piwik no script img

Kohl allseits beliebt?

Bonn/Paris/London (dpa/taz) - Nachdem die Sozialdemokraten in Osteuropa immer offensichtlicher versagt haben, schwenkt der Ober-Sozialdemokrat Francois Mitterrand jetzt auf Kohl -Linie ein. Am 15. November hatte er noch erklärt: „Die Wiedervereinigung? In einigen Wochen wird man nicht mehr davon sprechen“. Doch nach den DDR-Wahlen warb er dafür, den EG-Einigungsprozess zu forcieren, da die Deutschen anderwärtig beschäftigt seien. Und am letzten Sonntag meinte er sogar, die deutsche Einigung habe jetzt vor dem EG -Prozess Vorrang. Zweifel am Bonner Europa-Engagement seien nicht angebracht. Gemeinsam mit Kohl werde er „in den nächsten Wochen zeigen, daß Deutschland solide an die Europapolitik gebunden ist“.

Margaret Thatcher wollte jedoch nicht in den Kohl-Rummel einstimmen. Im SPIEGEL behauptete sie, Kohl habe gesagt: „Ich garantiere nichts, ich erkenne die gegenwärtigen Grenzen nicht an“. Helmut Kohl ließ über seinen Sprecher Klein erkläre, er habe sowas „weder wörtlich noch sinngemäß“ geäußert. In der gleichen Erklärung verweigerte er jedoch eine endgültige Anerkennung der polnischen Westgrenze. Dies bleibe einer frei gewählten gesamtdeutschen Regierung vorbehalten.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen