: Kohl verspricht Klarheit
■ DDR-Bürger sollen die Ärmel hochkrempeln
Ludwigshafen (adn) - „Noch vor Begin der Somerferien in der DDR“ sollen nach den Worten von Bundeskanzler Helmut Kohl die DDR-Bürger vom Arbeitnehmer und Unternehmer bis zum Rentner und Sparer „Klarheit“ über die angestrebte Wirtschafts- und Währungsunion haben. Gemeinsam mit der neugewählten DDR-Regierung wolle das Bundeskabinett in Bonn umgehend „alle notwendigen Entscheidungen für die Währungsunion mit Wirtschafts- und Sozialgemeinschaft treffen“, kündigte der Kanzler am Freitag in Ludwigshafen an. In einer Rede zum 125jährigen Bestehen der BSAF verwies Kohl zugleich darauf, daß die Hauptanstrengungen für ein besseres Leben die Bürger in der DDR selbst zu leisten hätten. Angesichts hoher Qualifikation und Leistungsbereitschft sei nicht daran zu zweifeln, daß sie das können.
Zwar gebe es noch eine Menge zu sanieren und zu modernisieren, doch sei die Bundesregierung bereit, während des Übergangs zur sozialen Marktwirtschaft zu helfen. „Unsere exzellente Konjunktur erlaubt es, die anstehende Anschubfinanzierung der Arbeitslosenversicherung, der Rentenversicherung und der Infrastrukturaufgaben in der DDR zu übernehmen, und zwar ohne Steuererhöhungen“, sagte Kohl. Allerdings würden Steuererhöhungen den wirtschaftlichen Aufschwung unnötig bremsen.
Kohl charakterisierte das künftige Deutschland als „Brücke zu den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas“, wo es jetzt gelte, neue Märkte zu erschließen. Nach den Worten des Bundeskanzlers hat die Bundesregierung „nie Zweifel aufkommen lassen“, daß die Einheit Deutschlands in Partnerschaft mit den Völkern Europas und den Partnern in der „atlantischen Gemeinschaft“ angestrebt werde.
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