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Archiv-Artikel

Kollektiver Irrweg

betr.: „Was macht eigentlich … Christian Ströbele?“, taz , 11. 1. 03

Es ist nun wirklich vermessen zu behaupten, Hans-Christian Ströbele würde diesen „Anti-Prohibitionskrieg“ nur führen, damit, und das geht aus Ihrem Text hervor, die Jugend kiffen kann. Von den aktuellen 3,4 Millionen „Kiffern“, bei denen die „Probierer“, deren Zahl bei zehn Millionen liegt, noch gar nicht mitgerechnet sind, konsumieren „nur“ 0,5 Millionen Minderjährige Cannabis, weshalb man also nicht davon sprechen kann, dass Cannabis eine Modeerscheinung der Jugend ist. Und dass „Einstiegsdrogendiskussionen“ hinfällig werden, ist auch falsch, weil sie schon längst hinfällig sind! Dies belegen nicht nur zahlreiche Studien, wie die Kleiber-Studie, die vom früheren Gesundheitsminister Horst Seehofer in Auftrag gegeben wurde, sogar das Bundesverfassungsgericht hat dies bestätigt. Polemisch finde ich auch den Vermerk „Bis am Ende Bier verboten und Joints in aller Munde sind“. So was würde ein Legalisierungsbefürworter nie fordern, weil er weiß, dass die Prohibition einer Droge immer der falsche Weg ist. Selbst das Deutsche Ärtzteblatt nennt die Cannabisprohibition einen „kollektiven Irrweg“. TOBIAS KAPPERT, Rosendahl-Holtwick