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Kohl regiert wieder Strauß: „Nach links“

Bonn (dpa) - Bundeskanzler Helmut Kohl hat nach Abschluß seines Sommerurlaubs am Montag in Bonn die Amtsgeschäfte wieder aufgenommen. Wie Regierungssprecher Friedhelm Ost vor der Presse mitteilte, wird Kohl am Mittwoch die wöchentliche Kabinettssitzung leiten. Dann stehen unter anderem die Abkommen auf der Tagesordnung, die während des Besuchs des DDR–Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker in der Bundesrepublik unterzeichnet werden sollen. Kohl erörterte mit Kanzleramtschef Wolfgang Schäuble den Ablauf des Besuchs vom 7. bis 11. September. „Kein Kommentar“ lautete die Stellungnahme von Regierungssprechern am Montag zu einem vorab von der Illustrierten „Quick“ veröffentlichten Interview mit dem CSU– Vorsitzenden Franz Josef Strauß. Darin warnte Strauß erneut vor einer Kursänderung „nach links“. Nach Darstellung des Blattes sagte er: „Die Methode, ungelöste Probleme unter den Teppich zu kehren, erweist sich als schädlich.“ Auf Fragen nach dem Führungsstil des Kanzlers meinte Strauß: „Wir sind seit Übernahme der Regierung in einem Dauergespräch. Dabei ergeben sich nicht nur Meinungsverschiedenheiten, sondern auch Reibungsflächen.“ Daß es nach dem Streit um die Chile–Reise von Bundesarbeitsminister Norbert Blüm nicht zu einem klärenden Gespräch in der Unionsspitze kam, kommentierte Strauß mit der Bemerkung, Kohl sei dem offensichtlich aus dem Weg gegangen. Eine Reise Blüms nach Südafrika, die er nach Angaben vom Wochenende auf jeden Fall unternehmen wird, um wie in Chile auch dort für die Menschenrechte einzutreten, ist nach Einschätzung von Regierungssprecher Ost „kein aktuelles Thema“. Vor der Presse sagte Ost, Blüm habe mit Kohl darüber bislang nicht gesprochen.

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