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Kolumne Alt trifft NeuUnendliches Futter für Pac-Man

Maik Söhler
Kolumne
von Maik Söhler

Im Sommer wird "Pac-Man" 30, ein unglaubliches Alter für ein digitales Spiel. Wenn es nur nicht so beschränkt wäre. Nicht so mit "World’s Biggest Pac-Man".

Rechts und links, oben und unten raus geht's ins nächste Labyrinth: Szene aus "World's Biggest Pac-Man". Bild: screenshot http://worldsbiggestpacman.com/

Mit 30 gehörst du schon zum Establishment" - was für Menschen gilt, gilt für digitale Spiele schon lange. Im Sommer wird "Pac-Man" 30 und hat damit mehr als nur das Establishment erreicht.

"Pac-Man" konnte zig digitale Nachfolgespiele direkt oder indirekt inspirieren, auf fast allen Plattformen, auf denen man digital spielen kann, offline wie online. Google stiftete jüngst erst ein bespielbares Doodle. Es gibt ein gleichnamiges Brettspiel, US-Studenten spielten "Pac-Man" 2004 "in natura", der gefräßige Kreis hat Kultur-, Technik- und Wirtschaftswissenschaftler zur Forschung angeregt, er hat es in die Popmusik geschafft und ein Film ist auch geplant.

1980 in Japan entwickelt, hat das Original-Spiel schnell viele Grenzen hinter sich gelassen. Nur eine nicht: Spätestens in Level 256 ist dank eines technischen Fehlers Schluss. Seit ein paar Tagen geistert nun "World's Biggest Pac-Man" durchs Netz und beendet die Misere des Klassikers auf eine sehr hübsche Art: "Pac-Man"-Erfinder Namco Bandai und Microsoft haben im Jubiläumsjahr das Browserspiel "World's Biggest Pac-Man" entwickelt und frei zugänglich gemacht.

Bild: privat

MAIK SÖHLER, 41, ist Chef vom Dienst bei taz.de. Er zieht neue Netzwerke alten Seilschaften vor.

Mehr als 12.500 Labyrinthe stehen dem geneigten Spieler derzeit zur Verfügung und es werden täglich mehr - jeder Spieler ist eingeladen, weitere Labyrinthe beizusteuern. Theoretisch hat das Spiel also keine Ende mehr.

Uneigennützig handeln Namco Bandai und Microsoft nicht: Der Hersteller arbeitet daran, dass "Pac Man" immer noch Aufmerksamkeit genießt, sammelt mit dem Spiel aber gleichzeitig Spenden für die Opfer der Dreifachkatastrophe in Japan. Microsoft beteiligt sich nach eigenen Angaben, um die HTML5-Fähigkeiten seiner jüngst erschienenen Version 9 des Internet Explorer zu demonstrieren - das Spiel läuft aber auch mit anderen Browsern.

Wer "World's Biggest Pac-Man" spielen will, kann sich über Facebook anmelden, muss es aber nicht tun. Wer selbst Labyrinthe erstellen will, kann dies direkt im Browser machen. Ein "Navigator" zeigt an, wo noch Plätze frei sind. Der eigenen Kreativität sind dann doch wieder technische und räumliche Grenzen gesetzt. Was soll's: Man kann auch einfach nur spielen.

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Maik Söhler
Journalist
Jahrgang 1969, Leitender Redakteur des Amnesty Journals. War zwischen 2010 und 2020 Chef vom Dienst bei taz.de. Kartoffeldruck, Print und Online seit 1997.

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