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Kolumbien soll wählen

■ Parlamentsauflösung im Juli/ Erfolg der M-19

Bogota (dpa) — Kolumbiens liberaler Staatspräsident Cesar Gaviria hat am Wochenende die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen noch vor Jahresende angeordnet. Der Beschluß wurde nach langem Tauziehen von Gaviria und Vertretern der in der Verfassunggebenden Versammlung führenden Gruppierungen gefaßt.

Die Parlamentsauflösung soll nach Verkündung der neuen Verfassung voraussichtlich Mitte Juli erfolgen. Mit der Auflösung soll verhindert werden, daß die beiden traditionellen Parteien, die Konservativen und Liberalen, im Rest der Legislaturperiode bis 1994 die neue Verfassung untergraben. Abgeordnete dieser Parteien haben Widerstand gegen die Entscheidung angekündigt. Einige Senatoren appellierten an das Militär, die Maßnahme zu verhindern.

Der Beschluß zur Parlamentsauflösung gilt als Sieg der ehemaligen Guerillabewegung 19. April (M-19), die stärkste Partei in der Verfassunggebenden Versammlung ist. Im neuen Parlament könnten auch die drei noch in Kolumbien aktiven Guerillabewegungen vertreten sein, die zur Zeit in der venezolanischen Hauptstadt Caracas mit der Regierung über ein Waffenstillstandsabkommen verhandeln.

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