Kölner Moschee wird gebaut: Rechte planen Großdemonstration
Stadtrat macht Weg frei für das erste repräsentative muslimische Gotteshaus in der Domstadt. Rechtspopulisten und Rechtsextreme aus ganz Europa rufen zu einer Gegendemonstration in Köln auf.
KÖLN ap/dpa Der Kölner Stadtrat hat den Weg für den Bau der ersten repräsentativen Moschee in der Domstadt freigemacht. Das vom bekannten Kölner Architekten Paul Böhm entworfene muslimische Gotteshaus soll nach seiner Fertigstellung im Jahr 2010 bis zu 2.000 Gläubigen Platz bieten. Es ist allerdings wegen seiner Größe - die beiden Minarette haben eine Höhe von 55 Metern, die Kuppel ragt 34,4 Meter in die Höhe - umstritten.
Der Kölner Stadtrat stimmte am Donnerstagabend mit einer breiten Mehrheit für den Bau des Gebetshauses, wie eine Stadtsprecherin mitteilte. SPD, Grüne, FDP und Linkspartei votierten für die Moschee, ebenso der Kölner Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU). Der überwiegende Rest seiner Fraktion lehnte allerdings den Antrag ab, ebenso die Abgeordneten der rechtspopulistischen Bürgerbewegung "Pro Köln".
Unmittelbar nach dem Votum stellte die Stadtverwaltung die Baugenehmigung aus. "Der Bauschein ist fertig", sagte Stadtentwicklungsdezernent Bernd Streitberger am Freitag. Der Bauherr der neuen Moschee, die Türkisch-Islamische Union (Ditib) begrüßte die Entscheidung. Der Ditib-Vorsitzende Sardi Arslan sagte: "Wir bauen hier für alle Kölner - nicht nur für die Muslime." Die Moschee solle ein Ort der Begegnung und der Kommunikation sein. Er kündigte an, schon in Kürze werde mit dem Abriss der alten Moschee begonnen.
Seit mehr als 20 Jahren nutzt die Ditib ein altes Fabrikgebäude in Köln-Ehrenfeld als Gebetshaus und Veranstaltungszentrum. Doch sei dies ein Notbehelf. "Er ist laut, stickig, im Winter zu kalt und im Sommer zu heiß", heißt es in einem Papier des Verbandes. Nach der Zustimmung des Stadtrates zur notwendigen Veränderung des Bebauungsplans soll noch in diesem Jahr mit dem Abriss des Gebäudes begonnen werden, um Platz für die neue Moschee zu machen.
Die Moschee war allerdings von Anfang an wegen ihrer Größe umstritten. Vor allem die rechte Bürgerbewegung "Pro Köln" machte Front gegen die "Großmoschee". Auch Anwohner befürchteten eine Überfremdung des Viertels. Die CDU hatte den Entwurf als zu bombastisch kritisiert. Der Schriftsteller und Holocaust-Überlebende Ralph Giordano sieht in den Moscheeplänen gar eine "Machtdemonstration des Islam". Oberbürgermeister Schramma, der für seinen Einsatz zugunsten der Moschee den Genc-Preis für Integration erhalten hatte, argumentierte, dass "Muslime nicht in Hinterhöfen und alten Fabrikhallen beten" sollten. Um der Kritik zu begegnen, passte der Architekt Paul Böhm seinen Entwurf in den vergangenen Monaten an, indem er ihn immer weiter abstrahierte.
Ab 19. September wollen sich Rechtspopulisten und Rechtsextreme aus ganz Europa in Köln zu einem dreitägigen Anti-Islaminisierungs-Kongress treffen, um gegen die Moschee zu protestieren. Die Polizei rechnet mit bis zu 40.000 Gegendemonstranten.
Der Ruf des Muezzin werde auch künftig nicht über Ehrenfeld zu hören sein, versprach die muslimische Gemeinde. "Der Gesamtkomplex wird nicht größer als ein normaler Kirchen- oder Synagogenbau in Deutschland", betonte die Ditib in einem Informationsblatt. Tatsächlich sind die Türme des Kölner Doms mit einer Höhe von 157 Metern fast drei Mal so hoch wie die Minarette der geplanten Moschee. Die Predigt in dem Gotteshaus soll zwar weiterhin auf Türkisch erfolgen, aber mit einer deutschen Zusammenfassung am Schluss, betonte die Ditib.
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