: Kohl lobt Strauß – was sonst?
Bonn (dpa/taz) – Bundeskanzler Kohl hat am Donnerstag vor dem Bundestag in der Auseinandersetzung um die Reise des bayerischen Ministerpräsidenten Strauß ins südliche Afrika die Erfolge des CSU-Chefs ausdrücklich gelobt. Er dankte Strauß für die Abwicklung der offiziellen Gespräche und „verzeichnete dankbar“, daß der CSU-Vorsitzende von der südafrikanischen Regierung die Zusage auf Freilassung von 113 schwarzen politischen Gefangenen erhalten habe. Zur Reise von Strauß nach Bophuthatswana und Namibia erklärte er lediglich, sie seien in der eigenen Verantwortung des Ministerpräsidenten erfolgt.
Bundesaußenminister Genscher sagte dagegen, an der Politik im südlichen Afrika habe sich nichts geändert. Die Apartheit könne nicht reformiert werden, sondern müsse in allen Formen und Auswirkungen abgeschafft werden. Eine Anerkennung der Homelands wie des von Strauß besuchten Bophuthatswana komme nicht in Frage.
Sowohl die SPD als auch die Grünen warfen Kohl vor, angesichts der bekannten Einstellung von Strauß zum südlichen Afrika sei dessen Verhalten am Kap vorhersehbar gewesen. In Folge der Kontroverse um die Strauß-Reise hat nun der Auswärtige Ausschuß des Bundestages seine geplante Reise nach Südafrika verschoben. Die dortigen Oppositionsgruppen hatten wissen lassen, sie stünden für Gespräche nicht zur Verfügung.
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