werden nämlich durch das konservierende Wirken der Moscheevereine und der Verbände von der Integrarion, wie sie der deutsche Staat und die Gesellschaft sehen( und auch einfordern können)immer mehr abgehalten, sie SCHADEN der Integration.

     

    Und einen Herrn Mazyek hier als Leuchtturm des modernen Islams und der Integration zu benennen, ist ein schlechter Witz. Befassen Sie sich einmal mit seiner Webseite.

  • L
    Lund

    Hatten die Muslime nicht lange genug Zeit, um ihre Pluralität zu zeigen? Ungefähr so lange, wie Femistinnen für Frauenrechte kämpfen.

    Jetzt zu lamentieren ist unlauter.

  • MB
    manfred bogen

    Liebe Hilal hn.,

    alle Achtung für diesen Ihren Mut. Ein durch und durch gelungener Artikel.

    Grüsse

    Manfred Bogen