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Koffer-weise Botschaften

■ Kunst-Se(zs)ssion des Frauenateliers Hochwasser

Foto: Conny Rump

Gemein: Frische Ananas! Kofferweise und gratis, nur eben rauszuholen bitteschön aus dem Koffer oben auf der Leiter - aber eben um den Preis von ganzen Klumpen zermatschter Negerküsse an den Stiefeln. Die Umrisse der Kontinente waren auf dem Boden ausgelegt mit Negerküssen — und es gab wirklich Menschen, die reintraten, durchtraten. „Greifen Sie zu!“ ermunterte ja schließlich auch ein Schild. Lerne: Auf dem Weg zum exotischen Obst zertreten wir die, die in den Anbauländern leben. „Ist doch hier schließlich so, oder?“ fand Sabine, die am Samstag zusammen mit drei anderen Frauen aus der zwölfköpfigen Künstlerinnen-Gruppe „Frauenatelier Hochwasser — Postrational“ eine „Se(ze)ssion gegen Rassismus und Sexismus“ vor der Kunsthalle veranstalteten und viele Teilnehmer der vorbeiziehenden Golf-Demonstration sehr beeindruckten. Kofferweise Botschaften, Geschenke, Provokationen, Angebote: Koffer voller Spiegel, andere mit Fernost-Requisiten, eine kopfüber gekreuzigte Babypuppe. „Fremde Heimat / Bleibt mir die Welt“ stand in den zwei Kofferhälften, zwischen denen Brigitta EMwolf eigene Texte vorlas.

Die Menschen blieben lange stehen und guckten in die Koffer: Da ein riesiges geädertes Auge, in seinem fleischfarbenen Stoff- Bett, mit Stacheldraht als Blick- Schranke, installiert von Conny Rump. Da ein Koffer, randvoll mit Bananen. „Deutsch gut“ stand auf dem scheinbar vertrauten blauen Etikett, und Ulrike Schink verteilte an die PassantInnen Bananen satt. Nur wenige wollen keine. Gegen Vergewaltigung: ein langstieliges „Röslein rot“ im Koffer, unter einer rostigen Heugabel. Die Menschen hörten, guckten: gebannt. S.P.

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