: „Kölner Modell“ schafft keine Jobs
betr.: „Für Arbeitslose nur das Beste“, taz vom 3.11.2004
Das „Kölner Modell“, sorgte bisher dafür, dass ich seit 1.3.2001 ohne Erwerb bin. Zwar wurde ich wie viele andere auch zum Informatiker umgeschult, doch danach tat das Arbeitsamt (damals hieß das noch so) nichts. Seit 1.3.2003 stehe ich dem so genannten Arbeitsmarkt als Informatiker zur Verfügung, ich habe in der ganzen Zeit bis heute ein Stellenangebot von der Agentur für Armut erhalten – berufsfremd: freiberuflich Versicherungen verkaufen. Wenn ich zu meinem Berater wollte, wurde ich gefragt: „Warum?“. Ich habe auf mein eigenes Drängen hin einen Bewerbungskurs besucht und mich zur Jobbörse vermitteln lassen, von der Agentur kam nichts. Zum 2.11.2004 ist der Vertag mit der Jobbörse ausgelaufen. Einen Erwerb habe ich noch immer nicht. Wann will das „Kölner Modell“ denn bitte dafür sorgen, dass ich zurück ins Berufsleben kehre?
Wahrscheinlich doch ab 1. Januar für einen Euro die Stunde. Außerdem kamen heute ja auch die neuen Zahlen heraus. Laut Statistik sank die Zahl der Arbeitslosen in Köln im Vergleich zum Vormonat von 59.709 um 2.141 auf 57.568. Tatsächlich aber stieg die Zahl der registrierten Arbeitssuchenden auf 73.777, das sind 56 mehr als im September. (Quelle: Agentur für Arbeit). Trotz des „Kölner Modells“ hatten wir bereits 1998 eine offizielle Arbeitslosigkeit in Köln von 59.400, während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 244.802 (1998) auf 243.224 (2003) sank. Wo also ist der Erfolg, des „Kölner Modells“? (Quelle: Regionalagentur für Arbeit NRW; Stadt Köln – Amt für Stadtentwicklung und Statistik).
Die Umsetzung der Berliner Reform führt in eine Spirale des sozialen Abstiegs für die allermeisten Betroffenen und zu weiteren Stellenkürzungen. Sie ist daher in jeder Hinsicht kontraproduktiv. Ich appelliere an den Rat der Stadt Köln, zumindest die Spielräume zu nutzen, den er durchaus noch hat. So darf sie sich die Stadt zum Beispiel nicht an der Schaffung von Ein-Euro-Jobs beteiligen und muss die Wohnzuschüsse so gestalten, dass es nicht zu weiteren Härten kommt. Und abends vor dem Schlafen gehen bete ich: „Lieber Gott, lass die Verantwortlichen in Stadtrat, Landtag, Bundestag und den Regierungen, bitte einmal genauso lange wie mich im Regen stehen, damit sie erkennen über wen und was sie da ihre Entscheidungen treffen.“ HP Fischer, Köln
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