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Klosterfelde EditionWie sich Zeichnungen in den Raum ausdehnen

Jorinde Voigt ist eine Beobachterin mit besonders feinen Antennen, gerade für Flüchtiges oder mit den Augen nur indirekt Wahrnehmbares. In ihrer Kunst sucht sie nach Wegen, solcherlei Dinge sichtbar zu machen, wobei Alltagsphänomene sie ebenso interessieren wie etwa Musik oder Bewegungsformen, Sinneseindrücke oder physikalische Prozesse. Für all das entwickelt sie spezifische Notationen oder – wenn man so will – Partituren, die ihrer eigenen, von außen nie ganz zu durchschauenden Systematik folgen. Bislang hielt sie diese auf Papier fest. In ihrer jüngsten Einzelausstellung zeigt sie nun erstmals Objekte. Ihrer zeichnerischen Praxis entsprechend handelt es sich dabei unter anderem um die Visualisierung der farblichen Wahrnehmung von Pflanzen, was dann in der Dreidimensionalität quasi von selbst weitere Ebenen öffnet: wenn man um sie herumgeht, sie von allen Seiten betrachtet oder sich sogar selbst in ihnen.

Man könnte die überaus schönen Gegenstände glatt für Designobjekte halten, schon gar, wie sie da bei Klosterfelde Edition aufgestellt sind, vor den herrlichen Holzeinbauschränken des alten Ladengeschäfts auf der Potsdamer Straße, einfach für wohlgeformte Tische oder Polster oder Spiegel und auf jeden Fall als solche zu verwenden. Womöglich sucht Voigt mit ihren „Prototypes and Multiples“ nach neuen Antworten auf die alte Frage nach dem Gebrauchswert der Kunst, oder sie will ihr Publikum einfach verführen, optisch und sogar ­gustatorisch: Auch einen Wein und einen CBD-Honig hat sie im Programm. (bsh)

Bis 27. 7., Do.–Sa. 11–18 Uhr, Potsdamer Straße 97

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