Koloniale Kontinuität in Afrika : Grüner Wasserstoff aus Namibia
Gegen die deutsche Beteiligung am Mega-Wasserstoffprojekt „Hyphen“ in Namibia regt sich Widerstand. In der taz Kantine kommen Aktivist:innen, Wissenschaft und Politik auf eine Bühne.
In Namibia beging das deutsche Militär den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. Bis heute entzieht sich die Bundesregierung der Verantwortung für diesen Genozid, und ein „Versöhnungsabkommen“ scheiterte bisher daran, dass die Nachfahren der Betroffenen nicht mit am Verhandlungstisch sitzen durften.
Wann: Mi., 08.10.25, 18:30 Uhr
Einlass: 18:00 Uhr
Wo: taz Kantine
Friedrichstr. 21
10969 Berlin
Eintritt frei. Platzreservierung erforderlich. Der Zugang ist barrierefrei möglich.
Die Teilnahme ist nur mit einem im Voraus gebuchten Ticket möglich. Wir bitten Sie daher um eine Anmeldung über das unten aufgeführte Ticket-Portal. Die Plätze sind begrenzt, der Eintritt ist kostenlos.
Simultane Übersetzung.
Die Veranstaltung findet in englischer und deutscher Sprache statt.
Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Austausch bei einem Imbiss.
Die grüne Wasserstoffstrategie der Bundesregierung und der EU rückt Namibia anders in den Fokus. Dort gewonnene regenerative Energien sollen für die Produktion von Wasserstoff genutzt werden, der dann nach Europa exportiert werden soll. Seitdem entfalten die deutsche Bundesregierung und Unternehmen dort Aktivitäten, die neokoloniale Züge tragen.
So hat das „namibische“ Unternehmen Hyphen, an dem das deutsche Unternehmen Enertrag gemeinsam mit einem britischen Partner die Mehrheitsbeteiligung hält, den Zuschlag für ein Mammutprojekt erhalten, gegen das sich aus historischen, demokratiepolitischen, ökologischen und sozialen Gründen Widerstand regt. Es soll auf Land entstehen, das vor dem Genozid den Nama gehörte und auf dem sich heute ein einzigartiges Naturschutzgebiet befindet.
Der Hafen der nahegelegenen Kleinstadt Lüderitz soll dafür massiv ausgebaut werden, was Shark Island bedroht, den Gedenkort an das erste Konzentrationslager unter deutscher Kolonialherrschaft. Die Verhandlungen über das Projekt liefen unter Ausschluss der Öffentlichkeit und ohne Beteiligung der Betroffenen. Bedenken hinsichtlich weitreichender Umweltauswirkungen werden ignoriert, eine Risikoanalyse existiert bis heute nicht.
Seien Sie Gast in der taz Kantine und kommen Sie ins Gespräch mit Aktivist:innen und Beteiligten aus Wissenschaft und Politik:
🐾 Charlotte Neuhäuser eröffnet mit einem Grußwort, sie ist Mitglied des Deutschen Bundestages für die Partei DIE LINKE.
🐾 Christina Tenkhoff arbeitet für die Bundesgesellschaft Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG gGmbH) in der Leitstelle Wasserstoff. ZUG fungiert als Dienstleistungsunternehmen für verschiedene Bundesministerien und untersteht dem Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
🐾 Paul Thomas ist Sprecher der Nama Traditional Leaders Association (NTLA). Die NTLA ist die Dachorganisation der traditionellen Führungen des Nama-Volkes in Namibia.
🐾 Tjipura Unaune Tjipura arbeitet für die namibische Organisation Economic Social Justice Trust (ESJT) und beschäftigt sich eingehend mit dem Hyphen Projekt. Der ESJT wurde von einer Gruppe von Aktivist:innen gegründet.
🐾 Caroline Hüglin moderiert die Veranstaltung. Sie ist Referentin für Wasserstoff und Gasausstieg der Klima-Allianz Deutschland.
Die ist eine Veranstaltung von attac, medico international, PowerShift, Gesellschaft für Bedrohte Völker und der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Empfohlener externer Inhalt
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