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Kolumne Das SchlaglochLast Exit Gartenparadies

Kolumne
von Georg Seesslen

Der Kleingärtner kultiviert in seinem Garten ein mörderisches Zeichensystem.

Links lesen, Rechts bekämpfen

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7 Kommentare

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  • C
    CaliCa

    Vielen vielen Dank für diesen ausgezeichneten Text. Sie schreiben mir aus der Seele. Meine Eltern haben neue Mieter, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unseren Garten mit allerlei Kitsch und Möbiliar zu "verschönern" (Frösche, Marienkäfer,Hunde, Bunte Töpfe, Bunte Dekosteine im Blumenbeet, Plastik Abtrennungen - wo es nichts zum abtrennen gibt, Solar-Lampen). Jedes mal, wenn ich am Garten vorbei muss, um in meine Wohnung zu kommen, könnte ich kotzen.

    Obligatorisch ist natürlich auch der kleinbürgerliche Patriotismus, der mit Deutschland-Hawaii Ketten oder Fahnen zum Ausdruck gebracht werden muss.

    Es lebe das Garten Center.

  • C
    couch

    Sorry, aber das ist der größte bullshit, den ich je über dieses zur zeit so "angesagte" Thema gelesen habe.

    Seesslen wankt von einem Klischee zum nächsten und ist sich nicht zu billig diesen von Plattitüden strotzenden Text abzusondern.

    (den ich übrigens in der gedruckten Auflage lese, darum gibts auch nix für flattr & co)

  • H
    Heli

    Super, echt klasse geschrieben!:-)

    LG

  • A
    axel

    Mal davon ausgegangen, dass der Kleingarten das Hirngefängnis nachbildet, weiss ich nicht was mich mehr bedrückt- das Kitschgefängnis des Mittelstandes oder das Krankenhaus des modernen Oberklasslers.

  • L
    Letterman

    Wie recht Sie haben!

     

    Das muntert mich ein wenig auf, während das Unkraut in meinem Garten immer höher wächst und unter dem besorgten Blick meines Nachbarn dessen perfekte Mini-Landschaft infiziert. Bei den wilden Großstadttieren der Umgebung dagegen ist mein Garten der Hit!

  • J
    Johanna

    oh my god....

    wenn meine Schreberkollegen das wüßten, daß sie ihr Gärtchen in ein "unbewohnbares Areal" verwandelten... daß die ganze Freude, die wir am Gemüse, an den Bäumen, an den Stauden haben, nur das Kultivieren eines mörderischen Zeichensystems ist.....

    Anscheinend mache ich was falsch in meinem Leben, daß mir das Buddeln in meinem Kleingarten so viel Spaß macht.

    Ich hab's: Mir fehlt das Hirn. Wenn ich das hätte, könnte ich meine schlechte Laune mieseprimelig verpackt an den Rest der Welt verkaufen.

  • R
    Riin

    Das ist aber verallgemeinernd. Ich kenne schöne Permakulturgärten, in denen es kein Beton und keine Gartenzwerge gibt. Auch in die (Vor)Stadt gezogene Bauernkinder haben oft einen Garten, der nicht so... prospekthaft aussieht.

    Aber es stimmt schon, dass diese Mentalität vom "Garten als Visitenkarte", wo jeder Löwenzahn einzeln mit gelbbehandschuhter Hand (um sich nicht die Hände am nicht verwertbaren Leben dreckig zu machen) ausgerissen wird, auch verbreitet ist. Und natürlich lebt jede Gärtnerin Träume im Garten aus, die sonst nicht zu verwirklichen sind. Gärten spiegeln sehr viel über die wieder, die sie "bewirtschaftet" oder "verwaltet" oder "erschafft" (da eine neutrale Formulierung zu finden ist wieder unmöglich), und insbesondere über ihre Sicht auf die (äußere und innere) Natur. Und man kann auch die anderen Formen des Gärtnerns auf ihren ideologischen Gehalt hin analysieren (auseinandernehmen). Der Autor beschreibt hier aber nur eine (besonders unsympathische) Form. Zum Ende des Textes hin hat sich der "Garten" ja auch in den "Kleinbürgergarten" verwandelt ;)